Kiel. Der MSV Duisburg hat einen Rückschlag im Kampf um die Top-Plätze der 3. Liga hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Trainer Gino Lettieri unterlag bei Holstein Kiel nach einem Gegentreffer in den Schlussminuten mit 0:1.

Mit reichlich Frust im Gepäck traten die Fußballer des MSV Duisburg die mehrstündige Heimreise vom Drittliga-Auswärtsspiel in Kiel an. Vor 5802 Zuschauern kassierten die Zebras drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit das entscheidende Tor zum 1:0 (0:0) durch Holstein-Joker Patrick Breitkreuz.

„Diese Niederlage ist total ärgerlich“, knirschte Außenverteidiger Rolf Feltscher, „wir haben ein unglückliches Tor gefangen.“ Duisburgs Offensivmann Zlatko Janjic hatte den Ball in der Vorwärtsbewegung leichtfertig verloren, anstatt die sichere Variante mit einem langen Ball Richtung Angriff zu wählen. Die Kugel landete erst auf Kiels linker Angriffsseite, zischte ohne Berührung durch den MSV-Strafraum. Dann startete Holstein den zweiten Versuch über rechts, bei den Zebras stimmt die Zuordnung nicht und Breitkreuz köpfte ungehindert ein.

Der MSV warf alles nach vorne, traf durch Tim Albutat den Innenpfosten (90.), hatte aber auch Glück bei einem Kieler Konter (90+1). „Eine Niederlage ist immer bitter“, bilanzierte MSV-Trainer Gino Lettieri, „wenn man es realistisch sieht, wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Wir haben gut angefangen, in den ersten 20 Minuten den Ball laufen lassen und Kiel in Verlegenheit gebracht.“ Dann musste Kapitän Steffen Bohl mit Oberschenkelproblemen vom Platz. Wie schlimm es wirklich ist, soll eine genaue Untersuchung am Montag zeigen. Der MSV verlor den Faden und wurde erst Mitte der zweiten Halbzeit wieder gefährlicher. „Es war ein Spiel auf Messers Schneide. Es war klar: Wer den ersten Fehler macht, der verliert“, stellte Duisburgs Abwehrspieler Kevin Wolze fest. Und stieg gefrustet in den Bus.

Der MSV war als Tabellenfünfter angereist. Und fuhr als Zehnter wieder Richtung Ruhrpott. Wolze: "Das sind Momentaufnahmen. Wichtig ist, dass wir jetzt zuhause gegen Wehen Wiesbaden nachlegen."

Note 5 für Janjic und Scheidhauer - Die MSV-Spieler in der Einzelkritik 

Michael Ratajczak (4): Am Gegentor konnte er nichts ausrichten. Ihm unterliefen in der Spieleröffnung ungewöhnlich viele Fehler, dazu ein Querschläger nach Bajic-Rückpass.

Steffen Bohl (-): Nach 21 Minuten war sein Arbeitstag aus Verletzungsgründen beendet. Bis dahin sichere Partie.

Branimir Bajic (4): Gerade bei hohen Bällen in den meisten Fällen souverän. Bei einem Konter half Feltscher für den zu passiven „Baja“ aus. Orientierte sich beim Gegentor ähnlich wie Meißner nicht zum Schützen Breitkreuz.

Thomas Meißner (3): In den meisten Duellen blieb er Zweikampfsieger. Beim Gegentor hätte er sich mit Bajic besser absprechen müssen.

Rolf Feltscher (4): Hatte einige Probleme mit Kiels Marc Heider und war bei der Entstehung des 1:0 zu sehr mit einem Abseitsprotest Richtung Schiedsrichter-Assistent beschäftigt, anstatt die erste Flanke zu verhindern.

Nico Klotz (3): Stieß mit Tempodribblings immer wieder in die Räume und sorgte für einige Rätsel in der Kieler Viererkette. Im Abschluss nicht konsequent genug.

Tim Albutat (4): Licht und Schatten waren sein ständiger Begleiter. Traf kurz vor Schluss den Kieler Innenpfosten und leistete sich Sekunden später einen Riesenbock, der einen überfallartigen Konter zur Folge hatte.

Zlatko Janjic (5): Bemüht und im ersten Durchgang mit einer ordentlichen Offensivaktion, aber im Defensivverhalten hätte er energischer dazwischen hauen müssen. Sein Abspielfehler leitete das 1:0 ein.

Enis Hajri (4): Mit der obligatorischen Gelben Karte im Gepäck hatte er Glück, dass sein Schubser im Mittelfeld keine Ampelkarte nach sich zog. Zweikampfstark, aber auch unsicher im Abspiel.

Dennis Grote (4): Trotz der frühen Verwarnung (3.) haute er sich in alle Zweikämpfe, leitete die erste gute MSV-Chance durch Janjic ein. Baute nach dem Wechsel ab und trat nicht mehr so energisch in Erscheinung.

Kevin Scheidhauer (5): Ein gefährlicher Torschuss in der 72. Minute – eine relativ dünne Ausbeute. Viele Ballverluste, teilweise zu umständlich.

Kevin Wolze (4): Kam nach 21 Minuten für Bohl – und das ohne Aufwärmprogramm. Anfangs fehlte die Sicherheit, steigerte sich dann aber. Hätte bei der Flanke zum 1:0 aber aggressiver dazwischen gehen können.