Mönchengladbach. Bis zu seiner Auswechslung gehörte Granit Xhaka bei Borussia Mönchengladbach beim 4:1-Sieg gegen Werder Bremen zu den besten Spielern der Fohlen. Nach gut einer Stunde endete sein Auftritt mit “Granit-Xhaka“-Sprechchören im Stadion. Glücklich war er trotzdem nicht, dass er vom Feld musste.
Es ist Usus, dass die auffälligsten Spieler einer Mannschaft kurz vor dem Ende der Partie von ihrem Trainer die große Bühne präsentiert bekommen. Unter dem warmen Beifall der eigenen Fans verlässt der Held den Rasen. Gänsehaut garantiert. Als Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre vom Feld geholt wird, feiern die Anhänger der Borussia den Mittelfeldstrategen mit Sprechchören. Es war die 61. Minute und der junge Schweizer hat Gänsehaut, wie ein Held allerdings fühlt er sich nicht.
Dabei hat Xhaka beim 4:1-Sieg seiner Mannschaft gegen Bremen das Eis für die Borussia gebrochen. Gegen eine gut sortierte, kompakt stehende Werder-Mannschaft fand Gladbach kein Mittel, keine Durchschlagskraft – bis Xhaka kam, sah und den langen Ball auf Juan Arango schlug. "Der Pass von Xhaka war super", lobte Favre nach dem Spiel. Von der Bank sei die Situation nur schwer zu sehen gewesen, doch "dann ist der Ball im Tor", sagte der Coach kurz und knapp. "Ich übe diese Bälle auch oft im Training mit dem Juan oder Filip Daems", erklärte Xhaka und ergänzte, dass es ab und zu klappen würde, "warum soll man das nicht so auch im Spiel machen?", so der gut gelaunte Schweizer.
Xhaka mit klugem "Box-to-Box"-Spiel
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Weniger gut gelaunt war Xhaka, als es um seine Auswechslung ging. Einen sportlichen oder taktischen Grund gab es beim Spielstand von 2:0 für die Gastgeber nicht. Der 20-Jährige war dominant und fleißig im Mittelfeld, agierte zusammen mit seinem Nebenmann Christoph Kramer mit viel Übersicht und wies eine Passquote von sage und schreibe 90 Prozent auf. Xhaka organisierte den Spielaufbau und fand die Balance zwischen Offensive und Defensive und setzte Favres "Box-to-Box"-Spiel klug um. Allein eine Szene ärgerte den Coach. Und auch Xhaka. Kurz vor der Halbzeit sah der Schweizer Nationalspieler nach einem Allerweltsfoul die Gelbe Karte. Zwei weitere folgten nach dem Seitenwechsel bis zur Auswechslung, für die Xhaka den Grund nannte: "Der Vierte Schiedsrichter hat zum Trainer gesagt: 'Noch ein Foul und dann bin ich weg.' Wenn man mit drei Fouls weg ist, dann muss man aufhören mit Fußball." Favre begründete seine Auswechslung ähnlich: Wenn man mit einer Gelben Karte verteidigen und Pressing spielen muss, könne das gefährlich sein. "Eigentlich wollte ich noch ein wenig warten", so der Fußballlehrer, doch dann habe Xhaka den Ball "am Limit" erobert und der Trainer hat entschieden, seinen Spieler zu schützen.
Nordtveit muss unter Xhakas Sprüchen leiden
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"Ich war enttäuscht, dass mich der Trainer rausnehmen musste", so Xhaka nach dem Spiel. "Aber er hat mir den Grund gesagt und dann ist es okay für mich." Die "Granit-Xhaka"-Sprechchöre im Borussia-Park machten den Weg zur Bank erträglich für den Spieler, der "einen Schritt nach vorne gemacht hat", bestätigte Favre.
Einen Schritt will Granit Xhaka auch mit der Schweizer Nationalmannschaft machen. In der WM-Qualifikation trifft der Youngster am Dienstag (10. September) auf Norwegen und Mitspieler Havard Nordtveit. "Ich werde in die Kabine gehen und ein paar Sprüche machen", lachte Xhaka nach dem Sieg gegen Bremen, und "ich werde ihm sicher sagen, dass sie keine Chance haben und dass Platz eins in der Gruppe für die Schweiz reserviert ist." Mit diesem Gedanken solle sich Nordtveit ruhig jetzt schon anfreunden, grinste der Schweizer.
Xhaka hat gut Lachen. Und Gänsehaut.