Duisburg. Manager Ivica Grlic motiviert die Zebras auf der Zielgeraden vor der Winterpause. Der geplante Aufstieg bis 2016 ist schon diese Saison möglich.

Bei der Frage nach einem konkreten Saisonziel antwortete die Sportliche Leitung des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg monatelang mit äußerster Behutsamkeit. Ein konkreter Tabellenplatz oder gar eine selbstbewusste Formulierung war bislang weder Manager Ivica Grlic noch Trainer Gino Lettieri zu entlocken.

Am Mittwoch legte Grlic, der auch in brisanten Situationen stets die leisen Töne bevorzugt, seine Vorsicht ab. „Ich habe kürzlich in einem Interview gesagt, dass wir bis 2016 die Rückkehr in die 2. Liga schaffen wollen. Das heißt aber keineswegs, dass wir es in dieser Saison nicht schon schaffen wollen. Wir haben eine Möglichkeit – und die wollen wir nicht verschenken.“

Ausgerechnet vor dem wichtigen Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenvierten SV Wehen Wiesbaden (Samstag, 14 Uhr/im Live-Ticker) kommen die Zebras aus der Deckung. Zuletzt schaffte der MSV in sechs Ligaspielen nur einen Sieg (2:0 gegen Rot-Weiß Erfurt). Es gab schon bessere Saisonphasen.

"Drei Punkte Abstand sind nicht die Welt"

Grlic weiß das. Und er will den MSV beim heißen Kampf um die Aufstiegsränge offenbar in Stellung bringen. „Wir liegen drei Punkte hinter dem Zweiten Bielefeld und vier Zähler hinter dem Tabellenführer Preußen Münster zurück. Unser Ziel war immer, in Schlagdistanz zu den vorderen Plätzen zu sein. Und genau da befinden wir uns auch. Drei Punkte Abstand sind wirklich nicht die Welt.“

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Von den letzten vier Partien, die im Jahr 2014 noch auf dem Spielplan stehen, trägt der MSV drei Begegnungen zuhause aus. Darunter auch die Vergleiche mit den abstiegsbedrohten Teams Jahn Regensburg und FSV Mainz 05 U 23. Grlic: „Von der Papierform sind die Dinger klar, aber wir haben in dieser Liga gelernt: Jeder kann jeden schlagen. Fortuna Köln hat zuletzt beim SV Wehen Wiesbaden gewonnen. Man darf solche Mannschaften niemals unterschätzen.“

Vier der letzten fünf Spiele endeten ohne Duisburger Treffer

Gerade dann nicht, wenn die eigene Torfabrik derzeit in Kurzschichten arbeitet. Vier der letzten fünf Liga-Duelle endeten ohne Duisburger Treffer. „Bei uns fehlt derjenige, der den Lauf hat“, analysiert Grlic und blickt auf die Konkurrenz: „Halle hat mit Gogia einen Spieler, der regelmäßig trifft. Dresden hat Eilers. Bei uns sind Zlatko Janjic oft die entscheidenden Tore gelungen.“ Doch im Moment ist „Jani“ verstärkt als Ballschlepper gefordert, um Kevin Scheidhauer im Angriff, Dennis Grote, Nico Klotz oder wahlweise Michael Gardawski auf den Außenbahnen zu füttern. Trainer Gino Lettieri: „Zlatko Janjic hat uns in der Anfangsphase sehr geholfen, war sehr präsent. Im Moment kommt der eine oder andere Leistungsträger nicht an sein Topniveau. Der eine oder andere muss sich aus seinem Tief kämpfen und leistungsmäßig etwas drauflegen.“

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Dass seine Gefolgschaft nach der starken Serie von zwölf ungeschlagenen Spielen mittlerweile vom Erfolgspfad abgekommen ist, kann Gino Lettieri aus den jüngsten Liga-Expeditionen nicht ableiten. „Ich sehe unsere Mannschaft zum aktuellen Zeitpunkt nicht schlechter als zu Beginn“, legt sich der gebürtige Züricher fest, „vielleicht fehlt in den entscheidenden Situationen im Moment etwas die Konsequenz. Was das Toreschießen anbelangt, haben wir uns die ganze Spielzeit über schon schwer getan. Zuhause gegen Halle und Großaspach, gegen die wir den Chancen nach 12:1 gewinnen mussten, haben wir nicht gerade Knaller abgeliefert.“

MSV will im Winter im Sturm nachlegen

Fakt ist: Außer Janjic (sieben Tore) und mit Abstrichen Nico Klotz (4) bringt bisher kein Zebra-Offensivakteur eine gewisse Torgarantie mit. Kingsley Onuegbu (1) läuft seinem Stammplatz und der Vorjahres-Hinrundenform hinterher. Kevin Scheidhauer (2) kommt aus der 4. Liga und muss sich akklimatisieren. Ivo Grlic: „Kevin ackert unheimlich für die Mannschaft. Das ist vorbildlich. Aber er hat nicht das Quäntchen Glück. Natürlich wird ein Stürmer auch an Toren gemessen.“

Um in diesem Bereich mehr Variationsmöglichkeiten zu haben, will der MSV nach Möglichkeit in der Winterpause nachlegen. Grlic: „Natürlich sind wir auf der Suche, die Offensive zu stärken. Aber das liegt immer an zwei Seiten: am Verein und am Kandidaten, den man auf der Liste hat. Wir werden jedenfalls alles versuchen, was in unseren Möglichkeiten steht.“ Mit einem Lächeln schickt der Manager hinterher: „Es ist ja bald Weihnachtszeit. Da darf man sich ja etwas wünschen. Ich kann ja auch einen Brief schreiben . . .“