Duisburg. Vor dem Spiel in Aalen hat sich die Mannschaft mit den zuletzt nicht gut gelaunten Anhängern getroffen. Sportlich liegen die Zebras voll im Soll.
- Spieler des Drittliga-Spitzenreiters haben sich vor der Partie in Aalen mit ihren zuletzt missgelaunten Anhängern getroffen
- Trainer Ilia Gruev betont, dass seine Mannschaft mit sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen voll im Soll ist
- Allerdings würde sich Gruev angesichts des langen Verbleibs auf Platz eins auch etwas mehr Euphorie wünschen
Das gibt es nur in Duisburg: Die Mannschaft des Fußball-Drittliga-Spitzenreiters hat sich mit den Fans getroffen. In der Woche vor dem wichtigen Auswärtsspiel beim VfR Aalen. Es ging um gegenseitigen Liebesentzug. Die Zebras hatten gegen den FSV Frankfurt in der ersten Halbzeit grausam gekickt. Die Fans hatten gepfiffen und Spott auf den Rasen gegossen. Dann drehte der MSV das Spiel. Jetzt wollten die Spieler sich nicht mehr vom Publikum feiern lassen. Da hat man also den Problembär gestreichelt. „Die Sache haben wir intern geklärt“, bescheinigte Trainer Ilia Gruev beim Pressegespräch am Donnerstag.
Vier Zähler aus vier Spielen sollten reichen
Da möchte man laut in den Raum rufen: Habt ihr keine anderen Sorgen? Vier Spieltage vor der Schlussabrechnung! Und dann dämmert es einem: Sie haben in der Tat keine anderen Sorgen. Der MSV liegt voll im Soll. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung zum Relegationsrang. Vier Zähler aus vier Spielen sollten reichen, um den Aufstieg klar zu machen. Samstag in Aalen gegen einen zugegebenermaßen starken Gegner und dann daheim die nach dem Dortmund-Pokalspiel verlotterten Sportfreunde Lotte – da braucht’s keinen Zaubertrank. Und wenn man sich doch verschluckt: Zwei weitere Spiele stehen danach noch auf dem Plan.
Alle Geschäftsdaten stimmen. Ilia Gruev haut sie wie mit bei einem Trommelwirbel raus: „Wir haben in den letzten sieben Spielen 14 Punkte gesammelt. So viel wie Regensburg, ein Punkt mehr als Kiel, drei Punkte mehr als Magdeburg. Aus den letzten drei Spielen haben wir sieben Punkte gesammelt. Das spricht auch für uns.“
Gruev betont Charakter des Teams
Aalen hat übrigens zwölf Punkte geholt und nur drei Zähler aus den letzten drei Spielen. Anders formuliert: Um aus der als Gefängnis gefühlten 3. Liga auszubrechen, muss man nicht mit einem Teelöffel einen Tunnel graben oder mit der Nagelfeile die Gitterstäbe durchnagen. Der MSV muss nur strammen Schrittes durch die offene Tür. Dienst nach Vorschrift des Trainers reicht. Die Fakten widersprechen der Gefühlslage, ausgelöst durch Auftritte so verwaschen wie ein T-Shirt nach 35 Mal Schleudern.
Ilia Gruev gibt zu, dass die Mannschaft zuletzt nicht immer so gespielt habe, wie es hätte sein müssen. Er sagt aber auch: „Die Mannschaft hat Charakter. Egal, was wir machen, darauf können wir uns verlassen. Das wird auch so bleiben.“ Auch da hat er die Fakten auf seiner Seite: Die vier Siege seit dem 18. März holte der MSV trotz Rückstand. Jungs, die nicht wissen, worum es geht, lassen die Flügel hängen. Das Zebra nicht.
Gruev: „Sind fokussiert für den Endspurt“
Dass man sogar ein 0:2 noch in einen Sieg verwandeln konnte, zeigt ebenfalls: Wenn drauf ankommt, fressen die Zebras Gras. Jetzt kommt es drauf an. Ilia Gruev: „Mit diesem Glauben und diesem Willen werden wir unser Ziel erreichen. Wir sind fokussiert für den Endspurt.“ Mittelfeldmann Tim Albutat hält da mit: „Wir als Mannschaft und jeder Spieler für sich, will das Spiel gewinnen. Wir versuchen alles, das Ziel so schnell wie möglich zu erreichen.“
Doch auch dem Trainer fällt auf: „Ich hätte gedacht, wenn du so lange Tabellenführer bist, dass mehr Euphorie herrscht. Letztes Jahr, als wir Letzter in der Zweiten Liga waren, war beim Endspurt die Stimmung sogar einen Tick besser.“ Mal so gesagt: Außenseiter kann der Duisburger besser. Dass der Favorit sein Ding schlicht durchzieht, fühlt sich irgendwie ungewohnt an.