Hamburg. Umgekehrte Vorzeichen bei Borussia Mönchengladbach. Im vergangenen Jahr saß Havard Nordtveit auf der Bank des Bundesligisten. Dieses Jahr könnte es einen Weltmeister treffen.
Rückblende. Havard Nordtveit, der Kämpfer von Borussia Mönchengladbach, unangefochtener Stammspieler beim Bundesligisten, findet sich zu Saisonbeginn auf der Bank wieder. Ein Zweitliga-Spieler hatte ihm den Rang abgelaufen. Statt Nordtveit und Granit Xhaka spielte Christoph Kramer auf der Doppelsechs neben dem Schweizer. Der Grund war simpel: Gladbachs Trainer Lucien Favre ist ein Freund von Spielern, die er die gesamte Vorbereitung zur Verfügung hat. Sie sammeln wichtige Pluspunkte im komplizierten taktischen System des Schweizer Fußballlehrers. Der Norweger verpasste einen Teil der Saisonvorbereitung wegen der erfolgreichen Teilnahme an der U21-Europameisterschaft. Und saß draußen.
Nordtveit profitiert von Weltmeisterschaft in Brasilien
Im Hier und Jetzt könnte genau diese bittere Erfahrung für Nordtveit sprechen. Der defensive Mittelfeldspieler verzichtete auf längeren Urlaub und wollte von Beginn an bei der Mannschaft sein. Schwitzen im Schatten des Borussia-Parks, Trainingsmarathon am Tegernsee und Freundschaftsspiele auf den Dörfern und zuletzt auch in Hamburg, wo der Sechser gegen Bayern überzeugen konnte.
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Seine Konkurrenten Xhaka und Weltmeister Christoph Kramer standen noch keine Sekunde in einem Vorbereitungsspiel auf dem Platz. Der 23-jährige Nordtveit will die Situation selbst nicht bewerten. Das sei die Entscheidung des Trainers, nur wollte er „in diesem Jahr mit allen anderen anfangen. Die Formkurve geht bei mir klar nach oben“, so Nordtveit. „Wir arbeiten alle gemeinsam an Kleinigkeiten im Training, die wir jetzt im Spiel umsetzen müssen.“ Beschriebene Favre-These eben.
Im defensiven Mittelfeld kämpfen aber nicht nur Nordtveit, Xhaka und Kramer um zwei Plätze, auch Youngster Mo Dahoud konnte am Samstag gegen München überzeugen. Der Borussia-Coach ist ein Fan vom ballsicheren 18-Jährigen, der seine Stärke im Umschaltspiel hat. Schon vergangene Saison war Dahoud nah an seinen ersten Bundesliga-Minuten, hätten ihn nicht mehrere hartnäckige Verletzungen in der Entwicklung zurückgeworfen. Jetzt scheint der junge Fußballer bereit zu sein, ebenso wie Routinier Thorben Marx, für den der Trainer lobende Worte im Trainingslager fand. „Der Trainer weiß um die Qualitäten eines jeden von uns“, sagte Nordtveit am Samstag mit einem Lächeln im Gesicht.
Gladbacher Erfolg wird nicht auf dem Silbertablett serviert
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Er selbst sei sehr glücklich über die Qualität im Kader. „Wir haben eine sehr gute Konkurrenzsituation in der gesamten Mannschaft. Das finde ich super. Das zeigt, dass wir jetzt ein Top-Klub sind“, so der 23-Jährige. Auf jeder Position gebe es Druck von hinten und das bringe „jedem Spieler in jedem Spiel ein bisschen mehr. Das ist auch jetzt in der Vorbereitung sehr wichtig.“ Wo wir wieder beim Thema „Pluspunkte sammeln“ sind.
Wurde Havard Nordtveit vor einem Jahr von einem Zweitligaspieler auf seiner Position verdrängt, so könnte er in dieser Saison einen Weltmeister auf die Bank bugsieren. Das neue Spielsystem der Borussia, nämlich nicht nur mit Ballbesitz zu agieren, sondern auch lange Bälle in die Tiefe zu spielen und reaktionsschnell zu sein, liege ihm. Das schnelle Umschaltspiel sei „der Fußball von heute. Der entwickelt sich immer weiter und wird von Jahr zu Jahr immer schneller.“ Jeder Spieler müsse sowohl offensiv, wie auch defensiv denken. Mittlerweile werde fast jeder Fehler bestraft.
Nordtveit hat den Aufschwung am Niederrhein mit Gladbach erlebt und möchte nun dazu beitragen, dass es so weiter geht. Vor dreieinhalb Jahren, als er zur Borussia gekommen ist, habe er die „gute Grundlage geschaffen“, für das, was man bis heute erreicht habe. „Jetzt werden wir uns nicht ausruhen und weiter hart am Erfolg arbeiten. Wir wissen, dass der nicht auf dem Silbertablett serviert wird.“