Düsseldorf. Düsseldorf hat nach dem 3:1-Erfolg über Mönchengladbach den Klassenerhalt fast sicher. Die Gladbacher hingegen drohen Europa zu verspielen.

Ein wenig Frust entlud sich dann doch noch. Als die Profis von Borussia Mönchengladbach nach und nach in ihren Mannschaftsbus trotteten, erwartete sie dort ein schimpfender Anhänger am Zaun, der sich nur langsam besänftigen ließ. Der Ein-Fan-Aufstand verdeutlichte so zusätzlich, dass die Borussia nach diesem denkwürdigen Nachmittag natürlich frustriert in die Heimat fuhr. Während in Düsseldorf nur glückliche Gesichter zurückblieben. Weil die Fortuna beim 3:1-(3:0)-Erfolg über den Gegner hinwegfegte, schon in der ersten Viertelstunde alle drei Treffer durch Hennings (6., 16.) und Kevin Stöger (12.) erzielte.

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Dadurch hat der Aufsteiger einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. 14 Punkte beträgt der Vorsprung nun auf Relegationsrang 16. Auch wenn der VfB Stuttgart diesen am Sonntag bei Eintracht Frankfurt noch verkürzen kann, dürfte so langsam jedem in der NRW-Landeshauptstadt bewusst werden, wie greifbar der Klassenerhalt schon ist. „Es sieht gut für uns aus“, meinte Trainer Friedhelm Funkel nach der Partie. Während auf der anderen Seite Dieter Hecking die Erklärungen ausgingen. „Ich bin richtig enttäuscht“, meinte der Gladbacher Trainer.

Möglicherweise lag es ja auch einfach an der Bedeutung dieser Partie, die auf beiden Seiten offensichtlich unterschiedlich bemessen wurde. „Vielleicht hätten wir die Partie doch als Derby anerkennen müssen, denn man hat gesehen, dass die Fortuna das gemacht hat“, meinte Hecking. „Wir haben es schon immer als Derby gesehen“, erklärte Funkel.

Hecking: "Waren im Tiefschlaf"

Das machte sich auch auf dem Platz bemerkbar. Dort war die Fortuna ganz einfach aufmerksamer, bissiger, angepeitscht von ihren Fans im mit 52.000 Zuschauern ausverkauften Stadion. Die Düsseldorfer verteidigten, grätschten, konterten – und spielten sich so in der Anfangsphase in einen Rausch. Dabei machte vor allem Benito Raman auf sich aufmerksam, der die Gladbacher Defensive immer wieder überrumpelte, alle drei frühen Treffer vorbereitete.

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Beim 1:0 passte Raman auf den Torschützen Rouwen Hennings (6.), was auch aufgrund der Mithilfe von Verteidiger Matthias Ginter klappte. Beim 2:0 spielte Raman scharf von der rechten Seite in den Sechzehnmeterraum, Kevin Stöger entwischte Fabian Johnson und verwandelte (12.). Beim 3:0 wirbelte Raman diesmal auf der linken Seite, flankte auf Hennings. Der ließ erst Nico Elvedi an sich abprallen, erzielte dann seinen zweiten Treffer an diesem Nachmittag (16.).

„Wir waren in einem Tiefschlaf“, meinte Hecking, „wir waren viel zu nachlässig“. Die Fohlen-Fans sangen jedenfalls schon früh: „Wir wollen euch kämpfen sehen.“ Die Profis wirkten ratlos. Während alle die es mit der Fortuna hielten, ekstatisch jubelten. Drei Tore nach 15 Minuten schießt ja selbst der FC Bayern nicht allzu häufig.

Auch in den weiteren Minuten schafften es Gladbacher nur selten, Torgefahr zu erzeugen. Lars Stindl schlenzte knapp am Tor vorbei (41.). Alassane Plea scheiterte an Michael Rensing (45.+2). Thorgan Hazard war da schon für Patrick Herrmann ausgewechselt worden (41.). „Es hätte nach so einer ersten Halbzeit jeden treffen können“, erklärte Hecking. Aber: „Bei Thorgan hat mich eine Sache geärgert, die ich mit ihm intern besprechen werde.“

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Der Belgier erlebte also von draußen, wie die Borussia erst in der 83. Minute den Anschlusstreffer durch Denis Zakaria erzielte. Am Sonntag könnten die Gladbacher so, wenn Frankfurt gegen Stuttgart einen Punkt holt, nach langer Zeit wieder von den Champions-League-Rängen verdrängt werden. „Wir müssen uns jetzt komplett hinterfragen“, sagte Hecking. Er wird sich darüber schon im Mannschaftsbus weitere Gedanken gemacht haben.