Mönchengladbach. Was für ein Abend, was für ein Spiel. Borussia Mönchengladbach hat den FC Bayern im DFB-Pokal 5:0 besiegt und sich in einen Rausch gespielt.

An diesem denkwürdigen Oktober-Abend im Borussia-Park erhoben sich die Fans schon nach einer guten halben Stunde. Die Gladbacher Anhänger jubelten, sangen, feierten ihre Mannschaft, die unten auf dem Rasen Fußballkunst bot. Nie zuvor hatten die Fohlen ein Pokalspiel gegen den FC Bayern gewonnen – am Mittwoch jedoch endete diese Serie mit einem Gala-Auftritt. Schon in der ersten Hälfte führten die Gladbacher durch Tore von Manu Koné (2.) und Ramy Bensebaini (15./21., Foulelfmeter) mit 3:0. Der überragende Breel Embolo erhöhte noch zweimal (51./57.), die Mannschaft von Trainer Adi Hütter zog vor 48.500 Zuschauern mit einem glanzvollen 5:0 (3:0)-Sieg ins Achtelfinale ein.

Der Österreicher hatte einen mutigen Auftritt gefordert. Direkt nach dem Anpfiff erfüllte sein Team diesen Auftrag eindrucksvoll. Der Münchener Linksverteidiger Alphonso Davies spielte einen ungenauen Pass, Koné setzte sich im Zweikampf gegen Joshua Kimmich durch. Der Franzose legte den Ball in den Strafraum zu Embolo, der das Duell mit Dayot Upamecano für sich entschied. Embolo bediente wiederum Koné, der ins kurze Eck zum 1:0 traf. Großer Jubel im Borussia-Park. Und ein früher Schock für die Bayern, die erneut auf Trainer Julian Nagelsmann verzichten mussten, der nach einer Corona-Infektion noch in häuslicher Isolation bleiben muss. Er wurde wieder von seinem Assistenten Dino Toppmöller vertreten.

Gladbach zauberte, Upamecano als Unsicherheitsfaktor beim FC Bayern

In der Münchener Abwehr erwies sich der üblicherweise souveräne Upamecano auch in der Folge als großer Unsicherheitsfaktor. Nach einem Steilpass von Denis Zakaria war er im Duell mit Jonas Hofmann zu langsam, der Nationalspieler verfehlte das Tor aber freistehend vor Manuel Neuer (9.). Bei einer Flanke von Matthias Ginter stand Upamecano schlecht, Embolo scheiterte mit seinem Abschluss an Neuer (11.).

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Die Gladbacher kombinierten mit Leichtigkeit, versprühten Spielfreude, spielten die Bayern an die Wand. Völlig verdient gelang den Gastgebern dann der zweite Treffer: Embolo spielte den Ball auf der rechten Seite steil auf Hofmann, der die Kugel flach auf den zweiten Pfosten passte. Dort stürmte Bensebaini heran, der das 2:0 erzielte. Die Münchener blickten konsterniert drein. Und damit nicht genug: Weil Lucas Hernandez mit hohem Bein gegen Embolo einstieg, gab es Elfmeter: Bensebaini lief an, verzögerte und verwandelte ganz cool.

Gladbach spielte eine unglaubliche erste Halbzeit gegen den Bundesliga-Spitzenreiter, Serienmeister und Rekordpokalsieger. Zaghaften Münchener Angriffsbemühungen trat der Gladbacher Defensivverbund mit Entschlossenheit entgegen. Die Borussen agierten konzentriert, zweikampfstark und spielten immer wieder beeindruckend nach vorne – auch nach dem Wechsel.

FC Bayern stolperte nur noch, Gladbach marschierte weiter

Die Bayern stolperten derweil nur noch über den Rasen. Bei einem eigentlich ungefährlichen langen Ball verschätzte sich einmal mehr der indisponierte Upamecano, Embolo tunnelte Neuer mit seinem Schuss – 4:0! Gladbach spielte sich in einen Torrausch, der nicht enden wollte. Der eingewechselte Luca Netz passte den Ball zu Embolo, der frei auf Neuer zulief und mithilfe des Innenpfostens erneut traf.

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Die Bayern kassierten an diesem Abend eine Abreibung. Von den vergangenen sechs Pflichtspielen in Gladbach entschieden sie nur eines für sich (5:1 im März 2019). Demgegenüber stehen vier Borussen-Siege und das 1:1 beim Duell zum Saisonauftakt im August. In Erinnerung wird nun vor allem der 27. Oktober 2021 bleiben. Ein historischer Pokal-Abend im Borussia-Park. Die Fans sangen zum Schluss: „Oh, wie ist das schön!“