Frankfurt. Borussia Mönchengladbach ist bei Eintracht Frankfurt zu einem 1:1 gekommen. Denis Zakaria traf für die Gäste in der Schlussphase. Josip Drmic vergab die große Siegchance.
Einen kurzen Moment wollte Josip Drmic nach Abpfiff mit sich allein sein. Der eingewechselte Stürmer von Borussia Mönchengladbach kauerte sich am Sonntagnachmittag als einziger Gästeakteur auf den Rasen, dann schlug er noch einmal die Hände vors Gesicht – während sich die Kollegen derweil recht fröhlich am Mittelkreis abklatschten. Die gemischte Gefühlslage bei der Elf vom Niederrhein war nach dem 1:1 (0:1) bei Eintracht Frankfurt schnell erklärt: Drmic hatte mit der allerletzten Aktion den Siegtreffer vergeben.
„Den linken Fuß zu nehmen, war definitiv die richtige Entscheidung, aber ich habe den Ball nicht richtig getroffen“, erklärte der 26-Jährige, der vom Verkaufskandidat im Winter zum Matchwinner hätte werden können. „Natürlich hätte ich es gerne gesehen, wenn Josip den Ball reingemacht hätte“, konstatierte Trainer Dieter Hecking, „aber wir nehmen den Punkt gerne mit.“ Mit dem leistungsgerechten Remis – übrigens bereits die fünfte Punkteteilung für die Eintracht in Folge – hat Gladbach im Kampf um die Champions-League-Plätze einen Verfolger auf Abstand gehalten. Für Hecking die wichtigste Botschaft dieses Spieltags.
Gladbach-Trainer Hecking lobt Zakaria
Er habe übrigens dem zunächst in der Rückrunde wegen seiner Wechselabsichten nicht berücksichtigten Drmic wieder das Vertrauen geschenkt, um dessen Trainingsleistungen zu honorieren. „Er ist ein vollwertiges Mitglied und hat nie Stunk gemacht.“ Ein Sonderlob erhielt ansonsten Denis Zakaria, der nach dem Frankfurter Führungstreffer von Danny da Costa (45.+1) mit einem Kraftakt den Ausgleich erzielte (82.). „Denis hat ein richtig gutes Spiel gemacht und war megapräsent.“ Die Hereinnahme des Schweizer Nationalspielers erwies sich in der Tat als belebendes Element.
Gladbachs Coach hatte nach der Schlappe gegen Hertha BSC (0:3) überraschend auf seinen zwischenzeitlich als unersetzlich geltenden Torjäger Alassane Plea verzichtet. Das Team habe eben keine Doppel- und Dreifachbelastung, so seien Veränderungen normal, lautete Heckings Erklärung. Mit Lars Stindl in der Sturmmitte wirkte die Borussia ausgesprochen flexibel. „Wir haben auswärts selten so gut gespielt wie in der ersten halben Stunde“, befand ihr Fußballlehrer, „doch man muss sich dafür auch belohnen.“ Zakaria scheiterte bei der besten Gelegenheit freistehend an Keeper Kevin Trapp (25.).
Da Costa staubt zur Frankfurter Führung ab
Die Eintracht brauchte eine ganze Weile, um sich zwischen den K.o.-Partien in der Europa League gegen Schachtjor Donezk in diese Alltagsaufgabe zu verbeißen. „Wir sind am Freitag bei minus zehn Grad aus der Ukraine weggeflogen, hier waren dann gefühlt 15, 20 Grad plus. Das ist nicht so einfach vom Kopf“, erklärte Eintracht-Sportstand Fredi Bobic, der bei seinem Team jedoch die „unglaubliche Mentalität“ herausstellte. Die Führung zeichnete sich zwar nicht unbedingt ab, war aber die Belohnung für die Steigerung nach schleppendem Beginn: Nach einer kurz ausgeführten Ecke staubte da Costa zum 1:0 ab. „Ein bisschen Pingpong, ein bisschen Glück. Es hätte uns gut getan, wenn wr diesen Vorsprung mal über die Zeit gebracht hätte“, sagte Frankfurts Dauerbrenner auf der rechten Abwehrseite.
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Keine Zweifel bestanden, dass Gladbach in der zweiten Hälfte sich den Gleichstand verdiente, weil zeitweise Chancen im Minutentakt heraussprangen. Daher wollte Eintracht-Trainer Adi Hütter über das Resultat nicht hadern: „Mönchengladbach hat spielerische eine der besten Mannschaften der Bundesliga. Wir kommen mit den vielen Unentschieden zwar nicht großartig weiter, können aber damit leben.“
Borussen jubeln in der Schlussphase
Gegen den einschussbereiten Patrick Herrmann klärte der Ex-Gladbacher Martin Hinteregger (54.), dann scheiterten Oscar Wendt und Christoph Kramer bei einer Doppelchance (57.). Erst als der ebenfalls eingewechselte Tobias Strobl den Ball durchsteckte und Zakaria mit einem strammen Schuss von der Strafraumgrenze den zu spät reagierenden Torwart Trapp überwand, jubelten die Fohlen. Auch Drmic war zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Rasen – er konnte ja nicht wissen, dass jene Szene noch folgen sollte, die ihn an diesem sonnigen wie milden Februar-Sonntag im Frankfurter Stadtwald so betrüblich stimmte.