Duisburg/Bochum. . Beim Auftaktgegner VfL Bochum herrscht viel Unruhe. Zudem erfüllt das Team die Erwartungen nicht. Für die Zebras spielt das alles keine Rolle.
Verkehrte Welt: Als Aufstiegsaspirant startete der VfL Bochum im vergangenen Sommer in die 2. Fußball-Bundesliga, der MSV Duisburg ging als Neuling naturgemäß mit der Vorgabe, gegen den Abstieg zu spielen, an den Start. Am Dienstag treffen beide Teams zum Auftakt der Restrückrunde in Bochum aufeinander, und der MSV liegt als Tabellensiebter mit drei Zählern Vorsprung vor dem VfL, der Zwölfter ist.
Von einer Favoritenrolle für den MSV will Sportdirektor Ivica Grlic trotzdem nichts wissen. Warum auch – die Rolle des Underdogs liegt den Zebras. „Der VfL Bochum ist im Derby der Favorit, hat aber auch den größeren Druck“, unterstreicht Grlic. Und MSV-Trainer Ilia Gruev verweist auf das hochkarätige Personal der Bochumer: „Ich hatte den VfL beim Start als eine Mannschaft, die um den Aufstieg in die Bundesliga spielt, auf dem Zettel.“
Hochstätter in der Kritik
Mit dieser Einschätzung stand Gruev nicht alleine. Aber es gibt Gründe, warum die eine Mannschaft (der MSV) die erste Serie über den Erwartungen abschloss und die andere Mannschaft (der VfL) weiter hinter den eigenen Ambitionen zurückblieb. Es ist an einer Vokabel festzumachen: Ruhe.
Während die Duisburger, trotz einer zwischenzeitlichen Ergebniskrise, auf allen Ebenen die Füße still hielten, krachte es beim VfL in den letzten Monaten mehrfach. Trainer Gertjan Verbeek musste schon während der Sommervorbereitung seine Koffer packen. An Nachfolger Ismail Atalan, der im Hinspiel in Duisburg ein 1:1 holte, knüpften die Bochumer hohe Erwartungen, die der ehemalige Coach der Sportfreunde Lotte aber nicht erfüllen konnte. Atalan war in Bochum schon im Oktober wieder Geschichte.
Jens Rasiejewski stieg aus dem Nachwuchsbereich auf und übernahm den Trainerposten – erst als Interimscoach, im Dezember unterschrieb er schließlich an der Castroper Straße einen Vertrag bis Sommer 2019.
Abseits der Trainerbank gab es im alten Jahr noch weitere Baustellen. Auch Manager Christian Hochstätter stand in den letzten Monaten in der Kritik. Hinzu kommt die Personalie Felix Bastians. Zwischenzeitlich war der VfL-Kapitän und Leistungsträger suspendiert. Nun steht der Abwehrspieler vor dem Abflug nach China. In den Planungen für das Spiel gegen den MSV spielt der 29-Jährige keine Rolle mehr. In der Defensive besitzt mittlerweile Youngster Maxim Leitsch das Vertrauen.
Frank Goosen warf hin
Auch in den Gremien und unter den Fans gärt es. Eine Initiative unter dem Namen „Rettet den VfL – jetzt“ sammelt im Rahmen eines Mitgliederbegehrens – auch beim Spiel gegen den MSV – Unterschriften mit dem Ziel, auf einer außerordentlichen Versammlung, den Aufsichtsrat neu zu wählen. Diesem Gremium gehört der Kabarettist Frank Goosen seit Dezember nicht mehr an. Er trat zusammen mit Matthias Knälmann (VfL-Wirtschaftsrats-Chef) zurück.
Für MSV-Trainer Ilia Gruev spielt das alles in Hinblick auf das Spiel am Dienstag keine Rolle: „Der VfL wird eine Mannschaft aufbieten, die Gas geben wird, um das Spiel gegen uns zu gewinnen.“