Mönchengladbach. Gladbach tritt am Mittwoch im Pokal-Achtelfinale bei Hannover 96 an. Kehrt Matthias Ginter an seinem 28. Geburtstag in die Startelf zurück?

Max Eberl wirkte am Dienstag verstimmt. Der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach saß in einem schwarzen Kapuzenpulli auf dem Podium, stützte mit der rechten Hand seinen Kopf und antwortete meist schmallippig auf Fragen. Als er Auskunft darüber geben sollte, ob ihm mittlerweile ein Angebot für Spieler wie Matthias Ginter vorliege, teilte Eberl kurz und knapp mit, dass er „noch nichts Wirkliches“ von anderen Klubs gehört habe. Ob Ginter am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) – an seinem 28. Geburtstag – im DFB-Pokal-Achtelfinalspiel bei Zweitligist Hannover 96 in die Startelf zurückkehren wird, ist indes offen.

Die Debatte um den zuletzt beim 1:2 gegen Bayer Leverkusen nicht berücksichtigten Nationalspieler kommt für Gladbach zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Der Europapokal scheint über die Liga kaum noch erreichbar, die große Hoffnung der Borussen, ins internationale Geschäft zurückzukehren, liegt nun im Pokal. Trainer Adi Hütter sagte, es sei „nicht ausgeschlossen“, dass Ginter und Neuzugang Marvin Friedrich in Hannover zur Anfangsformation zählen.

Erneut verteidigte der Österreicher die Personalentscheidung im Leverkusen-Spiel: „Ich habe die Mannschaft nicht gefragt, wie sie das wahrnimmt und aufnimmt. Wir entscheiden im Trainerteam, wer infrage kommt. Es wird immer mal wieder so sein, dass Nationalspieler auf der Bank sitzen. Matthias Ginter hat mal ein Spiel nicht gespielt – nicht mehr und nicht weniger.“

Gladbach verleiht Müsel

Borussia Mönchengladbach hat den Vertrag mit Torben Müsel bis Sommer 2024 verlängert und verleiht den Offensivspieler für ein halbes Jahr an den belgischen Erstligisten KAS Eupen. „Das ist absolut der richtige Schritt für ihn“, sagte Trainer Adi Hütter am Dienstag über den 22-Jährigen: „Er kam aufgrund von Verletzungen nie richtig in Tritt, ist seit ein paar Monaten aber stabil.“

Wolf in Gladbach vor dem Absprung

Dass Innenverteidiger Ginter den Klub ebenso wie Mittelfeldspieler Denis Zakaria (25) spätestens im Sommer verlassen wird, steht bereits fest. Einen Erlös könnte Gladbach allerdings nur noch mit einem Verkauf in der Winter-Transferperiode erzielen, die am 31. Januar endet. Danach wären die beiden Spieler, deren gemeinsamer Marktwert auf 51 Millionen Euro beziffert wird, ablösefrei zu haben.

Als es am Dienstag um die Personalie Hannes Wolf (22) ging, verwies Hütter auf Eberl für weitere Details. „Es kann sein, dass sich da etwas ereignet in den nächsten Tagen“, sagte der Manager. Zu einer möglichen Leihe oder einem Verkauf wollte er sich aber nicht äußern: „Das werden wir dann sehen, wenn es soweit ist.“ 2020 war Wolf als Wunschspieler des damaligen Gladbach-Trainers Marco Rose von RB Leipzig an den Niederrhein gewechselt, letztlich kostete der Offensivspieler 10 Millionen Euro. Bei der Borussia besitzt Wolf einen Vertrag bis 2024, doch unter Hütter spielt er keine Rolle mehr. Gemessen am Einkaufspreis hat sich Wolfs Marktwert mittlerweile halbiert – auf 5 Millionen Euro.

Durch den Einzug ins Pokal-Viertelfinale würde Gladbach eine Million Euro einnehmen. Hütter sehnt sich aber nach weitaus mehr – einem Titel. „Man darf träumen, das ist ja nicht verboten. Wir haben das ganz große Ziel, nach Berlin zu kommen.“ Auch Lars Stindl (33) hofft auf eine Hauptstadt-Reise im Mai. „Einmal das Finale in Berlin erreichen, das möchte ich auch. So viele Chancen werde ich nicht mehr haben“, sagte Gladbachs Kapitän, von 2010 bis 2015 selbst ein 96er: „Ich würde sehr gerne mal etwas hochhalten.“

Trifft im Pokal auf seinen Ex-Klub: Gladbach-Kapitän Lars Stindl, der von 2010 bis 2015 für Hannover spielte.
Trifft im Pokal auf seinen Ex-Klub: Gladbach-Kapitän Lars Stindl, der von 2010 bis 2015 für Hannover spielte. © dpa | dpa

Bayern sind schon ausgeschaltet

Mit dem 5:0-Sieg über Bayern München schalteten die Gladbacher den wohl größten Titelfavoriten selbst aus. Ihre Chancen in dem Wettbewerb stehen diesmal tatsächlich nicht schlecht. Die bislang letzte Teilnahme der Fohlen am Endspiel liegt 27 Jahre zurück, 1995 gewannen sie mit dem 3:0 gegen den VfL Wolfsburg auch ihren bislang letzten Titel. Drei Jahre zuvor waren sie im Finale gescheitert – mit einem 3:4 nach Elfmeterschießen gegen Hannover. Historisch betrachtet sollten sie am Mittwoch also gewarnt sein.

Hütter stellte aber klar: „Natürlich sind wir als Bundesligist der Favorit, dieser Rolle wollen wir auch gerecht werden. Wir müssen versuchen, das Spiel in die Hand zu nehmen.“ Ein Sieg dürfte sicherlich auch die Stimmung von Max Eberl deutlich verbessern.