Mönchengladbach. Gladbachs Thuram spuckte dem Hoffenheimer Posch ins Gesicht. Eine hässliche Aktion, für die eine längere Sperre folgen muss. Ein Kommentar.

Er blickte erst ungläubig aus der Wäsche, danach rief er laut eine Frage durch das Gladbacher Stadion. „What?“ war deutlich aus dem Mund von Marcus Thuram zu hören. Ja, was war geschehen? Zumindest genug, um die gespielte Unschuldsbekundung des Gladbachers nach Erteilen der Roten Karte als zusätzliche unsportliche Reaktion wahrzunehmen. Als unsportliche Reaktion auf ein höchst unsportliches Verhalten: Thuram hatte zuvor dem Hoffenheimer Stefan Posch ins Gesicht gespuckt.

Anspucken – es ist eine ekelhafte Geste. Anspucken – das ist eine Geste der kompletten Erniedrigung des Gegenübers, schlimmer als jede gesprochene Beleidigung.

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Es ist davon auszugehen, dass auch Marcus Thuram weiß, dass die Welt gerade gegen eine Pandemie kämpft. Anspucken zu Zeiten von Corona ist eine der dümmsten Aktionen, die ein Sportler begehen kann. Der Profisport befindet sich in der Luxuslage, trotz bundesweitem Lockdown weitermachen zu dürfen. Profisportler haben eine Sonderstellung, die mit Aktionen wie diesen fragwürdig wird. Was nützen Hygienekonzepte, wenn die Protagonisten sie ignorieren?

Man erinnere sich an den Aufschrei, als Hertha-BSC-Profi Salomon Kalou im Mai die Abstandsregeln in der Kabine ignorierte. Oder an die Kritik an den Bayern-Bossen im September, die trotz leeren Stadions dichtgedrängt nebeneinander saßen. All das gab den Kritikern des weiter spielenden Profisports durchaus Argumente.

Die Vorbildfunktion eines Profis missachtet

Und nun spuckt Thuram im wahrsten Sinne des Wortes auf die Bemühungen des Sports, sich als sicher zu verkaufen. Über die Vorbildfunktion eines Fußballprofis für Kinder und Jugendliche müssen wir ohnehin nicht sprechen.

Im September hatte auch Schalke-Profi Ozan Kabak auf einen Gegenspieler gespuckt, er bekam dafür eine Vier-Spiele-Sperre. Eine Disziplinarstrafe wegen „krass sportwidrigen Verhaltens in der Form einer versuchten Tätlichkeit“. Eine lange Sperre wird auch Thuram blühen. Es sollte einen Corona-Zuschlag obendrauf geben.

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Seiner Mannschaft hatte er ohnehin einen Bärendienst erwiesen, nach Thurams Aussetzer kippte das Spiel, die Gastgeber verloren in Unterzahl. Es waren Momente, in denen auch der eine oder andere Gladbach-Sympathisant wenig Mitleid mit der Borussia hatte.