Essen. Die Meinungen über die TV-Gelder-Verteilung gehen bei den Klubs naturgemäß auseinander. Dabei könnten sie jetzt ein Signal senden. Ein Kommentar.
Wenn das DFL-Präsidium daran geht, die frisch verhandelten TV-Gelder zu verteilen, scheint Streit unausweichlich. Große und kleine Klubs werden Fronten bilden. Wobei sich vor dem Hintergrund eines komplexen Verteilungsschlüssels – ganz grob gesprochen – „groß“ mit sportlich erfolgreich und „klein“ mit Bundesliga-Mittelmaß übersetzen ließe.
Internationales Geschäft: Viel Geld mit mehr Geld fördern
Bislang haben die Spitzenklubs in der Liga ein deutlich größeres Stück vom Kuchen bekommen. Das empfinden diejenigen, die weniger Geld überwiesen bekamen, als ungerecht. Tatsächlich zementiert sich durch den bisherigen Verteilungsschlüssel eine Klassengesellschaft. Es spielt eigentlich nur noch eine Mannschaft um den Titel, und einige wenige um die Plätze dahinter: Der Spannung in der Liga würde etwas mehr Verteilungsgerechtigkeit gut tun.
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Andererseits brauchen die Spitzenklubs jeden Cent, um nicht im internationalen Geschäft an den Rand gedrängt zu werden. Wer also über Vorrundenspiele hinaus internationalen Spitzenfußball mit deutscher Beteiligung sehen will, kommt kaum umhin, viel Geld mit immer mehr Geld zu fördern.
Gemeinsam in der Krise
Und ein weiteres Argument klingt schlüssig, auch wenn es hart klingen mag: Für die globale Vermarktung sind der BVB oder FC Bayern wichtiger als Paderborn oder Bielefeld. Wer mehr leistet, sollte daher auch mehr verdienen.
Also alles eine Frage der Perspektive?
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Beinahe. Die Klubs des deutschen Profifußballs stecken derzeit gemeinsam in der Krise. Es wäre gut, wenn sie das bei allen unterschiedlichen Interessen, bei allem verständlichen Eigensinn bei der bevorstehenden Schlacht am Kuchenbüfett nicht vergessen würden. Vermutlich ist es naiv, in Zeiten von Corona zu hoffen, dass die Beteiligten ausnahmsweise – und sei es für einen begrenzten Zeitraum – dem kleingeistigen Kampf um die größten Krümel entsagen. Aber schön wäre es schon. Und ein gutes Signal.