Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach bleibt Tabellenzweiter der Fußball-Bundesliga. Die Borussia besiegte Abstiegskandidat Hannover verdient mit 4:1.
Um 18.37 Uhr wurde es mit einem Schlag mucksmäuschenstill im Borussia-Park. In der Mitte der Gladbacher Hälfte waren VfL-Innenverteidiger Matthias Ginter und Hannovers Noah Joel Sarenren Bazee derart heftig mit den Köpfen gegeneinander gerauscht, dass beide Akteure nun fast bewegungslos auf dem Rasen lagen. Als die Partie nach knapp drei Minuten fortgesetzt wurde, war Nationalspieler Ginter auf der Trage vom Feld geschleppt und auf direktem Weg ins Krankenhaus gefahren worden. Ein gewaltiger Schreck für das Team von Dieter Hecking – das aus dem 1:1 zu dem Zeitpunkt bis zum Abpfiff aber noch einen 4:1-Erfolg machten.
An Spitzenreiter Dortmunder galoppierten die Fohlen damit wieder bis auf vier Punkte heran. Für Hannover kristallisiert sich am anderen Ende der Tabelle dagegen ein Vierkampf mit Stuttgart, Düsseldorf und Nürnberg um den Klassenerhalt heraus. Dabei begann der kühle Abend am Niederrhein für die Gäste wie gemalt: Bei eigenem Anstoß spielten sich die 96er den Ball zunächst gemächlich zu, dann passte Innenverteidiger Josip Elez weit in die gegnerische Hälfte – wo Niclas Füllkrug per Kopf auf den Sturmkollegen Bobby Wood verlängerte. Der 26-jährige US-Nationalspieler rannte dem sieben Jahre älteren Oscar Wendt auf und davon und schob unter Keeper Yann Sommer hindurch zum 1:0 ein.
Hannover 96 führt nach 22 Sekunden mit 1:0 in Gladbach
Nach 22 Sekunden lag der Außenseiter vorne, und BVB-Jäger Gladbach hatte den Ball noch nicht mal berührt. Rasch wurde jedoch deutlich, wie viel Selbstbewusstsein die Niederrheinischen im Lauf dieses Herbstes bereits getankt haben: Unbeeindruckt vom frühen Rückschlag zogen sie ihr flüssiges Kombinationsspiel auf – und schon nach sieben Minuten hatten sie ihren Fehlstart wettgemacht. Und zwar im Stil einer Handballmannschaft.
Ausgehend von Kapitän Lars Stindl ließen die ganz in Weiß gekleideten Hausherren den Ball über Jonas Hofmann und Florian Neuhaus von der linken auf die rechte Seite durchlaufen – bis zu Endabnehmer Thorgan Hazard, der Zeit genug hatte, das linke Toreck anzuvisieren und die Kugel mit dem linken Innenspann exakt an den gewünschten Zielort zu platzieren. Unbeeindruckt von dem ganz zu Beginn verlorenen Laufduell mit Wood zeigte sich – auch das bezeichnend für das stabile Nervenkostüm der Borussia – der Schwede Wendt. Der Linksverteidiger aus Skandinavien tat sich durch einige gute Offensivaktionen hervor, das 2:1 für Gladbach kurz vor der Pause fiel allerdings auf der gegenüberliegenden Seite.
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Dort produzierte der für Ginter in die Partie gekommene Tony Jantschke bei einem Pressschlag mit einem Hannoveraner Spieler einen eher ungewollten Pass – von dem der Kroate Elez aber so überrascht wurde, dass Außenverteidiger Michael Lang wenig Mühe hatte, seinen ersten Treffer für Gladbach zu erzielen.
Kurz zuvor musste auch der arg benommene Sarensen, der nach seinem folgenschweren Zusammenprall mit Ginter noch ein paar Minuten durchgehalten hatte, vom Platz. In der Halbzeit stellte Hecking um, Hofmann besetzte nun die Offensivposition von Stindl – dem das neue Umfeld bestens behagte: Ein langer Pass von Nico Elvedi erreichte Hazard, der an der linken Strafraumgrenze Waldemar Anton narrte, mit viel Gefühl den freistehenden Stindl bediente – der mit einem technisch hochwertigen Volleyschuss seinerseits auf 3:1 stellte.
Aus Hannovers traumhaftem Blitzstart war nach einer Stunde das erwartete Ergebnis geworden. Gladbachs seliger Anhang sang: „Que sera sera, Borussia ist wieder da – Deutscher Meister im nächsten Jahr, que sera sera.“ Und dazu traf der eingewechselte Denis Zakaria eine Viertelstunde vor Schluss zum Endstand.
So spielten Mönchengladbach und Hannover 96
Gladbach: Sommer - Lang, Ginter (40. Jantschke), Elvedi, Wendt - Strobl - Neuhaus, Hofmann - Hazard, Plea (75. Zakaria) - Stindl. Trainer: Hecking
Hannover: Esser - Sorg, Anton, Elez, Ostrzolek - Bakalorz, Fossum (64. Wimmer) - Sarenren Bazee (45.+3 Haraguchi), Maina (71. Weydandt) - Füllkrug. Wood. Trainer: Breitenreiter
Schiedsrichter: Siebert (Berlin)
Tore: 0:1 Wood (1.), 1:1 Hazard (7.), 2:1 Lang (44.), 3:1 Stindl (59.), 4:1 Zakaria (78.).