Rottach-Egern. . Am Montagmittag ist der Tross von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach nach einer Woche Trainingslager am Tegernsee in Düsseldorf gelandet. Trainer Lucien Favre und Manager Max Eberl ziehen ein Fazit über die Saisonvorbereitung im Luxuskurort Rottach-Egern..

Klitschnass stand er da und musste das Gesehene zusammenfassen. Borussia Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre sprach mit unserer Redaktion nach dem 1:1-Unentschieden im Testspiel gegen den englischen Klub Stoke City nicht nur über die Partie gegen das Premier-League-Team, sondern auch resümierend über das Trainingslager am Tegernsee. Auch Gladbachs Sportdirektor Max Eberl zog ein kurzes Fazit über die Saisonvorbereitung im Luxuskurort Rottach-Egern.

Lucien Favre über die Nachwuchsspieler im Trainingslager: Sie haben insgesamt gut gespielt, zum Teil auf ungewohnten Positionen. Sie hatten außerdem keine Angst auf dem Platz. Die jungen Spieler sind sehr gut für Borussia Mönchengladbach. Sie sind mit ins Trainingslager gefahren, weil wir die Spieler sehr, sehr gut finden. Dahoud und Schulz sind schon ein lange bei uns, genau so Brandenburger und Ritter. Ich habe tausend Alternativen.

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Max Eberl über Marvin Schulz, Mo Dahoud, Marlon Ritter, Bilal Sezer und Co.: Die Jungen haben sich nahtlos eingefügt in die Gruppe und auch ihren sportlichen Wert gezeigt. Gegen State Rennes hatten wir fünf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Spiel. Das erhöht die Konkurrenzsituation in der Mannschaft. Alle haben einen Schritt gemacht.

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Favre über Neuzugang Thorgan Hazard: Gegen Stoke City macht er sein Tor, weil er schnell ist. Um beim Pressing erfolgreich zu sein, muss man schnell sein. Nachher war er im Spiel drei, vier Mal zu unkollegial. Da war er vielleicht etwas zu euphorisch wegen seines Treffers. Er ist noch nicht an die Bewegung gewöhnt, aber insgesamt ist das Tor gut für ihn.

Eberl über den Belgier: Er ist ein Spieler, der sehr viel den Ball haben möchte und sich aus dem Zentrum weit zurückfallen lässt um den Ball zu holen. Er ist jetzt noch nicht mal zwei Wochen da und muss die neuen Abläufe kennenlernen, sich anpassen und sich auf die neue Belastung einstellen. Thorgan kommt von der Kreativität und der Frechheit des Fußballs.

Favre über die Verletzungen im Trainingslager: Branimir Hrgota hat sich dumm an einer Treppe verletzt. Bei den anderen angeschlagenen Spielern sind es nur kleinere Blessuren. Alles ist okay.

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Max Eberl eben dazu: Die vier kleineren Verletzungen sind nicht atemraubend, haben aber ein bisschen den Ablauf gestört. Das sind Kleinigkeiten, die nicht optimal sind, gerade auch, weil die Gruppe wegen der WM-Fahrer, kleiner war als sonst.

Favre über das neue System mit dem schnellen Umschaltspiel: Das ist vor allem die Stärke von Branimir Hrgota. Er macht das sehr gut. Wir brauchen diese Balleroberungen und das schnelle Spiel nach vorne. Wir brauchen Ballbesitz, Geduld und müssen den Ball beherrschen, aber das schnelle Spiel in die Tiefe ist auch wichtig. Wir brauchen das Gegenpressing und Konterspiel. Das ist eine Waffe. Es ist sonst zu einfach für die zentralen Abwehrspieler.

Favre über die drei Testspiele in der vergangenen Woche: Wir haben in diesem Trainingslager drei Testspiele absolviert, das war ein bisschen anders im Vergleich zu den Jahren davor. In einem Trainingslager ist die Belastung hoch und die Spieler müde. Wir haben das aber nicht schlechte gemacht. Gegen München und State Rennes waren jeweils die zweiten Hälften gut und gegen Stoke waren wir insgesamt sehr stabil.

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Eberls allgemeines Fazit vom Trainingslager: Wir hatten hier fantastische Bedingungen, konnten hervorragend vorbereiten, uns wurde, wie in den Jahren zuvor, jeder Wunsch von den Augen abgelesen und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Die Trainingsarbeit war sehr intensiv und sehr hart – das lag aber auch an den Witterungsbedingungen.

Eberl über einen weiteren Stürmer, der eventuell geholt werden soll: Das Trainingslager hat mir jetzt keinen Wink gegeben, dass wir einen neuen Stürmer holen müssen oder nicht holen müssen. Wir holen nur dann jemanden, wenn er sofort die Qualität hat, uns besser zu machen. Er muss finanzierbar sein und einen sportlichen Mehrwert bieten.

Der Manager über das Anforderungsprofil eines etwaigen neuen Stürmers: Wir müssen schon ein bisschen auf Körpergröße achten. Wir haben eine sehr kleine Mannschaft und wollen im besten Fall eine gewisse körperliche Präsenz finden. Kleine Spieler haben wir doch genug.

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Eberl über etwaige Angebote für den Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka: Es gab nie ein Angebot für den Spieler. Ich habe das auch nur in den Medien gelesen. Wir haben vor der Weltmeisterschaft mit seinem Vater und dem Berater geführt und klar fixiert, was wir machen wollen. Er möchte gerne mehr Schritte nach vorne machen und das ist genau unser Wunsch. Wir messen ihn an der vergangenen Hinrunde und jetzt gilt es, Konstanz in seine Leistung bekommen.

Was Eberl im Fall Sinan Kurz am liebsten wäre – mehr Geld von Bayern oder dass der Spieler bleibt? Mir wäre es am liebsten, wenn Sinan Kurt bei uns einen Profivertrag unterschreibt, den wir ihm schon sehr lange angeboten haben. Dann könnte er bei uns die Entwicklung machen, die wir in ihm sehen. Ich war wütend, weil das wohl nicht passieren wird. Das war sehr emotional, zeigt aber einfach den Respekt und Lob, den ich für diesen Jungen habe. Deshalb war ich Enttäuscht, als ich gehört habe, dass er weg will. Für uns sind solche Spieler elementar wichtig; für andere Vereine sind sie einer mehr. Das ist ein großer Unterschied. Ich kämpfe für diese Philosophie, dass Gladbach kein Verein ist, wo sich andere Klubs bedienen können. Dagegen wehren wir uns. Aber momentan gibt es keine Gespräche mit Sinan Kurt. Wenn die Bayern aber den finanziellen Respekt für diesen Spieler nicht zeigen, dann werde ich sicherlich mit ihm reden.