Essen. Der Schweizer Nationalspieler Elvedi stärkt Gladbachs Innenverteidigung. Gegen Augsburg könnte die Borussia einen 35 Jahre alten Rekord knacken.

Die Erfolge von Borussia Mönchengladbach in dieser Bundesliga-Saison lassen sich nicht nur an einer schlagkräftigen Offensive festmachen. Das Team von Trainer Dieter Hecking hat sich den dritten Tabellenplatz auch maßgeblich mit einer funktionierenden Defensivstrategie erarbeitet. Eine wichtige Rolle in der Abwehr nimmt Nico Elvedi ein, der zuletzt auch beim 1:0-Sieg in Leverkusen eine überzeugende Leistung bot. Dass der 22 Jahre alte Schweizer sich zu einer zentralen Säule im Gladbacher System entwickelt hat, ist für Hecking nicht sonderlich überraschend. Vor dem ersten Heimspiel der Borussen im Jahr 2019 gegen den FC Augsburg an diesem Samstag (15.30, Sky) sagt der 54-Jährige: „Ich habe schon früh gesagt, dass er ein Spieler ist, der Riesenpotenzial hat.“

Neue Position, neue Entwicklung für Nico Elvedi

Seine neuen Möglichkeiten entfaltete Elvedi allerdings erst auf einer anderen Position. Lange Zeit hatte ihn Hecking vornehmlich als Außenverteidiger eingesetzt − in dieser Saison rückte er in die Innenverteidigung. „Nach 18 Spieltagen kann man sagen, dass das nicht die verkehrteste Idee war“, sagt Hecking, der Elvedi vor allem für seine „Passsicherheit und Schnelligkeit im Spielaufbau“ lobt. Gleichzeitig soll der Verteidiger zur Stelle sein, wenn es um die Konterabsicherung geht. Hecking stellt fest: „Nico hat an Ausstrahlung gewonnen. Er steht mit einer Selbstsicherheit auf dem Platz, die der Mannschaft gut tut und die ihn persönlich noch einmal einen Schritt nach vorne gebracht hat.“

Gladbach: Acht Spiele ohne Gegentor

Mit seinen Auftritten im Borussen-Dress trägt Elvedi zu einer bemerkenswerten Stabilität bei. Die Gladbacher haben in dieser Saison bereits acht Partien ohne Gegentreffer absolviert. Ein Rekord, denn das ist in dieser Spielzeit bislang keiner anderen Bundesliga-Mannschaft gelungen. Heckings Team hat zudem erst 18 Gegentore kassiert – ebenso wie Borussia Dortmund und RB Leipzig. Gladbach stellt gemeinsam mit den beiden Konkurrenten die beste Defensive der Liga. Neben der Innenverteidigung ist auch Torwart Yann Sommer ein wichtiger Rückhalt. Während Alassane Pléa und Thorgan Hazard vorne Tore schießen, sichert die Hintermannschaft ein ums andere Mal die Punkte.

Im Heimspiel gegen Augsburg könnte Gladbach nun mit einem Sieg einen fast 35 Jahre alten Rekord von zwölf Heimsiegen in Serie einstellen. Die Borussen könnten in dieser Spielzeit auch ihre neunte Partie vor eigenem Publikum gewinnen. Zusammen mit den drei Erfolgen aus der vergangenen Saison wären es dann zwölf. Das gelang der Borussia zuletzt vom 24. August 1983 bis zum 24. März 1984 unter Trainer Jupp Heynckes. Damals blieb Gladbach am Ende in allen 17 Heimspielen ungeschlagen – bei 15 Siegen und zwei Remis. Mit Blick auf das Spiel gegen Augsburg sagt Hecking: „Ich wünsche mir, dass meine Mannschaft im eigenen Ballbesitz besser spielt als in Leverkusen, aber trotzdem diese Mentalität hat, vor dem eigenen Tor zu verteidigen wie in Leverkusen. Dann wird es schwer uns zu schlagen.“

Augsburgs Tabellenplatz überrascht Gladbachs Trainer Dieter Hecking

Gladbachs Trainer zeigt sich überrascht angesichts der Tatsache, dass der Gegner mit 15 Punkten auf dem Konto Rang 15 belegt und nur einen Zähler vor dem Relegationsplatz liegt. „Dass Augsburg so weit unten steht, damit habe ich nicht gerechnet. Es ist eine Mannschaft, die alle Berechtigungen hat, im Mittelfeld der Bundesliga zu stehen. Wir sollten uns nicht an den letzten Ergebnissen orientieren, sondern daran, wie sie oft gegen Borussia Mönchengladbach als sehr unangenehmer Gegner aufgetreten sind.“ Im Hinspiel (1:1) wendete Heckings Team durch den Kopfball-Treffer von Pléa noch eine drohende Niederlage ab. Im Rückrunden-Duell hat Gladbach nun die Chance, seinen Platz in der Spitzengruppe der Liga weiter zu sichern. Neben der Offensive könnte auch die Gladbacher Defensive um Nico Elvedi erneut ihre Qualität unter Beweis stellen.