Duisburg. . MSV-Trainer Ilia Gruev absolviert einen dreitägigen Lehrgang in seiner bulgarischen Heimat. In dieser Zeit vertritt ihn sein Assistent.

Die Bank ist krank. Die Ersatz-Torhüter Daniel Davari, der Ersatz-Innenverteidiger Branimir Bajic und der Ersatz-Außenverteidiger Dan-Patrik Poggenberg zwingt Grippe zur Ruhe. An der Vorbereitung des MSV Duisburg auf das richtungsweisende Spiel gegen Liga-Schlusslicht 1. FC Kaiserlautern können die drei mit der Bankstelle erst einmal nicht teilnehmen. Ein weiterer Mann mit Stammplatz neben dem Spielfeld und bester Sicht auf das Geschehen fehlt beim Einstieg in die Trainingswoche ebenfalls. Trainer Ilia Gruev verlängert während eines dreitägigen Lehrgangs im heimischen Bulgarien seine Lizenz zum Fußball-Lehrer. Kein anderer Termin passte.

Eine Aufgabe mit viel Ruhe und Muße

Dafür passt die Dienstreise womöglich gut in die Planungen des MSV. Für das Training von Standardsituationen ist klassisch der Co-Trainer zuständig. Und Yontcho Arsov steht vor einer Aufgabe, die viel Ruhe und Muße braucht. Die MSV-Abwehr schluckte in den vergangenen fünf Spielen vier Tore nach Ecken des Gegners. Da braucht es dringend eine neue Ordnung. Was Trainer Gruev zudem sehen möchte: „Dass die Mannschaft wieder verteidigen will.“ Das hatte er zuletzt vermisst. Abwehrarbeit kam als Pflichtübung rüber. Fleißkärtchen gab es keine. Für niemanden. Das 3:0 über die eigenen A-Junioren bei der Probe vom Samstag hat deshalb vor allem Wert, weil die Null stand. Das hatte Gruev vor seiner Abreise sehr deutlich gemacht.

Die zweite gute Nachricht des Samstags war die Rückkehr des Andreas Wiegel. Der Mittelfeldmann spielte in der ersten Halbzeit. Es war ein Comeback, denn in der Hinrunde hatte er sich Anfang November beim Spiel im Training eine schwere Knieverletzung (Meniskus-Anriss und Teilanriss des vorderen Kreuzbands) zugezogen. Die Rückkehr Wiegels eröffnet dem Coach eine Alternative auf der rechten Abwehrseite. Gegen Kaiserslautern könnte ein Einsatz zu früh kommen. Gruev machte nach dem Test deutlich, dass „die fehlende Spielpraxis ein entscheidender Faktor ist.“

Enis Hajri (links) erhält gegen Kaiserslautern eine erneute Bewährungsprobe.
Enis Hajri (links) erhält gegen Kaiserslautern eine erneute Bewährungsprobe. © firo/Fabian Simons

Enis Hajri, der in den vergangenen Wochen oft dem Gegenspieler und seiner Form nachlief, bekommt eine erneute Bewährungsprobe. Den Konkurrenzdruck wird er dennoch spüren. Beim 1:1 gegen Union Berlin spielte Andreas Wiegel auf der rechten hinteren Abwehrseite – und das nicht schlecht. Alternativen sind dringend erwünscht. Die Position ist eine echte Achillesferse am Zebrahuf.

Wiegel wartet auf Gespräche

Das lässt sich auch am Personalwechsel ablesen: Erst Nico Klotz, dann Tugrul Erat spielten rechts hinten. Dann übernahm Enis Hajri. Andreas Wiegel vertrat ihn einmal. Danach wieder Nico Klotz und sogar Dan-Patrick Poggenberg durfte sich auf rechts hinten versuchen. Der MSV hat den Vertrag mit Hajri inzwischen verlängert. Andreas Wiegel wartet noch auf intensive Vertragsgespräche. Bei der Planung für die kommende Saison dürfte in jedem Fall ein Augenmerk auf diesem schlecht bewachten Grenzposten zum MSV-Strafraum liegen.

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Rechts vorn dagegen besteht bereits für Samstag Konkurrenzkampf. Ahmet Engin wird sich mit Cauly Oliveira Souza im Rennen um den Platz in der Offensive messen müssen. Souza kam gegen Braunschweig zu seinen ersten Spielminuten nach einer fast dreimonatigen Virus-Erkrankung. Gruev betonte nach dem Spiel, dass es ihm nicht um Spielpraxis für den Mittelfeldmann gegangen sei. Er wollte einen neuen Impuls angesichts eines 0:3-Rückstands setzen. Souza gehörte am Samstag zum Team der ersten 45 Minuten.

Gartner steht als Ersatz zur Verfügung

Beim Blick auf den Protokollbogen fällt dann auch auf: Fabian Schnellhardt fehlte erneut. Eine Trainingsverletzung vor dem Braunschweig-Spiel verlangte nach Schonung des lädierten Knöchels. Am Samstag gönnte sich der Mann für den schlanken Pass aus der Sechser-Position heraus ein Individual-Training. Erst am Mittwoch darf er wieder mit seinem Kollegen spielen. Ob’s für Kaiserslautern reicht, wenn die Zebras den roten Teufeln die Hölle heiß machen wollen? Gruev wollte sich dazu am Samstag nicht festlegen. Christian Gartner steht als Ersatz zur Verfügung. Gewinnt Schnellhardt das Fitnessrennen, dann kann der MSV die Top-Elf aus dem goldenem Herbst aufbieten.

Davari, Bajic und Poggenberg könnte das motivieren, schnell die Viren abzuschütteln: So gute Plätze zum Zuschauen gibt es in der Schauinsland-Reisen-Arena nur wenige wie die auf der MSV-Bank.