Homburg. Mit zwei Toren schoss Branimir Hrgota Borussia Mönchengladbach in Homburg in die nächste DFB-Pokalrunde. Der junge Schwede hofft in dieser Saison auf seinen Durchbruch in der Bundesliga.

Für Branimir Hrgota ging die Erstrundenpartie beim FC 08 Homburg in die Verlängerung. Der Stürmer von Borussia Mönchengladbach stand nach Abpfiff der 90 Minuten im Mittelpunkt des Geschehens. Nicht aber wie vor einem Jahr, als er seinen Schuss im Elfmeterschießen bei Darmstadt 98 fast schon arrogant in die Arme des Torwart lupfte, sondern als Matchwinner. Jetzt durfte Hrgota lachend Fernsehinterviews geben, sein Autogramm auf Trikots war gefragt wie selten und auch in der provisorisch eingerichteten Mixedzone des Waldstadions war der junge Stürmer ein oft gesuchter Gesprächspartner.

Hrgota ist cool vorm Tor

Mit zwei Toren im schwierigen Spiel beim Regionalligisten betrieb der 21-Jährige Werbung in eigener Sache und bestätigt die Hoffnungen, die sein Förderer in ihn hat. Lucien Favre ist ein großer Fan seines Zöglings. Er holte Hrgota vor zwei Jahren vom schwedischen Zweitligisten Jönköpings Södra IF und arbeitet seitdem intensiv mit dem U21-Nationalspieler der „Tre Kronor“. „Er spricht immer mit mir und sagt mir, was ich verbessern muss“, erzählte der Offensivmann im Trainingslager am Tegernsee über sein Verhältnis zum Coach. „Etwas cooler vorm Tor“ wolle er noch werden, verriet er damals in kleiner Runde.

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Genau das war er in Homburg. Hrgota hatte in der Partie nicht viele Chancen, musste sich häufig den Ball aus dem Mittelfeld holen und den Angriff selbst einleiten. Im Abschluss dann fehlte er in der Mitte. Nicht aber in der Nachspielzeit der ersten, so umkämpften Halbzeit. „Ich weiß gar nicht, von wem der Ball kam“, beschreibt der Schwede mit bosnischen Wurzeln die Szene vor dem 2:1. „Ich habe gesehen, dass ich ganz alleine vorm Tor bin und habe ich den Ball schnell mit Picke reingeschossen.“ Kaltschnäuzig und cool.

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Auch bei seinem zweiten Treffer kurz nach der Halbzeit machte Hrgota „ihn einfach rein“, wie er selbst sagt. Hrgota will nicht viel nachdenken beim Toreschießen. Er setzt auf unerwartete Aktionen, vertraut in seine Technik und Schnelligkeit und bekommt die Rückendeckung von seinem Trainer. „Branimir zeigt im Training immer, dass er einer der besten, vielleicht sogar der beste Abschlussspieler bei uns ist“, lobte ihn Favre und setzte ihn damit noch vor Nationalspieler Max Kruse. Der fehlt der Borussia noch bis Ende des Monats nach seiner Harnleiter-Operation, doch Hrgota ist mehr als ein adäquater Ersatz für Kruse. Auch wenn in Homburg auffällig war, dass Kruse gerade im Zusammenspiel mit Raffael fehlt, so hat Hrgota bewiesen, dass er bereit ist, in dieser Spielzeit seinen Durchbruch in Gladbach zu schaffen.

Hrgota in seinem Geburtsland in der Startelf

„Es ist immer wichtig für mein Selbstvertrauen und auch für die Mannschaft, dass ein Stürmer Tore macht“, sagt Hrgota nach dem Sieg im Saarland. Und es sei „immer gut, zwei Tore zu machen“, grinst er. In Sarajevo, 120 Kilometer von seinem Geburtstort Jajce entfernt, wird der Stürmer die nächste Chance haben, Pluspunkte zu sammeln. Der 1,85 Meter großen Schlacks dürfte auch am Donnerstag in der Europa-League-Qualifikation in der Gladbacher Startelf stehen. Mit seinen Treffern will der Bundesligist den ersten Schritt in Richtung Gruppenphase machen. Und an seine bittere Stunde damals in Darmstadt will Hrgota „gar nicht mehr denken“. Das passt auch nicht zum selbstbewussten Stürmer, der lieber nach vorne guckt. Weit nach vorne. „Wir wollen so weit wie möglich im Pokal kommen“, sagt der 21-Jahrige und grinst: „Warum auch nicht bis ins Finale?“