Essen. Die 70er-Jahre standen im Zeichen von zwei Klubs. Heute trifft Gladbach nach langer Zeit wieder als Tabellenführer auf die Bayern. Ein Kommentar

Nostalgie hat im modernen Profifußball Seltenheitswert. Es gibt sie allerdings noch, diese Traditionsduelle, die aufgrund ihrer Historie eine besondere Anziehungskraft auf Fans ausüben. Die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayern München ist ein solches Spiel. Es ist ein ewiger Bundesliga-Klassiker mit einmaliger Geschichte und Rivalität.

Zwischen 1969 und 1977 teilten sich die beiden Klubs die Meistertitel unter sich auf – fünf gewannen die Gladbacher, vier die Münchener. 1981 stieg der FC Bayern zum Rekordmeister auf, die Borussia dagegen feierte nach 1977 keine Meisterschaft mehr. Erstmals seit 43 Jahren und der bislang letzten Meistersaison empfängt Gladbach heute wieder als Spitzenreiter die Bayern – und das zwei Tage, nachdem die 1983 verstorbene Trainerlegende Hennes Weisweiler 100 Jahre alt geworden wäre.

Gladbach-Trainer Rose hat großen Respekt vor Weisweiler

„Ich habe ganz großen Respekt vor diesem Menschen“, sagt Gladbachs Trainer Marco Rose. „Da muss ich noch ein bisschen was leisten.“ Der gebürtige Leipziger ist mit seiner Mannschaft seit dem siebten Spieltag Tabellenführer. Borussen-Fans haben in den vergangenen Wochen bereits Meistergesänge angestimmt. Es herrscht eine Euphorie rund um Borussia.

Gladbachs Vizepräsident Rainer Bohnhof stellte vor dem 102. Bundesliga-Duell dieser beiden Klubs eine „unglaubliche Stimmung“ in der Stadt fest. Der Verein hätte mehr als 100.000 Karten verkaufen können, der Borussia-Park ist mit 54.022 Zuschauern ausverkauft. Der ewige Klassiker weckt eine neue Begeisterung. Das ist ein Gewinn für den modernen Fußball.