Sinsheim. Es war ein Spiel, das viele Tore versprach: Das Aufeinandertreffen zwischen 1899 Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach war das Duell der bislang schlechtesten Abwehrreihen der Liga. Es wurde allerdings alles andere als ein Spektakel, die Gladbacher unterlagen knapp mit 1:2.

Borussia Mönchengladbach kann in Hoffenheim einfach nicht gewinnen. Am fünften Spieltag der Fußball-Bundesliga verlor die Mannschaft vom Niederrhein mit 2:1 bei der TSG und damit auch den Anschluss an die oberen Tabellenplätze.

Ein torloses Remis, so viel versprach die Statistik im Vorfeld der Partie zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach, war ziemlich unwahrscheinlich. Die Kraichgauer haben zugleich eine der besten Offensiven, sowie die schlechteste Defensive der Fußball-Bundesliga; addiert man das mit der konstanten Auswärtsschwäche der Gladbacher, die sich in der Fremde schon sieben Gegentoren in zwei Spielen gefangen hatten, ist dieses Zahlenspiel erklärt. Borussias Trainer baute zum fünften Mal in Folge auf dieselbe Startelf - eingespielt sollte der erste Sieg in Sinsheim eingefahren werden.

Anfällige Hoffenheimer Abwehr stand kompakt

Ein Pfostenknaller von Kevin Volland allerdings ließ die über 3000 Gladbach-Fans in der fünften Minuten zusammenschrecken. Einen Konter im eigenen Stadion schloss der deutsche U21-Nationalstürmer aus dem Stand ab, Marc-André ter Stegen wäre chancenlos gewesen in dieser ersten Szene. Für lange Zeit sollte das die letzte bemerkenswerte Aktion der Hausherren sein. Die Gäste übernahmen das Kommando im Mittelfeld und leiteten mit schnellen Kombinationen über Max Kruse und Raffael Angriffe auf das Tor von Koen Casteels ein. Ähnlich wie beim Spiel in Leverkusen waren die Bemühungen der Fohlen bis zum Strafraum schön anzuschauen, wirklich effektiv war aber kaum ein Vorstoß der Borussia.

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Von David Nienhaus, aufgezeichnet in der Mixed Zone

Die so anfällige Abwehr der Hoffenheimer stand kompakt und es bahnte sich ein Geduldsspiel der Gladbacher an. Immer wieder ließ sich Kruse fallen, forderte und verteilte die Pässe und versuchte, Lücken für Raffael und Herrmann zu kreieren - allerdings ähnlich erfolglos, wie die Vertikalpässe von Granit Xhaka und Juan Arango. Gerade, als sich im Stadion in Sinsheim eine tranceartige Stimmung auf den Ränge breit machte, nahm das Spiel noch mal Schwung auf.

Plötzlich stand es 1:0

Plötzlich tauchte Volland vor ter Stegen auf und Gladbachs Schlussmann parierte, plötzlich durfte sich Raffael mit einem Drehschuss aus 18 Metern versuchen und plötzlich - der Fußball lebt von Plötzlichkeiten - stand es auf der anderen Seite 1:0 für die TSG. Kai Herdling stellte wie im Basketball den Block für Elyounoussi, Tony Jantschke musste ihn umkurven, was Elyounoussi einen Vorsprung einbrachte - und er konnte Modeste vor dem Tor bedienen. Da Gladbachs Innenverteidiger rausgerückt waren, sah sich Kapitän Filip Daems im ungleichen Zweikampf mit dem Franzosen, der mit dem Kopf die späte Halbzeitführung erzielte (45.).

Favre schickte seine Elf drei Minuten eher aus der Kabine. Der Auftrag war klar: Zielstrebiger zum Anschluss kommen und möglichst schnell den Ausgleich erzielen. Arango (51.) und Raffael (52.) versuchten gleich, die Marschroute umzusetzen. Aber Schlussmann Casteels hielt dagegen.

Nur zwei Minuten später konterte Hoffenheim aus der defensiven Komfortzone. Der agile Modeste bediente Volland, der Daems ganz schwach aussehen ließ und aus spitzem, fast unmöglichen Winkel den Ball zum 2:0 ins lange Eck schob.

Drei frische Kräfte für die Offensive

Mit Branimir Hrgota, Luuk de Jong und Amin Younes brachte Borussias Trainer frische Kräfte für die Offensive der Gladbacher. Dabei hätte es für den Anschlusstreffer nur den jungen Schweden gebraucht. Hrgota setzte sich in der 74. Minute gegen fünf Feldspieler und den Kraichgauer Schlussmann durch und lupfte den Ball zum 2:1 über die Linie. Fünf Minuten vor dem Ende der Partie wurde Kruse einen Meter vor dem Strafraum gefoult - eine Situation wie gemalt für den Freistoßspezialisten Arango, doch der war nicht mehr auf dem Feld. Raffael, sonst nur wenige Prozentpunkte schlechter bei ruhenden Bällen als Arango, schoss den Ball nur in die Mauer.

Trotz einer guten Schlussoffensive - auch der unglückliche Daems hatte den Ausgleich noch auf dem Fuß - bleibt es dabei: Gladbach zeigt in der noch jungen Spielzeit zwei Gesichter: stark im eigenen Stadion, auswärts erfolglos. Für Hoffenheim bleibt die Borussia der Lieblingsgegner, die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol feiert ihren ersten Heimerfolg und Mönchengladbach bleibt auswärts ohne Dreier.