Duisburg. Die Wogen schlugen beim MSV Duisburg in den letzten Tagen hoch. Medial wurde der Führungsstil von Trainer Gino Lettieri kritisiert. Mittelfeldspieler Dennis Grote kann allerdings an der Westender Straße kein gestörtes Arbeitsklima feststellen: „Der Umgangston innerhalb des Vereins ist absolut in Ordnung.“

Angst und Schrecken verbreiten die Profi-Kicker des MSV Duisburg in der 3. Liga derzeit nicht. Das 0:1 bei Holstein Kiel war eines von vier Spielen seit Mitte Oktober, in denen die Zebras keinen Treffer erzielten. Nur beim 2:0 über Rot-Weiß Erfurt wurde der Bann durch Zlatko Janjic und Michael Gardawski in der Endphase gebrochen.

„Wenn wir dafür eine simple Erklärung hätten, warum es im Torabschluss zurzeit hapert, dann hätten wir das Problem längst abgestellt“, sagt Flügelflitzer Dennis Grote. Der 28-Jährige hat bisher drei Saisontreffer für den MSV erzielt. Sein letztes Erfolgserlebnis liegt über zwei Monate zurück. Am 13. September erzielte Grote den 2:0-Endstand im Topspiel gegen die Stuttgarter Kickers.

„Vielleicht klappt es am Samstag im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden wieder mit einem Treffer. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen“, sagt der frühere Bochumer Bundesligaprofi, der den Blick durch den Kader schweifen lässt: „Es ist eigentlich ein Wahnsinn, dass wir uns mit der Qualität, die im Team vorhanden ist, so schwer mit dem Toreschießen tun.“

Wenn dann noch wie zuletzt in Kiel geschehen eine Fehlerkette dazu führt, dass hinten die „Null“ kippt, steht der MSV zwangsläufig mit leeren Händen da. Grote: „So eine Niederlage ärgert mich schon eine Weile. Wenn nach vorne nichts geht, dann musst du am Ende sagen: Wir nehmen wenigstens den einen Zähler mit.“ Der Familienvater weiter: „Wir müssen einfach wieder dahin kommen, selbst mindestens ein Tor zu schießen.“

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Durch den Stolperer an der Ostsee rasselten die Zebras in der Tabelle sofort fünf Plätze nach unten. Das Wort „Platzierung“ wird bei den Meiderichern insgesamt nur ungerne genannt. Grote hat damit kein Problem: „Natürlich weiß ich, dass wir Zehnter sind. Aber man darf deswegen nicht überdrehen. Der aktuelle Stand ist nicht entscheidend. Wehen Wiesbaden ist mit 30 Punkten Vierter. Wenn wir sie im direkten Duell schlagen, dann ziehen wir an ihnen vorbei. Ob wir dann selbst Vierter sind, wird sich nach dem Spieltag zeigen.“ Der Blondschopf schiebt nach: „Wenn die ersten drei Mannschaften jetzt schon zehn Punkte weggezogen wären, dann müssten wir uns Gedanken machen.“

Viel diskutiert wird beim MSV seit Wochenbeginn das Betriebsklima. Angeblich soll der Ton an der Westender Straße giftig sein, die Ansprache von Trainer Gino Lettieri zum Teil über das erträgliche Maß hinausgehen.

„Der Umgangston innerhalb des Vereins ist absolut in Ordnung“, sagt Grote, „natürlich gibt es auch mal schärfere Töne, wenn man am Wochenende nicht erfolgreich gespielt hat. Das ist aber nicht nur in Duisburg, sondern bei jeder Bezirksligamannschaft so.“

„Jung bin ich nicht, aber lernwillig“

Dennis Grote kennt das Rezept, um die Wogen zu glätten. „Was wir jetzt tun können, ist Punkte und Siege einzufahren. Dann geht es schnell wieder in die andere Richtung.“ Der ehemalige Junioren-Nationalspieler nennt ein Beispiel von seinem ehemaligen Verein: „Ich habe mit ein paar ehemaligen Teamkollegen aus Münster gesprochen. Als es bei ihnen anfangs nicht gut lief, gab es Kritik. Da hieß es, die Mannschaft sei zu alt. Jetzt sind sie auf Platz eins und werden gefeiert. So schnell kann das gehen.“

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Grote zählt mit 69 Bundesliga-, 29 Zweitliga- und 99 Drittliga-Einsätzen zu den erfahrensten Spielern beim MSV Duisburg. Insofern kann er realistisch einschätzen, ob die Arbeit bei den Zebras komplett von seinen früheren Stationen abweicht. „Trainer Gino Lettieri stellt gewisse Ansprüche, aber die sind absolut gerechtfertigt. Wir sind eine Mannschaft mit Spielern, die schon höherklassig aktiv waren oder noch jung und lernwillig sind. Jung gilt für mich jetzt nicht mehr, aber lernwillig bin ich auch“, zwinkert der Offensivmann.

Grundsätzlich will Dennis Grote in Duisburg den Erfolg – und ist bereit, dafür alles rauszuhauen. „Wir werden jetzt nicht sagen, dass wir am Saisonende aufsteigen müssen, aber natürlich sind wir hier alle beim MSV angetreten, um besonders erfolgreich zu sein. Wir wollen am Ende etwas in den Händen halten.“ Und damit meint Grote die mögliche Titelverteidigung im Niederrheinpokal sicher nur als schmückenden Nebeneffekt.

Für den MSV stehen mit Wehen Wiesbaden, dem Rückrunden-Wiederbeginn gegen Jahn Regensburg und der Reserve des FSV Mainz 05 noch drei Heimspiele vor Weihnachten an. Grote will das Maximum. „Ziel ist es, alle drei Partien zuhause zu gewinnen. Wenn wir die neun Zähler einfahren, ist hier alles ruhiger. Und wir überwintern in der 3. Liga als Dritter oder Vierter.“