Mönchengladbach. Mönchengladbach verliert das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg mit 0:3. Trainer Hecking: “Das darf einer guten Mannschaft nicht passieren.“
Die Szene, die gerade schräg über ihm über den Bildschirm lief, kam Robin Knoche wie gerufen. Es waren die Sekunden, in denen Wolfsburgs Innenverteidiger erst – im eigenen Fünfmeterraum – Borussia Mönchengladbachs Angreifer Thorgan Hazard den Ball ans Bein schoss, ehe er zwei Wimpernschläge später mit einer sagenhaften Rettungsaktion per Kopf das 0:1 verhinderte. Der Schuss von Florian Neuhaus, bei dem die Kugel von Hazards Bein und durch das anschließende Zuspiel von Lars Stindl gelandet war, rutschte dank Knoches Supermanöver nicht ins, sondern übers Tor. Und geschaffen war die Basis für den 3:0-Auswärtserfolg der extrem effektiven Niedersachsen, die ihr Glück selbst kaum fassen konnten.
Wolfsburg und Co. rücken näher an Gladbach ran
„Ich hab‘ versucht zu retten, was zu retten ist“, kommentierte der 26-jährige Knoche beim Blick auf den Fernseher – nachdem die Borussia vor allem vor der Pause einmal mehr ausgesprochenen Chancenwucher betrieben hatte. Nach der glücklichen Führung für die Gäste durch den Ex-Kölner Yannick Gerhardt, elf Minuten nach Knoches Großtat, beschenkte Gladbach das Team von Bruno Labbadia im zweiten Durchgang noch mit zwei Tiefschlafphasen der Verteidiger Nico Elvedi und Oscar Wendt. Schon war nach dem 0:3 gegen Berlin die zweite saftige Heimpleite binnen zwei Wochen perfekt. Und Trainer Dieter Hecking stellte aus Sicht des Rautenklubs fest: „Das zweite und dritte Gegentor – das darf einer guten Mannschaft nicht passieren.“
Dank der exzellenten Hinserie und dem Neun-Punkte-Start in die Rückrunde sind die Aussichten der Gladbacher, in der nächsten Saison in der Champions League mitzumischen, noch immer voll intakt. Andererseits rücken Teams wie Wolfsburg, das bereits seinen siebten Saisonsieg auf fremdem Terrain feierte, Leverkusen oder Frankfurt immer näher heran an die Borussia – die am kommenden Samstag zudem den FC Bayern empfängt. „Wir dürfen jetzt nicht alles in Frage stellen“, betonte Hecking, räumte nach nur einem Punkt aus den letzten drei Partien aber auch ein: „Der Verlauf ist das, was einen ein bisschen treibt.“
Neuhaus von Knoche gestoppt
Die Aufforderung von Kapitän Stindl, mit einem frühen Tor zur Abwechslung mal die eigenen Nerven zu schonen, nahm seine Mannschaft gegen Wolfsburg immerhin umgehend auf. Die Hausherren waren schnell im Spiel, nach acht Minuten musste sich Gästekeeper Koen Casteels bei einem Fernschuss von Innenverteidiger Matthias Ginter aus halbrechter Position erstmals strecken. An exakt derselben Stelle wie Ginter nahm eine Viertelstunde später Florian Neuhaus Maß, sein Versuch sauste einen Meter über das Tor.
Die richtigen Top-Gelegenheiten für den jungen Mittelfeldakteur sollten aber noch kommen: In der 26. Minute verarbeitete Neuhaus eine halbhohe Flanke von Thorgan Hazard in bester Manier, sein Schuss mit dem rechten Innenspann klatschte aber nur gegen die Latte. 60 Sekunden später legte Robin Knoche dann seine phänomenale Rettungstat aufs Parkett – und bis zur Pause folgte noch die Gästeführung durch Gerhardt, der dabei sogar noch sein rechtes Bein traf.
Mehmedi besiegelt Wolfsburger Sieg
Trotzdem hüpfte der Ball direkt neben dem rechten Pfosten über die Linie. Mitte der zweiten Hälfte übersah der Schweizer Elvedi dann in einer im Grunde harmlosen Szene seinen Landsmann Admir Mehmedi. Der frühere Leverkusener, kurz zuvor eingewechselt, kam spielend leicht zum 2:0. Eine Viertelstunde vor Schluss verhinderte Casteels gegen Hazard mit einem erstklassigen Reflex den Gladbacher Anschlusstreffer. Ehe der Schwede Wendt Gladbachs gebrauchten Nachmittag in der 83. Minute mit seinem persönlichen Aussetzer vollendete und Memedi seinen zweiten sehr simplen Treffer – diesmal per Kopf – ermöglichte.
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