Aachen/Mönchengladbach. 30.000 Fans im ausverkauften neuen Tivoli, über 35 Grad auf dem Platz und ein Nachbarschafts-Derby mit brisanter Vorgeschichte. Die Erstrunden-Partie im DFB-Pokal zwischen Alemannia Aachen und Borussia Möchengladbach wird ein “heißes“ Duell.
Es ist eine Partie, die im Vorfeld schon einiges an Spannung verspricht. Wenn am Samstag der Champions-League-Aspirant Borussia Mönchengladbach bei Alemannia Aachen um den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals spielt, dürfen sich die Fußballfans beider Mannschaften auf ein hitziges Duell (Samstag, 15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) freuen. Bei Temperaturen von weit über 30 Grad, gilt es für beide Teams, einen kühlen Kopf zu bewahren und vor wohl ausverkauftem Haus nicht nur ans Tore schießen denken. „Wir müssen viel trinken“, sagte Gladbachs Trainer Lucien Favre mit Blick auf das Wetter. „Wir können ja nicht im Schatten spielen.“
Gladbachs Umbau auf hohem Niveau
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In den langen Schatten der Borussia aus Mönchengladbach ist mittlerweile die Alemannia gerutscht. Während man sich im Pokal-Halbfinale 2004 noch fast auf Augenhöhe begegnete - die Domstädter wurden in der Zweiten Liga guter sechster und Vize-Pokalsieger und die Fohlen spielten im unteren Mittelfeld der Bundesliga, mit fallender Tendenz - sind die Vorzeichen vor dem ersten Pflichtspiel für Favres Elf komplett anders.
Die Alemannia stieg in die Drittklassigkeit ab und versucht sich an einem Neuaufbau. Mönchengladbach hingegen vollzog einen Umbau der Mannschaft auf einem ganz anderen Niveau. Zwar verließ mit Marco Reus, Dante und Roman Neustädter „das Rückgrat“ (Favre) den Verein, aber mit Investitionen von über 30 Millionen Euro konnte Gladbachs Manager Max Eberl neue Spieler wie Luuk de Jong, Granit Xhaka und Alvaro Dominguez verpflichten, die zu neuen Säulen des Vereins werden sollen.
Diese drei Neuzugänge werden wohl auf dem neuen Tivoli am Samstag auflaufen, wenn die Gastgeber das Wunder von 2004 wiederholen wollen. Damals besiegte Aachen den Bundesligisten mit 1:0 - wenn auch mit etwas Glück. Von „Rache“ für diese Niederlage will bei der Borussia aber niemand sprechen. „Die nummer ist längst abgehakt“, sagte Eberl, der damals das Spiel mit einem nicht gegebenen Strafstoß für die Fohlen von der Bank aus verfolgte.
Aachen kann „nur gewinnen“
Wie schon vor acht Jahre fühlt sich Aachen in der Außenseiterrolle wohl. „Wir können nur gewinnen. Niemand hat große Erwartungen an uns“, sagte Alemannias Trainer Frank Aussem für dem Spiel und ergänzte: „Das einzige, was die Zuschauer von uns fordern, ist, dass wir uns wehren. Und das werden wir tun.“ Nicht nur deshalb weiß auch Favre, dass es keine leichte Aufgabe für sein Team wird. „Wir wissen aus der vergangenen Saison, wie schwer es ist, bei einem Drittligisten zu spielen“, und erinnert sich an die Partie in der vergangenen Saison, als Gladbach erst über das Elfmeterschießen die nächste, dritte Runde erreichte. Aachen habe eine gute Mannschaft mit erfahrenen Spielern, so der Schweizer. Einer davon ist auch in Mönchengladbach kein Unbekannter.
Am Samstag gibt es ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Borussen-Stürmer Sascha Rösler, der, nach dem Aufstieg mit Fortuna Düsseldorf seine Karriere in Aachen ausklingen lassen will. Der Ehrgeiz vom Offensivmann, gegen seinen alten Verein zu gewinnen, ist enorm. Es sei ein Highlight, gegen Gladbach zu spielen, erzählte Rösler. Allerdings weiß der Angreifer auch, dass „wir einen Tag erwischen müssen, an dem bei uns alles perfekt läuft“ und die Borussia einen schlechten.
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„Wir haben uns sehr gut vorbereitet und freuen uns auf die neue Saison“, sagt Favre mit Blick auf den Saisonstart gegen die Alemannia. „Es wird zwar ein schweres Spiel, aber wir wollen natürlich eine Runde weiterkommen.“ Der Coach kann für die Partie im Dreiländereck fast aus dem Vollen schöpfen, nur Neuzugang Peniel Mlapa befindet sich nach seinem Bänder- und Kapselriss im rechten Sprunggelenk erst wieder seit kurzem im Mannschafttraining. Der 54-Jährige ließ sich vor dem Spiel allerdings noch nicht in die Karten gucken, mit welcher Taktik oder Aufstellung die Pokalaufgabe angeht. In der Vorbereitung hatte Favre neben dem erfolgreichen 4-4-2-Modell auch das 4-2-3-1-System getestet. Als sicher gilt aber, dass die drei Top-Neuzugänge in Aachen spielen werden.
So könnte Gladbach spielen:
ter Stegen - Daems, Alvaro, Stranzl, Jantschke - Nordtveit, Xhaka - Herrmann, de Carmago, Arango - Luuk de Jong