Düsseldorf. Die desaströse Leistung der Borussia beim 1:3 gegen Düsseldorf wirft das Team weit zurück. Vier Erkenntnisse aus dem Rheinderby
Nach diesem denkwürdigen Samstagnachmittag machte sich auch Robert Schäfer auf, um in den Katakomben des Düsseldorfer Stadions den wartenden Journalisten ein paar staatstragende Worte in die Blöcke zu diktieren. Mit breiter Brust stand der Vorstandsvorsitzende der Fortuna also da, ein Lächeln auf den Lippen, und verkündete: „Das war ein Sieg für die Stadt. Düsseldorf sollte stolz auf uns sein.“
Zuvor hatte der Aufsteiger das Derby, das einige lieber als Nachbarschaftsduell bezeichnen wollen), gegen Borussia Mönchengladbach 3:1 (3:0) gewonnen. Nicht irgendwie, sondern berauschend, ekstatisch. Die Fortuna überrollte den Nachbarn in der ersten Viertelstunde, erzielte schon in der Anfangsphase alle drei Treffer durch Rouwen Hennings (6., 16.) und Kevin Stöger (12.). Die Borussia hingegen enttäuschte. Es fehlte der Wille, das Feuer – nur Denis Zakaria traf (83.), allerdings viel zu spät.
So wurden nach diesem Spiel logischerweise nur auf einer Seite zahlreiche Glückshormone produziert. Die Düsseldorfer können an das Ziel Klassenerhalt schon fast einen Haken machen. Während auf der anderen Seite die Gladbacher gerade dabei sind, die herausragende Ausgangslage aus der Hinrunde zu verspielen. Erkenntnisse lieferte diese Partie genug.
1. So verspielt Gladbach Europa
Lange schien es so, als müsste sich die Borussia schon die Schnürsenkel verknoten, um noch von den Champions-League-Plätzen zu fallen. Doch in den vergangenen sieben Partien hat die Mannschaft nur fünf Punkte gesammelt. Viel zu wenig. Mittlerweile droht der Klub, sogar noch die Europa League zu verpassen. Weil die Konkurrenz beständiger punktet. „Das Selbstvertrauen ist momentan nicht da“, meinte Sportdirektor Max Eberl. Trainer Dieter Hecking verkündete, nun alles zu hinterfragen – auch „den Umgang mit den Jungs“.
2. Gladbach fehlt die richtige Einstellung
„Wir müssen wieder die grundlegenden Dinge auf den Platz bringen“, sagte Eberl und meinte damit Laufbereitschaft, Zweikampfhärte, „den unbedingten Willen, das Gegentor zu verhindern“. Tatsächlich wirkte die Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit abwesend, es fehlte ein echtes Aufbäumen. „Wir waren in einem Tiefschlaf“, erklärte Hecking, „wir waren viel zu nachlässig“. Eine Erklärung: „Vielleicht hätten wir die Partie doch als Derby anerkennen müssen, denn man hat gesehen, dass die Fortuna das gemacht hat“, so der Trainer. Da war es schon zu spät.
3. Hazard kann zum Problem-Fall werden
Normalerweise versteht es Belgier, den Unterschied zu machen. In Düsseldorf wurde Thorgan Hazard aber schon in der 41. Minute ausgewechselt, weil auch er enttäuschte. Es wirkte fast so, als hemmten ihn die Wechselgedanken, die er sich derzeit macht. Auch Borussia Dortmund lockt den Offensivspieler. „Förderlich ist das sicher nicht“, sagte Eberl.
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4. Die Fortuna wird den Klassenerhalt schaffen
„Im Grunde hat alles, was wir in den vergangenen drei Jahren gemacht haben, heute einen Höhepunkt gefunden. Ausverkauftes Haus, es ist Frühling, wir schlagen Gladbach“, schwärmte Robert Schäfer. Und wirklich haben seine Spieler mal wieder bewiesen, dass sie jeden Gegner in Deutschlands höchster Spielklasse ärgern können. Dadurch haben sie mittlerweile komfortable 14 Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang 16. „Es sieht sehr gut aus“, sagte Funkel. „Ich denke, wir müssen noch einmal gewinnen, dann sollte der Klassenerhalt eigentlich funktionieren“, analysierte Schäfer, sichtlich zufrieden.
Nach den winterlichen Querelen rund um die Vertragsverlängerungen mit Funkel genoss es der Vorstandsvorsitzende nun, sich im Erfolg zu sonnen. „Wir haben das bravourös gemacht“, sagte Schäfer – und machte der Stadt Düsseldorf so vor, wie stolz man seiner Meinung nach sein sollte.