Harsewinkel-Marienfeld. Der 29-Jährige hat maßgeblichen Anteil an der Champions-League-Qualifikation. Die Qualität des aktuellen Kaders stimmt Kramer zuversichtlich.
Christoph Kramer zog sich zunächst die schwarze Trainingsjacke über den Mund. „Ich mache das, weil hier so viele Wespen sind“, erklärte der 29-Jährige, während er am Dienstagmittag etwas besorgt angesichts der zahlreich umherschwirrenden Insekten in der Luft um sich blickte. Der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach saß unter einem Sonnenschirm auf der Terrasse des Hotels Klosterpforte in Harsewinkel-Marienfeld, wo der Fußball-Bundesligist in diesem Jahr sein Trainingslager bezogen hat.
In den vergangenen acht Jahren hatten die Gladbacher sich im Sommer stets am Tegernsee auf die neue Saison vorbereitet, diesmal verzichteten sie aufgrund der Corona-Pandemie auf die Reise nach Rottach-Egern. Statt in Bayern sind sie nun bis Sonntag erstmals in Ostwestfalen. Für Kramer ist die Klosterpforte aber kein ungewohntes Terrain.
Kramer wird an Trainingslager mit VfL Bochum erinnert
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Vor neun Jahren war er bereits mit dem VfL Bochum hier. „Für mich persönlich ist das toll, denn hier hatte ich mein erstes Profi-Trainingslager. Da hat man ganz viele schöne Erinnerungen“, sagte der Weltmeister von 2014. Welche Vorzüge bietet die Anlage? „Die Plätze sind gut, die Wege kurz. Es sieht auch total romantisch aus. Zudem sind die Zimmer und das Essen gut. Wir können uns nicht beschweren.“ Das gesamte Hotel-Gelände erstreckt sich über eine Fläche von 180.000 Quadratmetern. Hier gibt es elf Häuser, die von großen Gärten und Parks umgeben sind. Die Mannschaft wohnt in dem Sporthotel. Zur Anlage gehören auch zwei Fußballplätze. Hier will Trainer Marco Rose (43) mit seiner Mannschaft intensiv arbeiten, um auch in der neuen Saison erfolgreich zu sein.
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Kramer hat maßgeblichen Anteil daran, dass Gladbach erstmals seit vier Jahren wieder in der Champions League antreten wird. 22 Liga-Einsätze verzeichnete er in der vergangenen Spielzeit, im Schlussspurt absolvierte er vier Partien über 90 Minuten. Auf Denis Zakaria (23) hatte die Borussia nach seiner Knie-Operation im Mai verzichten müssen, Kramer stellte seinen Wert mit guten Leistungen ein weiteres Mal unter Beweis. Er ist eben ein Sechser, auf den Verlass ist. Neben ihm und Zakaria zählt vor allem Florian Neuhaus (23) zu den Spielern, die das defensive Mittelfeld besetzen − Rose setzte allerdings auch Jonas Hofmann schon auf der Position ein.
Kramer: Kadergröße von großer Bedeutung
„Wir haben einen sehr ausgeglichenen Kader mit einer sehr guten Qualität, aber auch mit einer hervorragenden Quantität“, meinte Kramer. „Das Trainerteam hat es in der letzten Saison gut gelöst. Wir hatten immer eine gute Stimmung. Die kommt auch durch Spielanteile. Wir alle hatten unsere Spielanteile.“ Rose rotierte sehr häufig, nur einmal veränderte er seine Startelf nicht. „Das ist ein Stück weit auch der Fußball in 2020, dass man einen großen Kader braucht, damit man frisch in jedes Spiel gehen kann“, erklärt Kramer. Auch angesichts des dicht gestaffelten Spielplans in der kommenden Saison kann die Kadergröße eine Rolle spielen.
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Gladbach ist derzeit mit 31 Spielern im Trainingslager. Sportdirektor Max Eberl (46) hat in diesem Sommer keinen Leistungsträger abgeben müssen. „Der nächste Schritt für viele Spieler ist Gladbach“, sagt Kramer. „Gladbach hat sich so entwickelt, dass man hier europäisch und guten Fußball spielen kann.“ Bei der Borussia besitzt Kramer noch einen Vertrag bis 2023. „Für mich es das Wichtigste, dass man sich wohlfühlt“, sagte Kramer. „Nur wenn man eine gute Stimmung im Team hat, kann ich meine beste Leistung abrufen.“ Darauf wird es in der neuen Saison wieder ankommen, wenn sich die Borussen mit den besten Mannschaften Europas messen.