Aachen. . Borussia Mönchengladbach steht in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Auf dem Aachener Tivoli setzte sich der Champions League-Teilnehmer aus Gladbach bei tropischen Temperaturen gegen den Drittligisten Alemannia Aachen durch. Die Treffer beim 2:0-Erfolg erzielten Juan Arango und Havard Nordtveit.
Dass die Pokalpartie beim Drittligisten aus Aachen kein Feuerwerk wird, war Lucien Favre trotz der heißen Temperaturen am Samstag klar. Dass sich seine Mannschaft aber so schwer tat, war dem Trainer der Gladbacher natürlich auch nicht recht.
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Während die Gastgeber schon im Spielbetrieb der 3. Liga sind, war es für die Mannschaft von Favre das erste Pflichtspiel der Saison. Die nicht enden wollenden Umarmungen am Mittelkreis vor der Partie zeigten, wie froh die Fohlen waren, dass es nun endlich losgeht. Der Schweizer baute mit Luuk de Jong, Granit Xhaka und Alvaro Dominguez die drei teuersten Gladbach-Neuzugänge der Saison ein und ließ im erfolgreichen 4-4-2-System der vergangenen Spielzeit agieren.
Zunächst fehlte die Durchschlagskraft
Gegen tief stehende Aachener fehlten den Gästen vom Niederrhein allerdings die Durchschlagskraft, um gefährlich vor das Tor von Alemannia-Schlussmann Tim Krumpen zu kommen. "Mehr Beweglichkeit" hatte Favre in der Vorbereitung häufig gefordert, allerdings boten die weit über 35 Grad auf dem Rasen nicht das passende Klima, um sich allzu überschwänglich zu bewegen. "Aachen war sehr gut organisiert, sehr kompakt", lobte der Schweizer die taktische Ausrichtung des Gastgebers.
Der Bundesligist versuchte, den Gegner über das Laufspiel zu knacken, ließ den Ball und somit den Gegner rotieren, setze immer wieder Nadelstiche mit schnellen Pässen in die Spitze, die aber regelmäßig in der Aachener Defensivabteilung hängen blieben. "Uns fehlte die Durchschlagskraft", mahnte der Trainer nach dem Spiel. Denn alleine der defensive Mittelfeldspieler Harvard Nordtveit (22.) und Stürmer Igor de Camargo (42.) kamen in Durchgang eins gefährlich vors Tor der Domstädter. Gladbachs Coach nutze jede ihm sich bietende Gelegenheit, um sich an der Seitenlinie de Jong zur Brust zu nehmen - "über Laufwege und die Bewegungen" sprach Favre mit dem Holländer in Verletzungsunterbrechungen oder der wegen der Hitze eingeführten der Trink-Auszeit. Der Coach sah, dass dem Niederländer die Bindung ans Gladbacher Offensivspiel fast vollständig fehlte.
Erfolgserlebnis für de Jong
Nach dem Seitenwechsel erhöhten beide Teams die Schlagzahl und spielten zwischenzeitlich mit offenem Visier. Rösler auf der einen, Nordtveit und de Jong auf der anderen Seite hatten die Möglichkeit, die Führung zu erzielen. Während der Niederländer seine eigene Großchance noch nicht verwerten konnte (61.), legte er nur neun Minuten später sehenswert für Juan Arango auf. 1:0 für die Borussia und ein Erfolgserlebnis für de Jong. "Natürlich wird ein Stürmer auch an Toren gemessen", erklärte Favre nach dem Spiel, "aber auch so eine Vorlage ist wichtig für ihn."
Wichtig für Mönchengladbach war, dass die Mannschaft versuchte, das 2:0 nachzulegen und somit das Spiel zu entscheiden. Aber: "Das Tor fiel mir zu spät", ärgerte sich Favre. Denn erst in der Nachspielzeit der Begegnung sprintete Arango noch mal aus der eigenen Hälfte und legte für den starken Nordtveit auf. Der Norweger sorgte schließlich für den 2:0-Endstand, der angesichts der insgesamt eher zaghaften Gegenwehr der Hausherren unter dem Strich völlig in Ordnung ging.
Eine wirklich verwertbare Generalprobe aber für das wichtige Playoff-Spiel in der Champions-League-Qualifikation war die Partie in Aachen wegen der Sahara-Winde nicht. Am kommenden Dienstag wird das Spiel nicht nur infolge der abendlichen Temperaturen andere Vorzeichen haben. Dynamo Kiew wird den Gladbachern auf dem Feld nicht so viel Raum überlassen, die Fohlen sehen sich selbst als "klare Außenseiter" (Martin Stranzl). Aber mit einem Erfolgserlebnis im Rücken und etwas "Erholung" (Favre) blickt die Borussia nun zufrieden in Richtung Königsklasse.