Duisburg. . Über 200 Gäste gratulierten der MSV-Legende Bernard Dietz. Weltmeister Olaf Thon war ebenso dabei wie Paul Freier und Frank Fahrenhorst.
So ist er eben, der Ennatz. „Über wen reden die hier eigentlich? Ich werde narrisch“, schaute Bernard Dietz ergriffen in den VIP-Raum der MSV-Arena. Natürlich redeten am Sonntag alle über ihn. Über 200 Gäste waren gekommen, um den 70. Geburtstag von Dietz zu feiern.
Der langjährige MSV-Spieler und Europameister von 1980, der am vergangenen Donnerstag 70 Jahre alt wurde, gab sich wie gewohnt bescheiden. Die Gratulanten sparten dafür nicht mit Worten. Oberbürgermeister Sören Link würdigte das Geburtstagskind: „Er ist eine lebende Legende. Er hat es über Jahrzehnte geschafft, seine menschlichen Eigenarten, die ihn auszeichnen, einzubringen. Ennatz Dietz ist ein ganz Großer.“
Abseits von feinen Speisen wie Roastbeef mit Champignon-Trüffel-Sauce und Zanderfilet auf Wirsing mit Riesling-Sauce entlockte Moderator Werner Hansch den Gästen viele lobende und würdigende Worte. MSV-Präsident Ingo Wald sträubte sich, Dinge zu erzählen, die schon seine Vorredner erwähnt hatten. So berichtete Wald über die Sorgen, die er als junger Fan im Jahr 1975 hatte. „Damals wollte Eintracht Frankfurt Bernard Dietz verpflichten. Wir hatten alle große Angst, dass er uns verlässt. Wir sind jeden Tag in die Stadtbibliothek gegangen, wo alle Tageszeitungen auslagen, um nachzulesen, ob es etwas Neues gab“, erzählte der 60-Jährige.
Ein Herz für Talente
Dietz blieb damals dem MSV treu, der Trennungsschmerz sollte die MSV-Fans sieben Jahre später dann aber doch noch ereilen. Er ging zu Schalke 04, später wurde er Trainer beim VfL Bochum. So reihten sich auch viele Schalker und Bochumer in die Schar der Gratulanten ein.
Weltmeister Olaf Thon und Klaus „Tanne“ Fichtel repräsentierten Schalke 04. Olaf Thon plauderte über das legendäre 6:6 im DFB-Pokal gegen die Bayern. Momente für die Ewigkeit. Die Bochumer Farben vertraten Paul Freier und Frank Fahrenhorst, der später auch für den MSV spielte.
Mit ihrem Besuch gratulierten die beiden Ex-Profis nicht nur ihrem früheren Trainer, sondern auch ihrem einstigen Förderer, der ihnen den Weg ins Profi-Geschäft ebnete. Bernard Dietz lag die Arbeit mit Talenten immer am Herzen. Es war sein Credo in einer Zeit, in der die Ablösesummen ständig höher wurden: Die Arbeit mit jungen, talentierten Spieler zahlt sich immer aus. Umso mehr traf ihn vor zwei Jahren die Entscheidung des MSV, die U 23 vom Spielbetrieb abzumelden.
Eine Gedenkminute
Die aktuellen MSV-Profis und das Trainerteam gratulierten am Sonntag per Videobotschaft. Auf den Bildschirmen gab es auch Ausschnitte der Dietz-Dokumentation „Ennatz – der Film“, die im Herbst fertig gestellt sein soll. Ursprünglich war die Premiere zum 70. Geburtstag der MSV-Legende vorgesehen. Bis zur letzten Klappe wird es aber noch etwas dauern. Die Filmemacher sammeln noch Spenden – unter anderem, um Lizenzgebühren bezahlen zu können.
Bernard Dietz nutzte sein Geburtstagsfest auch, um innezuhalten. Vor den Auftritten der Laudatoren setzte er eine Gedenkminute für verstorbene MSV-Größen an – unter anderem Michael Tönnies und Walter Schlenkenbrock.
So ist er eben, der Ennatz.