Mönchengladbach. . Erst dieses verrückte 3:3 gegen Leverkusen, dann das irre 3:3 gegen Rom: Bundesligist Borussia Mönchengladbach hat in den vergangenen Tagen eine Berg- und Talfahrt der Gefühle durchlebt. Doch dem Team bleibt keine Zeit zum Aufarbeiten. Samstag wartet der HSV.

Noch weit nach Mitternacht saßen einige Gladbacher Spieler mit ihren Familien und Freunden in den Vip-Räumen des Borussia-Parks. An Schlaf war nicht zu denken. Zu viel Adrenalin pulsierte durch die Adern der Protagonisten nach dem spektakulären 3:3 in der Europa League gegen Lazio Rom. Es war eine Partie, die alles bot: eine frühe Führung der Hausherren, Ausgleich, Rückstand, erneute Führung, und dann der Nackenschlag in der Nachspielzeit. Außerdem: drei Elfmeter, zwei Pfostenschüsse und ein Platzverweis. Das Duell mit dem italienischen Topklub wird den Fans und der Mannschaft noch lange in Erinnerung bleiben.

Geht es aber nach Sportdirektor Max Eberl, sollten die Spieler möglichst schon im Kabinengang des Stadions die verrückten 94 Minuten vergessen haben. „Wir haben ein Wellental der Gefühle erlebt“, sagte der Manager, aber „wir werden uns damit nicht groß beschäftigen, denn wir müssen schnell die Köpfe frei bekommen.“

Traurige Erinnerungen an das 3:3-Remis gegen Leverkusen geweckt

Nur 36 Stunden nach dem Abpfiff am Niederrhein rollt in Hamburg wieder der Ball bei der Partie zwischen dem HSV und Gladbach. Auch deshalb tat sich Eberl schwer, über das Gesehene zu sprechen. Immer wieder blockte der 39-Jährige Fragen zum Lazio-Spiel ab und versuchte, den Blick auf die Aufgabe in der Hansestadt zu lenken.

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Mit einer Analyse der vielen individuellen Fehler seiner Mannschaft wollte sich auch Trainer Lucien Favre nicht aufhalten. „Es war ein verrücktes Spiel“, sagte der Jubilar, seit genau zwei Jahre bei den Rheinländern in Amt und Würden steht und in dieser Zeit so ziemlich alles erlebt hat, was das Fußballgeschäft zu bieten hat – unter anderem erst ein ähnliches Spiel-Spektakel beim 3:3 gegen Leverkusen vor einer Woche, an das sich der Schweizer schmerzlich erinnert fühlte. Dieses Spiel sei schwer zu verdauen, erklärte der Fußballlehrer, der Tüftler, der am liebsten jedes Spiel 1:0 gewinnen würde.

Aber wie auch gegen Leverkusen waren es „Konzentrationsfehler“, die Favre auf die Palme brachten. „Sie können zu einfach flanken“, sagte der Trainer frustriert und Eberl ergänzte: „Alle drei Tore konnte man verteidigen.“ Nun müsse man mit dem Ergebnis umgehen und „in Rom ist noch nichts verloren“, blickte Vize-Präsident Rainer Bonhof vergleichsweise optimistisch auf das Rückspiel. „Ein 4:4 wird es nicht geben“, scherzte Favre, und rechnete, dass seiner Mannschaft ein „2:1 oder 1:0“ reiche. In der Europa League sei Gladbach immerhin auswärts ungeschlagen. Damit hatte es sich aber schon mit der Analyse. Man werde nicht „in die Tiefenpsychologie gehen. Abhaken und die Fehlersuche abblocken“, lenkte der Manager erneut den Fokus auf das Spiel in Hamburg.

Mangelnde Regenerationszeit

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Unterschwellig verdeutlichte Eberl mit seinen Äußerungen seinen Ärger um die „katastrophale Spielansetzung“ der Bundesliga. „Die Erholungszeit ist sehr, sehr kurz“, empörte sich auch Favre über die mangelnde Regenerationszeit. Topfit werde Borussia Mönchengladbach am Samstag nicht sein: „Das ist unmöglich.“ Die Spieler nahmen die Situation nach dem Kraftakt gegen die Römer mit Humor. Um Samstag wieder auf dem Rasen stehen zu können, müssen „wir jetzt viel essen, viel schlafen und einfach zur Ruhe kommen“, erklärte U21-Nationalspieler Tony Jantschke. In den Vip-Räumen der Borussia soll das Essen nicht so schlecht sein...