Mönchengladbach. . 16 Jahre hat es bei Borussia Mönchengladbach keinen internationalen Fußball mehr gegeben, jetzt freuen sich die Fohlen auf eine Saison im Europapokal. Egal, ob Champions League oder Europa League, es wartet eine große Herausforderung auf Gladbach.

Da spielt Borussia Mönchengladbach endlich wieder im Europapokal, ist aber doch irgendwie nicht mehr Herr im eigenen Haus. Wenn die Fohlen nach 16 Jahren Abstinenz wieder die europäische Bühne betreten, ist im Borussia-Park nichts mehr so, wie man es kennt. Ist die Uefa zu Gast, muss Gladbach auf viele Kleinigkeiten achten und organisatorisch auf Zack sein. Nur wenige Mitarbeiter von der Geschäftsstelle an der Hennes-Weisweiler-Allee 1 waren bei den letzten internationalen Spielen dabei – damals, als der Wettbewerb noch Uefa-Cup hieß, spielte man am Niederrhein noch auf dem Bökelberg und sowieso noch alles anders war.

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Heute hat das Kind einen anderen Namen – einen modernen Doppelnamen. Heißt Champions League oder Europa League und stellt ganz andere Ansprüche an die Klubs, die international vertreten sind. Die Verantwortlichen der Borussia müssen ihre neue Arena zwei Tage vor dem jeweiligen Spieltag an die Uefa übergeben. Die Delegation der Uefa umfasst 20 Leute, die sich dann vor dem Spiel das Stadion übernimmt. Komplett werbefrei versteht sich. Kein einziger Sponsor darf mehr zu sehen sein. Im Stadion, um das Stadion herum und sogar der Hersteller der Pissoire darf nicht mehr zu sehen sein.

Fünf Gladbacher fliegen am 10. August nach Nyon

„Es ist sowohl sportlich als auch organisatorisch eine Herausforderung“, erzählte Mönchengladbachs Pressesprecher Markus Aretz Mitte der Woche bei einem Workshop für Medienvertreter und kann sich hier und da das Grinsen nicht verkneifen. Natürlich auch vor Vorfreude auf das, was kommen wird.

Das Trikot der Borussia
Das Trikot der Borussia © David Nienhaus

Am 10. August fliegen fünf Gesandte der Gladbacher in die Schweiz nach Nyon, um der Auslosung beizuwohnen. Es wird ausgelost, wer der Gegner der Fohlen in den Play-off-Spielen zur Königsklasse wird. Klangvolle Namen sind in der Verlosung: Sporting Braga aus Portugal, Spartak Moskau aus Russland, Dynamo Kiew (Ukraine), Panathianaikos Athen (Griechenland) und der FC Kopenhagen (Dänemark). Vielleicht bekommt es die Mannschaft von Trainer Lucien Favre aber auch mit Fenerbahce Istanbul (Türkei) oder Udinese Calcio (Italien) zu tun.

Wer auch immer der Gegner am 21./22.8. und am 28./29.8. sein wird, die Vorfreude beim Traditionsverein ist groß. Für die Spieler ginge „ein Traum in Erfüllung“ (Thorben Marx, Roel Brouwers) und der Klub würde sich für eine starke Spielzeit belohnen. Seit Anfang Mai sei man dabei, alles für diese Highlights vorzubereiten. Die Uefa-Delegation war schon dreimal am Niederrhein zu Gast, um das Stadion genau unter die Lupe zu nehmen.

46.279 Zuschauer werden – statt 54.047 – zugelassen, fünf Prozent der Tickets gehen an den Kontrahenten. „Für die Gästefans sind die Blöcke sechs und sieben plus der West-Oberrang geplant“, erklärt Aretz. Die fünf Prozent machen ungefähr 2.300 Karten aus. Aber in Gladbach rechnet man damit, dass der eine oder andere Klub auch nicht das volle Kontingent ausschöpft.

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Aber bevor die Zuschauer im Nordpark Platz nehmen dürfen, muss die Borussia noch viel organisieren. „Wir müssen noch viele Dinge abarbeiten und viele Dinge sind einfach anders sind als in der Bundesliga“, so Aretz. Aber man sieht ihm an, dass die Umstellung vom Tagesgeschäft auf den internationalen Standard Spaß bereitet. Außerdem habe man ja „schließlich die Erfahrung von der Frauen-Weltmeisterschaft aus dem vergangenen Jahr.“ Die Fifa unterscheide sich nicht sonderlich von der Uefa. Neben den großen, organisatorischen Dingen, gibt es auch kuriose Vorgaben des europäischen Fußballverbands. Zum Beispiel erhält die Borussia exakt 36 offizielle Spielbälle, beim Erreichen der Gruppenphase kommen noch mal 84 hinzu. Außerdem haben die Delegierten 28 Kamerapositionen im Stadion definiert – was übrigens Zuschauerkapazität kostet – in der Liga sind neun bis maximal zwölf Kamerapositionen normal.

Gladbacher Festanzug für den Europapokal

All diese Dinge wird die Borussia gerne hinnehmen und sich auf der europäischen Bühne in neuem Gewand präsentieren. Nicht nur das Stadion wird anders aussehen, auch das Trikot der Fohlen ist eine Sonderversion extra für den internationalen Wettbewerb. Zum ersten Mal präsentiert sich Gladbach in einem Festanzug nur für den Europapokal. Ähnlichkeiten zu Celtic Glasgow sind wohl rein zufällig. Aber wer weiß, vielleicht trifft die Elf von Trainer Lucien Favre ja in der Königsklasse sogar auf den schottischen Meister.