Essen. Wird Gladbachs Trainer zum BVB wechseln? Die ersten Dementis wirken wenig glaubhaft. Die Diskussion passt nicht in die Zeit. Ein Kommentar.

Fünf Millionen Euro klingt nach viel Geld. Ist es ja auch. Für Normalsterbliche. Beim Profifußball gelten andere Gesetze, bislang vor allem für Spieler, deren Gehälter und Ablösesummen.

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Wenn aber Gladbachs Sportdirektor Max Eberl jetzt eben jene fünf Millionen als „nicht ausreichend“ nennt, um den aktuellen Trainer des Klubs, Marco Rose, von der Borussia loszukaufen, scheint sich die Spirale schwer fassbarer Summen um ein Runde weiterzudrehen.

England ist auch bei Trainerablösen stilbildend

Dabei wäre eine solche Ablösesumme weder ungehört noch rekordverdächtig. In der Premier League wurden längst zweistellige Millionenbeträge allein dafür ausgegeben, Trainer aus bestehenden Verträgen herauszukaufen. Wieder einmal ist England in einer solchen Frage stilbildend.

KannMax Eberl den Wechsel Marco Roses blockieren? Nach dem Rauswurf Lucien Favres beim BVB wird trotz der Beförderung von Co-Trainer Edin Terzic über massives Interesse der Westfalen berichtet.

Starten beide Borussia-Klubs den üblichen Tanz?

Natürlich könnte Eberl den Transfer nicht verhindern. Die finanziellen Hürden, die der rheinische Borusse aufstellt, weisen nur den Weg zu der Fläche, auf der das in solchen Fällen übliche, in diesen schwierigen Zeiten deutlich fehl am Platz wirkende immer gleiche Tänzchen beginnt.

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Am Ende der in der Reihenfolge variablen Schrittfolge von gestreuten Gerüchten, gespieltem Desinteresse, wortreicher Ablehnung und vorsichtiger Annäherung steht am Ende beinahe immer ein Partnertausch.

Wenn also der BVB von einem Interesse nichts wissen, Gladbach nicht verkaufen und Marco Rose sich voll auf seine derzeitige Aufgabe konzentrieren will, muss das überhaupt nichts bedeuten – abgesehen vielleicht von einer sehr großen Überweisung von einem NRW-Klub zum anderen.

Zweigeteilte Reaktionen erwartbar

Das Publikum dieses Balztanzes wird vermutlich ungefähr zweigeteilt sein. Die einen freuen sich über einen Transfer als sinnvolle Investition in die wirtschaftliche Zukunft, der zudem ein sportliches Spektakel verspricht. Andere wiederum könnten die Jonglage mit – in der Bundesliga – rekordverdächtigen Summen vor einem bundesweiten Lockdown, der Existenzen bedroht, zumindest unsensibel nennen.