Gladbach-Manager Eberl warnt Borussia vor Augsburg und Mainz
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Hannover. Nach der 3:1-Auswärtsniederlage bei Hannover 96 geht Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl mit seinem Team hart ins Gericht. Der Manager ärgerte sich, dass nicht alle Gladbach-Spieler hundert Prozent abgerufen haben. Ein Interview.
Max Eberl musste sich erst mal sammeln. Der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach sah bei der Niederlage seiner Mannschaft in Hannover einige Spieler, die nicht ihre komplette Leistung abgerufen hatten. Trotzdem warnt der Manager vor Schwarzmalerei nach zwei Niederlagen zum Rückrunden-Start.
Herr Eberl, am Donnerstag haben Sie noch gesagt, in Hannover zu gewinnen ist ähnlich schwer, wie gegen Bayern München daheim.
Max Eberl: Ich möchte nicht sagen, dass ich irgendetwas vorher gewusste habe. Es zeigt nur, wie eng die Bundesliga ist. Wir hatten sehr viel Ballbesitz, haben auswärts ein gutes Spiel gemacht, aber insgesamt sind wir zu selten in den gefährlichen Raum gelangt und haben uns zu wenig Torchancen erarbeitet. Das haben wir erst in der Schlussphase besser gemacht, aber dann war es natürlich ungleich schwerer. Hannover hat uns gezeigt, wie man effektiv nach vorne spielen kann. Jedes Wochenende muss man in der Bundesliga hundert Prozent geben und ich glaube, dass das nicht heute jeder abgerufen hat.
Wie viel Prozent haben gefehlt?
Eberl: Die Jungs haben Fußball gespielt, sie haben sich reingehauen, aber so ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass eben nicht jeder an seine Grenzen geht – so wie in der Hinrunde. Da muss sich jeder hinterfragen und auf der Heimfahrt drüber nachdenken: „Habe ich alles getan?“, „War ich gut vorbereitet?“, „Gehe ich mit der Einstellung ins Spiel, wie es sich für ein Auswärtsspiel gehört?“ – oder waren es vielleicht zwei, drei Kleinigkeiten, die dafür gesorgt haben, dass wir das Spiel verlieren.
Eberl: Ich habe gesagt, dass jetzt eine ganz andere Erwartungshaltung da ist, wenn wir in die Spiele gehen. Das sieht man jetzt: Hannover spielt im eigenen Stadion extrem defensiv auf Konter – das ist ihr gutes Recht. Und trotzdem müssen wir damit umgehen, dass die Erwartungen an uns andere sind.
Inwiefern?
Eberl: Wir müssen das Spiel machen, wir müssen versuchen, das Spiel zu gewinnen. Das ist eine andere Voraussetzung, als in der Hinrunde. Darauf haben wir hingearbeitet, das müssen die Jungs verstehen und das ist ein nächster Schritt, den wir gehen müssen. Das ist eine komplizierte Sache. Aber jetzt, mit zwei Niederlagen, ist die Erwartung wieder eine andere und jetzt können wir gegen Leverkusen anders spielen.
Wie weit ist der Schritt bis zum Fehlstart?
Eberl: Wir sollten tunlichst aufpassen, jetzt nicht alles grau zu malen, nur weil wir zwei Mal verloren haben. Zu Hause gegen Bayern und in Hannover – beides Spiele, die genau zeigen, worauf wir immer hingewiesen haben: nämlich, dass die Bundesliga unglaublich eng ist. Für uns ist nichts Überraschendes passiert. Jetzt haben wir das Spiel gegen Leverkusen und wir müssen lernen, die Fehler aus den ersten beiden Spielen abzustellen. Aber ich bin weit davon entfernt, Szenarien an die Wand zu malen, dass wir jetzt in irgendeinem Strudel sind.
Ihre Mannschaft ist allerdings unter Druck. Ist sie so gefestigt, dass sie damit klar kommt?
Eberl: Wir haben in der Hinrunde einen fantastischen Platz drei erreicht und sind nicht von den Erwartungen nach oben durchgeknallt. Wir wussten realistisch, was auf uns zukommt. Unsere Mannschaft ist gefestigt, da mache ich mir keine Sorgen. Wir müssen nur das Erfolgserlebnis wieder für uns erreichen.
Ist die Partie gegen Leverkusen (Freitag, 7. Februar, 20:30 Uhr/live in unserem Ticker) nun besonders wichtig?
Eberl: Es gibt jetzt keine Schicksalsspiele, in denen wir den Bock umstoßen müssen. Wir wollten gegen Bayern gewinnen, wir wollten in Hannover gewinnen und wir wollen auch gegen Leverkusen gewinnen. Der Gegner ist kein Deut leichter als Bayern und Hannover.
Gladbach verliert 1:3
1/28
Schalke ist mit zwei Siegen in die Rückrunde gestartet, auch Dortmund und Leverkusen sind im Tritt.
Eberl: Die Konkurrenz mit Schalke, Dortmund und Wolfsburg ist extrem hochkarätig gewesen. Wir haben uns nicht damit befasst, was diese Gegner machen, wir müssen gucken, dass wir in Tritt kommen. Die zwei Spiele, die wir bisher absolviert haben, waren ordentlich, aber wir stehen ohne Punkte da – das ist was zählt. Wir müssen auf uns schauen. Und Sie vergessen Augsburg und Mainz, die von hinten drücken. Und wenn Hertha gewinnt, müssen wir uns mit ganz anderen Mannschaften messen. Wir müssen uns jetzt das Erfolgserlebnis erarbeiten.
Müssen Sie und Lucien Favre jetzt Klartext reden?
Eberl: Es gibt genug Ansätze, wir wissen was die Mannschaft kann. Wir brauchen jetzt keinen Klartext reden. Die Jungs sind selbst unzufrieden, dass wir noch mit null Punkten dastehen. Das ist der beste Antrieb.
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