Mönchengladbach. Das DFB-Pokalhalbfinale zwischen dem FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach entschied sich im Elfmeterschießen: Dante verschoss und Manuel Neuer hielt gegen Havard Nordveit. Nach dem 4:2 steht der FC Bayern München im Pokalfinale und trifft am 12. Mai in Berlin auf Borussia Dortmund.
Die häufigste Frage der letzten Tage war gar nicht, auf welche Art, mit welcher Taktik Borussia Mönchengladbach die personell übermächtig scheinenden Münchner Bayern im DFB-Pokal-Halbfinale bezwingen könne. Die Frage aller Fragen war: Kann die Gladbacher Elf die Bayern wirklich drei Mal in einer Saison besiegen?
Die Antwort: Nein. Denn die Bayern siegten mit 4:2 im Elfmeterschießen, nachdem Dante den Ball erst hoch in den Nachthimmel geschossen hatte und Nordtveit anschließend an Manuel Neuer scheiterte. Nach 120 Minuten hatte es vor 54 049 Zuschauern in einem spannenden Duell im Borussia-Park 0:0 gestanden.
Starker ter Stegen verhinderte Tor durch Gomez
Für die Gladbacher war es ein bitterer Abend, auf den Sieger dagegen wartet am 12. Mai in Berlin die große Belohnung. Das große Finale gegen Meister Borussia Dortmund. Die Bayern hatten auch den besseren Start erwischt. Die Mannschaft, die ihre letzten drei Gegner mit insgesamt 20 Treffern gedemütigt hatte, war auch in Gladbach dem ersten Tor sehr früh sehr nahe – doch der platzierte Schlenzer von Toni Kroos klatschte an den Innenpfosten (6.). Keine zehn Minuten später verhinderte Gladbachs Keeper Marc-Andre ter Stegen mit einer starken Parade nach Kopfball von Mario Gomez das 0:1 (15.).
Erst langsam tauten die Platzherren auf, wurden präsenter, legten die Zurückhaltung ab und erkannten, dass es ohne Mut in den eigenen Offensiv-Aktionen nicht gehen würde. Es war Marco Reus, der das erste echte Ausrufezeichen setzte – nach feinem Zuspiel scheiterte der Bald-Dortmunder Reus frei stehend am Ex-Schalker Manuel Neuer, jenem Keeper, dessen Aktionen stets von einem hoffnungsfrohem Raunen begleitet wurden. Würde der Nationaltorwart wieder patzen – wie beim 1:0-Sieg der Borussen am 1. Spieltag in München, wie beim 3:1-Erfolg der Gladbacher zum Rückrundenauftakt? Doch Neuer hielt glänzend – auch gegen den Schuss aus 15 Metern von Filip Daems (34.). All’ diese Gelegenheiten aber waren nur das Vorspiel für die größte Chance: Franck Ribery tippte aufs Gaspedal, setzte sich auf der linken Seite fein durch, spielte dazu den perfekten Pass in den Rücken der Abwehr auf Arjen Robben – doch der Niederländer setzte das Leder aus sieben Metern in den zweiten Stock (40.). Nur 60 Sekunden später rettete ter Stegen dann mit starkem Reflex gegen den Schuss von Linksverteidiger David Alaba (41.). Gladbach durfte zufrieden in die Kabine gehen – denn es stand noch 0:0.
Patrick Hermann eingewechselt
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Nach dem Wechsel ging es munter weiter. Erst setzte Robben den Ball ans Außennetz, im direkten Gegenzug schaufelte Juan Arango die Kugel im Fallen aus 14 Metern über die Latte (49.). Das Duell entwickelte sich fortan zu der erwarteten Partie mit dominanten Bayern, die das Spiel zu entscheiden trachteten – und der steten Gefahr, in den einen, entscheidenden Gladbacher Konterangriff zu laufen. Die Münchner Sorge dürfte noch angewachsen sein, als Gladbachs Trainer Lucien Favre in der 62. Minute den nach seinem Schlüsselbeinbruch zuletzt schmerzlich vermissten Patrick Hermann einwechselte: „Unser Schlüssel zum Sieg“, wie der Stadionsprecher freudvoll tönte. Das erste Tor, so viel schien klar, würde das entscheidende sein. Wer trifft? Oder: Wer macht den einen kleinen Fehler?
Mario Gomez vergab auf Seiten der Bayern (80.), doch die beste Chance hatten die Hausherren. Nach schnellem direkten Zusammenspiel von Igor de Camargo und Juan Arango landete der Ball bei Marco Reus; frei vor Neuer – doch der Torwart gewann auch dieses Duell. So ging es torlos in die Verlängerung. Es war nun ein Duell der Nerven. Bis zur Entscheidung im Elfmeterschießen.