Mönchengladbach. Das ausgegebene Saisonziel ist für Borussia Mönchengladbach noch lange nicht abgeschrieben. “Nachhaltig die Einstelligkeit“ erreichen, wollte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl vor der Saison. Der große Coup allerdings ist mit der Niederlage gegen Schalke in “etwas weiter in Ferne gerückt.“
Max Eberl biegt um die Ecke und es rummst gewaltig im Kabinentrakt des Borussia-Parks. Der Gladbacher Sportdirektor zog nach der 0:1-Pleite gegen Schalke erst leise, dann doch mächtig laut an den in den Katakomben wartenden Journalisten vorbei. Eine Kabinentür bekam seinen Frust zu spüren. „Ich habe ein paar Minuten gebraucht, um runter zu kommen“, gibt der Manager 20 Minuten später zu und schaltet in den Analyse-Modus. „Es war ein sehr emotionales und intensives Spiel, das keine fußballerische Brillanz geboten hat“, erklärt Eberl und ärgert sich mit ruhiger Stimme, dass Mönchengladbach auf Grund der zweiten Halbzeit einen Sieg „es ein bisschen mehr verdient“ gehabt hätte als Schalke. Der Unterschied sei aber „wirklich nur marginal“, denn die Bundesliga sei „unglaublich eng geworden und es fallen Kleinigkeiten schwer ins Gewicht.“
Mankos und Rote Fäden bei Gladbach
Kleinigkeiten, die sich bei Borussia Mönchengladbach wie ein Roter Faden durch die Spielzeit ziehen: Zu Saisonbeginn hatte die Mannschaft vom Niederrhein große Probleme mit der Kompaktheit im Mittelfeld, dann wackelte Nationaltorwart Marc-André ter Stegen; zum Bergfest der Saison hatte Gladbach Probleme, Chancen herauszuspielen und mittlerweile fehlt der Mannschaft das Verwerten selbiger und damit die Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Gehäuse. „Wir haben das Manko abgestellt, dass wir uns keine Torchancen erarbeiten“, ärgert sich Eberl, jetzt habe Gladbach das Manko, „dass wir die Torchancen nicht verwerten. Immer gibt es ein Manko.“
Schalke hingegen „macht aus zwei Möglichkeiten das Tor“, erklärt Eberl und es klingt fast ein bisschen Neid durch. „Das sind die Spiele, die du gewinnen musst, wenn du erfolgreich sein willst“, weiß der 39-Jährige. Die Borussia gewinne diese momentan nicht, auch wenn sie sehr viel Aufwand betreibe – in der vergangenen Saison hätte Gladbach eben diese Spiele erfolgreich gestaltet. „Das ist aber nicht der Rote Faden der Saison. Da gibt es andere Rote Fäden“, so Eberl.
Nachhaltigkeit der Einstelligkeit
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Der röteste aller Fäden ist allerdings die Tatsache, dass es den Fohlen in dieser Saison nicht einmal gelang, zwei Bundesligapartien in Folge zu gewinnen. Auch so ein Manko. Die Hoffnung, aus den verbleibenden beiden Spielen sechs Punkte zu holen, dürfte also dementsprechend gering sein. Es sei denn, Gladbach gelingt es, auch diesen Faden zu durchtrennen. Das hofft der Manager, klingt aber skeptisch: „Wir werfen nicht die Flinte ins Korn“, so Eberl, „aber mit der Niederlage gegen Schalke ist der große Coup etwas weiter in Ferne gerückt.“
Der große Coup wäre für die Borussia das erneute Erreichen der Europa League. Nach den Siegen von Eintracht Frankfurt (3:1 gegen Fortuna Düsseldorf) und dem SC Freiburg (2:0 gegen Augsburg), dem 1:1 zwischen dem HSV und Wolfsburg und einem sehr schweren Restprogramm (in Mainz und gegen Bayern München) sind die Chancen für die Favre-Elf allerdings äußerst gering. „Die Möglichkeiten zu punkten, werden weniger - und das wissen wir auch“, gesteht Eberl. „Gerade jetzt, wo es noch mal spannend geworden wäre“, sei diese Niederlage gegen Schalke einfach nur ärgerlich.
Den Frust hat Eberl mittlerweile runtergeschluckt und die Tür in den Katakomben des Borussia-Parks hat nicht mal einen Kratzer abbekommen. „Die Nachhaltigkeit der Einstelligkeit“ war einst das ausgegebene Saisonziel der Borussia, "Platz acht wäre ein sehr gutes Ergebnis" und genau da steht Mönchengladbach nach 32. Spieltagen.
Schalke schlägt Gladbach
