Rottach-Egern. Zugang Granit Xhaka will mit Borussia Mönchengladbach in die Champions League. Dafür verzichtet der Schweizer sogar auf die Olympischen Spiele in London. Xhakas Vorbild ist Xavi vom FC Barcelona.
Die Ähnlichkeit zu Superstar Cristiano Ronaldo ist nicht von der Hand zu weisen - auch nicht im Regen von Rottach-Egern. Granit Xhaka steht braun gebrannt auf dem Sportplatz am Tegernsee und sein Zahnpastalächeln würde Dr. Best glücklich machen. Er hat Strahlkraft und die weiblichen Fans von Borussia Mönchengladbach – und wahrscheinlich sogar die vom Testspielgegner 1860 München – sind sich jetzt schon einig, wer der bestaussehendste Spieler im Kader der Fohlen ist. Den Schweizer allerdings interessiert das nicht. Er gibt Kommandos, sucht seine Mitspieler und treibt den Ball voran, fokussiert auf Erfolg.
Rund 8,5 Millionen Euro hat sich der Tabellenvierte vom Niederrhein diesen ehrgeizigen Youngster kosten lassen, der vom FC Basel nach Gladbach wechselt, „um den nächsten Schritt in meiner Entwicklung zu machen.“ Dabei soll ihm vor allem Trainer und Landsmann Lucien Favre helfen. Er sei ein Grund, warum er überhaupt zur Borussia gekommen ist, erzählt der Schweizer mit kosovarischen Wurzeln. „Er soll mich weiterentwickeln und weiterbringen. Ich muss einfach auf ihn hören und dann klappt das auch.“
Xhaka verzichtet auf Turnier in London
Aus ihm spricht die naive Souveränität. Er hat einen Plan: Er will mit Gladbach „wieder an die glorreichen Zeiten anknüpfen“, Zeiten, in den der erst 19-Jährige noch nicht mal geboren war. Dafür lässt Xhaka sogar Olympia in London ausfallen. Diese einmalige Gelegenheit. Es spricht für seinen Ehrgeiz, im Fußball auf internationaler Ebene etwas zu erreichen – die Olympischen Spiele zählen für ihn allerdings nicht dazu. „Die Borussia hat absolute Priorität“, erklärt der Schweizer. Er wolle seine Mitspieler kennenlernen und sich mit der Philosophie und dem System von Favre vertraut machen. Kurzpassspiel, schnelles Umschalten und enorme Laufbereitschaft gehören zu diesem System. „Er muss sich erst noch an das hohe Tempo in Deutschland gewöhnen“, sagt Favre über Xhaka nach den ersten Trainingseinheiten, „aber er kann das sicher schaffen.“ Sein Ziel müsse sein, technisch schneller zu spielen.
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Und Xhaka hört zu. Anders als Ronaldo auf der Außenbahn, soll der Modelathlet „auch ein Stückweit strategische Fähigkeit“ ins Spiel bringen, „den tödlichen Ball spielen und das Spiel an sich reißen“, erwartet Gladbachs Manager Max Eberl. Viel Druck für einen nicht mal 20-Jährigen. „Was heißt Druck?“, entgegnet Xhaka den Aussagen. „Ich weiß, was ich kann, und das versuche ich umzusetzen.“ Und Lob für die Umsetzung bekommt der Mittelfeldspieler von anderer Stelle – schon nach nur einem gemeinsamen Spiel. Xhaka sei ein richtiger Spielmacher, er fordere immer den Ball und wolle die Mitspieler in Szene setzen. Luuk de Jong, niederländischer Torschützenkönig und teuerster Transfer der Gladbacher Vereinsgeschichte, „mag seine Art zu spielen.“ Die Ansätze beim 4:2-Sieg gegen die Löwen aus München waren deutlich zu erkennen.
Vorbild ist Barcelonas Xavi
Gladbach am Tegernsee
Das Spiel zu lenken, sei schon seine Aufgabe beim FC Basel, mit dem er sogar schon in der Königsklasse Erfahrung gesammelt hat, gewesen. Auch in der Nationalmannschaft hat Xhaka auf der Zehn gespielt. Bei der Borussia dürfte er wohl den offensiveren Part der beiden Sechser bekleiden – ähnlich wie Xavi vom FC Barcelona. Der ist übrigens sein Vorbild. Nicht ein gewisser Cristiano Ronaldo.