Mönchengladbach.. Ausgeglichen, konzentriert, selbstbewusst: Gladbachs neuer Torhüter Yann Sommer erinnert stark an den zum FC Barcelona abgewanderten ter Stegen. Der 25 Jahre alte Schweizer will bei der Borussia aber selbst ein Führungsspieler werden - genau wie der neue Rechtsverteidiger Fabian Johnson.

Auf der Fotowand vor dem Gladbacher Borussiapark sind schon alle Plätze vergeben. Außer dem einen mit dem ovalen Loch, durch das Fans der Fohlen ihr Gesicht drücken und so in einer Reihe mit den Fußballern Xhaka, Kruse, Kramer und Hermann fotografiert werden können. Marc-André ter Stegen war darauf ebenfalls mal abgelichtet; mit seinem Wechsel zum FC Barcelona verschwand der Torhüter aus der Kabine und von der Wand. Yann Sommer hätte gleich hier mit seinem für die Werbeindustrie gemalten Gesicht ter Stegens Platz einnehmen können. Dass er dort fehlt, stört den neuen Schlussmann des Bundesligisten kaum: „Ich will mich nicht in eine Form reinquetschen“, sagt der 25 Jahre alte Schweizer und meint damit nicht die Fanattraktion.

Diese Aussage zielt mehr auf die Fußstapfen ab, die ter Stegen in Form von gefühlten Elbkähnen hinterlässt. Kein Wunder, dass in Yann Sommer, der mit dem FC Basel viermal Schweizer Meister wurde, viele den perfekten ter-Stegen-Klon erkannt haben wollen. „Das ist ein schöner Druck“, gibt sich der mit 1,83 Metern Körpergröße eher kleingewachsene Torhüter bescheiden, „ich will Marc gar nicht vergessen machen, sondern selbst hier ein großer Torhüter werden.“

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Die Anlagen dazu hat er, oft auch unter Beweis gestellt im Europapokal gegen Chelsea oder Manchester United. Jörg Stiel, auch Eidgenosse und von 2001 bis 2004 bei der Borussia zwischen den Pfosten, sieht in Sommer den komplettesten Torhüter, den die Schweiz je hatte: ruhig und ausgeglichen, aber selbstbewusst und konzentriert; mit starken Reaktionen, erst recht bei Elfmetern; mutig beim modernen Torwartspiel, denn „ich bin ja der Erste im Aufbauspiel“. Das erinnert stark an ter Stegen, auch wenn Manager Max Eberl diese Vergleiche nicht mag: „Yann hat seinen eigenen Stil und ein Riesenpotenzial – er soll bei uns über kurz oder lang ein Führungsspieler werden.“ Als solcher wäre er dann auch zur Saison 2015/2016 sicher ein Kandidat für die Fotowand.

Berti Vogts Ratschläge für Jürgen Klinsmann und Fabian Johnson

Während Yann Sommer am Mittwoch schon sein erstes Torhütertraining mit Uwe Kamps absolviert hat, brachte Fabian Johnson zwei ebenso schweißtreibende Aufgaben hinter sich: den Laktattest und das Fotoshooting für die Autogrammkarten. Gladbachs neuer Rechtsverteidiger meldete sich jedenfalls fit zurück aus dem dreiwöchigen Urlaub, nachdem er im letzten WM-Spiel für die USA verletzt ausgewechselt werden musste. „Für mich Gladbach eine neue Herausforderung“, sagt der ehemalige Hoffenheimer bei seiner Vorstellung, „in Hoffenheim hat sich zwar einiges entwickelt, aber mit Gladbach kann man das nicht vergleichen.“

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Mit seinen stürmischen Vorstößen hat der Rechtsverteidiger bei der WM in Brasilien die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Dementsprechend froh ist Borussia-Manager Max Eberl, gleich im Januar bei den Vertragsgesprächen Nägel mit Köpfen gemacht zu haben: „Wenn wir bis zur WM gewartet hätten, würde er heute vielleicht in der Premier League spielen.“ Den Offensivdrang hat Johnson noch aus seiner Jugendzeit, als er bei 1860 München sogar stürmte. In Gladbach werden sie genauso sehr auf seine Defensivkünste setzen. Damit er sich schnell und gut einlebt, hat ein alter Bekannter ihm auch unter die Arme geholfen: Mit Berti Vogts, der während der WM den USA-Trainer Jürgen Klinsmann Ratschläge erteilte, habe er sich ausgiebig ausgetauscht. Johnson: „Er hat mir seine Telefonnummer da gelassen. Wenn ich Hilfe bräuchte, solle ich mich bei ihm melden.“