Mönchengladbach. Nach elf Jahren wird das Trikot von Borussia Mönchengladbach ein neuer Hauptsponsor zieren. Der Finanz-Partner des Bundesligisten hat hohe Ziele.

Am Ende fasste Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers die Vorstellung des neuen Hauptsponsors in einem einfachen Satz zusammen: "Gegensätze ziehen sich an". Auf der einen Seite der Fußall-Bundesligist, der sportlich zwar die Champions League erreicht hat, aber wirtschaftlich unter der Corona-Krise leidet, auf der anderen Seite der Online-Broker Flatex, der nach elf Jahren die Postbank ablöst und vor Selbstbewusstsein strotzt. Bis Juni 2023 soll der Name des Unternehmens die Brust der Borussia zieren.

"Wir erzielen Momentan die besten Ergebnisse unserer Firmengeschichte", sagt Flatex-Ceo Frank Niehage stolz auf der Pressekonferenz. "Wir gehören ganz klar zu den Gewinnern der Krise."

Gladbach verliert durch Geisterspiele viel Geld

Der Handel mit Wertpapieren boomt laut Niehages Aussage. Auch schon vor der Corona-Krise. Im Jahr 2019 erzielte das Unternehmen, das im bayrischen Kulmbach gegründet wurde, 132 Millionen Euro Umsatz. Diese Marke will das Unternehmen in diesem Jahr übertreffen. Die Corona-Krise könnte dabei helfen. "Der Aktienkurs ist hoch wie noch nie", sagt Niehage. Darum spricht der Flatex-Ceo auch schon von großen Zielen mit Gladbach: "Natürlich hoffen wir auf die deutsche Meisterschaft."

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Das frische Geld tut Gladbach in der Krise gut. Durch die Geisterspiele verliert der Bundesligist pro Spiel 1,4 Millionen Euro. Auch die TV-Gelder werden nach einem Rekordhoch in Zukunft geringer ausfallen. Das Minus bei Gladbach soll derzeit rund 13 Millionen Euro betragen. Das Erreichen der Champions League war deshalb goldwert: Schon das Antrittsgeld beträgt 15 Millionen Euro.

Flatex spült weiteres Geld in die Kassen. Wie viel, wollte Schippers nicht sagen: "Wir sprechen nicht über Geld. Aber es wird nicht weniger, sie müssen keine Angst haben", sagte er auf eine Frage eines Journalisten. Nach Informationen der Rheinischen Post soll der Deal rund zehn Millionen Euro jährlich bringen. Der Vorgänger überwies erfolgsabhängig maximal 7,5 Millionen Euro pro Jahr.

Flatex: Eine Million Kunden in 18 Ländern

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Die auf mindestens drei Jahre angelegte Sponsoring-Ehe mit dem Online-Broker überrascht zunächst. In den Sportwelt ist Flatex als Partner bislang nicht öffentlich in Erscheinung getreten. Ceo Frank Niehage versichert aber, dass das Unternehmen bereits im Bereich Sport aktiv ist. Einen der größten Standorte habe es zudem in Neuss. Die Annäherung kam über einen Aufsichtsrat zustande, der sich Gladbach verbunden fühle. Flatex hat laut eigener Aussage rund eine Million Kunden in achtzehn Ländern Europas. Die Champions League soll das Unternehmen noch bekannter machen. "Wir wollen aus einer Million zwei machen", sagt Niehage."

Gladbachs Schippers: Corona-Krise trifft uns ins Mark

Die Pläne von Gladbachs Schippers reichen nicht so weit. Er will den Bundesligisten erstmal sicher durch die Krise bringen: "Die Corona-Krise trifft uns ins Mark", verdeutlicht der Geschäftsführer. Die Krise sei nicht existenz- aber substanzbedrohend. "Wir haben kein Werk, keinen Mäzen im Hintergrund. Wir müssen sparen." Der Kader kann aber gehalten werden. "Wir haben die Mannschaft und können sie auf diesem Niveau zusammenhalten."