Mönchengladbach. Im Sommer ist Schluss für Trainer Dieter Hecking bei Borussia Mönchengladbach. Als Nachfolger hat die Borussia Marco Rose aus Salzburg im Blick.

Sichtlich betroffen zeigte sich Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking nach der für ihn überraschenden Klub-Entscheidung, am Saisonende getrennte Wege zu gehen. Am Montag war Manager Max Eberl zu Hecking nach Hause gefahren, um ihm die Trennungs-Nachricht persönlich zu überbringen und zu erklären. “Es war gestern eine Riesenenttäuschung, die auch heute noch anhält. Aber wenn ein Verein meint, er müsste eine neue Strategie wählen, dann ist das so. Dann muss man das akzeptieren”, sagt Hecking, der sein Arbeitspapier im vergangenen November noch bis 2020 verlängert hatte. Jetzt kam die Wende. Eberl versichert: “Dieter das mitzuteilen, hat keinen Spaß gemacht. Es war sehr emotional. Es war kein Streit, eher das andere.”

Gladbach: Hecking zog auch einen sofortigen Rücktritt in Erwägung

Der 54-jährige Fußball-Lehrer, der vor zweieinhalb Jahren bei den Fohlen seinen Dienst angetreten hatte, zog am Montag auch einen sofortigen Rücktritt in Erwägung. 1000 Gedanken seien ihm durch den Kopf geschossen. “Ich gebe zu, es war auch ein Gedanke, nicht weiterzumachen, dann aber habe ich gesagt: Wir ziehen es durch bis zum bitteren Ende”, so Hecking. Sein Wunsch: Er will sich im letzten Saisonspiel gegen Borussia Dortmund mit dem Einzug in den europäischen Wettbewerb aus Mönchengladbach verabschieden. “Das hätte der Klub verdient”, sagt Hecking.

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Max Eberl sprach von “einer der schwersten Entscheidungen”, die er als Mönchengladbacher Manager überhaupt treffen musste. “Es hat nichts mit der Aktualität zu tun. Es ist eine Entscheidung, die ich für die Zukunft des Klubs gefällt habe”, sagt Eberl und begründet: “Wir wollen uns anders aufstellen. Ich habe einfach das Gefühl, dass wir als Klub im Sommer was anderes machen müssen und habe das so in den Gremien vorgetragen.”

Marco Rose weist bei RB Salzburg einen Punkteschnitt von 2,33 auf

Mit Marco Rose (42), der aktuell bei RB Salzburg in Österreich arbeitet und einen Punkteschnitt von 2,33 aufweist, soll ein Nachfolger schon bereit stehen und den Traditionsklub ab Juli übernehmen. Rose steht für eine innovative, offensive Fußball-Ausrichtung, würde also ins Profil der Elf vom Niederrhein passen.

“Es gibt jetzt nichts zu verkünden, es gibt weitreichende, gute Gespräche, aber noch keinen finalen Stand”, sagt Eberl – ohne dabei den auch bei Wolfsburg und Schalke gehandelten Namen Rose zu dementieren. Die geballte Konzentration soll jetzt dem Saisonendspurt gelten. Mönchengladbach kämpft um einen Champions-League-Platz. “Ich bin sicher, dass die Mannschaft bis zum Ende voll mitzieht”, glaubt Hecking. Auch Eberl geht fest davon aus, dass der Noch-Trainer mit dem Team das Maximum herausholen kann. “Wir haben einen Trainer, der Tolles geleistet hat und hoffentlich noch Tolles leisten wird”, so Eberl. Am Mittwoch wird sich Dieter Hecking den kommenden Meisterschaftsgegner Werder Bremen wahrscheinlich beim DFB-Pokalspiel auf Schalke ansehen, um “frische Eindrücke” über die Hanseaten zu sammeln und sie in seine Wochenend-Spielvorbereitung einfließen zu lassen.

Schaut Hecking nun genau auf Schalke?

Möglicherweise schaut Hecking aber auch etwas genauer auf die Königsblauen. Dort ist der Trainerposten für die neue Saison nämlich noch frei. Routinier Huub Stevens, der jetzt den drohenden Abstieg abwenden soll, hört im Mai wieder auf und kehrt dann in den S04-Aufsichtsrat zurück.

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Schalkes Sehnsucht nach attraktivem, erfolgreichen Fußball würde zu Dieter Heckings Spielidee passen. Für ihn sind solche Gedankenspiele aber noch viel zu früh. “Ich bin noch gar nicht so weit, über andere Dinge nachzudenken”, stellt Hecking fest und sagt über sich selbst: “Dass Dieter Hecking wieder einsteigen wird, habe ich immer betont. Entweder als Trainer oder in anderer Position. Meine Planung für die kommende Saison war ehrlich gesagt anders ausgerichtet.” Bis Max Eberl bei ihm zuhause vorfuhr.