Duisburg. Michael Ratajczak ist beim SC Paderborn gelandet. Vor dem Duell mit seinem Ex-Klub MSV Duisburg spricht er auch über den Tod von Michael Tönnies.
Michael Ratajczak spielte bis zum Ende der Saison 2015/2016 für den MSV Duisburg. Nun hat sich der Torwart dem SC Paderborn angeschlossen. Der 34-Jährige ist als Ersatzmann für Lukas Kruse eingeplant. Vor dem Duell gegen seinen Ex-Klub stellte sich Ratajczak im Interview.
Michael Ratajczak, kurz vor dem Spiel erreichte Sie die Nachricht vom Tod von Michael Tönnies. Wie haben Sie das aufgenommen?
Ich war total schockiert, als ich davon gehört habe. Ich kenne seine Leidensgeschichte. Dass er nun verstorben ist, hat mich tief berührt. Als ich noch in Duisburg gespielt habe, sind wir uns mindestens einmal pro Woche über den Weg gelaufen. Er war ein wirklich feiner Kerl.
Sicher verbinden Sie noch einige Momente mit ihm.
Wenn er auf dem Platz stand und die Mannschaftsaufstellung verlesen hat, war das immer ein toller Moment. Das für mich prägendste Erlebnis war, als ich ihm dabei zuhören durfte, wie er seine Lebensgeschichte erzählt. Sowohl seine fußballerische, als auch seine private Geschichte sind sehr bewegend. Dass er noch einmal so auf die Beine gekommen ist, so aktiv war und so viel geschafft hat – dem zolle ich meinen ganzen Respekt.
Ratajczak wäre gerne geblieben
Seit einem Jahr sind Sie nicht mehr beim MSV.
Ich wäre gern geblieben, habe aber kein neues Angebot vom Verein erhalten. Das respektiere ich. Es war unglücklich, dass ich mir am vorletzten Spieltag das Syndesmoseband gerissen habe und in den letzten drei Spielen nicht mehr mithelfen konnte, obwohl ich alles dafür getan habe. Jetzt habe ich beim SC Paderborn eine neue und sehr reizvolle Aufgabe.
Im Volksmund bezeichnet man Ihr Alter als gutes Torwart-Alter. Ist das ein Vorteil für Ihre neue Mannschaft?
Trainer Stefan Emmerling hat nach jemandem mit Erfahrung gesucht, der Qualität mitbringt. Es war eine bewusste Entscheidung von ihm. Wir standen schon länger im Austausch. Er hat sich sehr um mich bemüht, wir hatten eine sehr gute Kommunikation miteinander. Das hat auch den Ausschlag gegeben.
Wie sehen Sie die Chancen im Unternehmen Klassenerhalt? Sind Sie optimistisch?
Ja, auf jeden Fall. Ich stehe voll hinter dem Team. Wir haben eine gute Qualität im Kader. Es war für den Verein und die Mannschaft eine schwierige Hinrunde. In den letzten Spielen vor der Winterpause hat man gespürt, dass die Mannschaft im Aufwind ist.
Im Gegensatz zum SC Paderborn war es beim MSV in der Winterpause sehr ruhig, was Transfers betrifft. Kann das ein Vorteil für die Duisburger sein? Schließlich muss die Mannschaft keine neuen Spieler integrieren.
Der Großteil des Duisburger Kaders ist ja im Sommer schon zusammen geblieben. Ich habe mir bereits eine potentielle erste Elf bereitgelegt. Bis auf eine Position sind das die selben Spieler wie im letzten Jahr. Das ist schon ein großer Pluspunkt. Sie stehen mit Sicherheit zu Recht an der Tabellenspitze. Es ist eine gute Mannschaft, die schwierig zu bespielen ist.
Ihr erstes Pflichtspiel findet ausgerechnet gegen Ihre alten Kollegen statt.
Ja, es war schon etwas kurios, als ich nach Paderborn gekommen bin. Es gab die Testspiele gegen Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf – für beide Vereine habe ich schon gespielt. Jetzt kommt das Highlight gegen die Zebras. Das sind so kleine Geschichten, die der Fußball schreibt. Stefan Emmerling hat mir gleich im ersten Gespräch gesagt, dass es zum Auftakt diese drei Spiele gibt.
Was wäre aus Ihrer Sicht die ideale Tabelle am letzten Spieltag?
Momentan sind wir im Aufwind. Wir wollen natürlich den Klassenerhalt schaffen, ganz klar! Dem MSV drücke ich nach wie vor alle Daumen, dass es mit dem Aufstieg klappt. Ich hätte Michael Tönnies natürlich gewünscht, dass er den Aufstieg und noch viele weitere Momente mit dem MSV erlebt hätte.