Bremen. . Der Neuzugang trifft beim 3:1-Sieg in Bremen dreimal. Die Mitspieler schwärmen. Seine Fähigkeiten haben der Borussia noch gefehlt.

Wie erfolgreich diese Reise werden würde, das wussten Max Eberl und Steffen Korell nicht, als sie sich Anfang des Jahres nach Nizza aufmachten. Dort wollten der Sportdirektor und der Chefscout von Borussia Mönchengladbach einen Stürmer treffen, dem sie Großes zutrauten, den sie schon lange beobachtet hatten. So saßen sie nach einer kurzen Flugreise Alassane Pléa gegenüber und versuchten, ihm die Bundesliga und ihren Verein schmackhaft zu machen. Mit Erfolg.

Die Worte von Gladbach-Profi Pléa sind zurückhaltend

Viele Monate später, am Samstagabend, marschierte Pléa nun durch den Innenraum des Bremer Stadions, das grün-schwarze Trikot verdreckt, ein Lächeln auf den Lippen, der Blick gewohnt zurückhaltend, genauso wie seine Worte: „Ich bin hier bei einem perfekten Klub gelandet. Moment läuft es gut“, sagte er. Was natürlich sympathisch untertrieben war.

Die Fohlen wirbelten, kämpften, begeisterten und sammelten auch am Samstag weiter Punkte. 23 haben sie jetzt nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg über den SV Werder Bremen, dadurch festigen sie den zweiten Tabellenplatz. Die Botschaft: Die Borussia kann die Champions-League-Plätze erreichen. Auch weil sie mit Pléa nun das fehlende Puzzlestück gefunden hat.

Alle drei Gladbacher Treffer (39., 48., 52.) erzielte der Franzose in Bremen, hat jetzt schon über insgesamt acht Saisontore gejubelt. Er entschied so die Partie, die nach dem Anschlusstreffer des ehemaligen BVB-Profis Nuri Sahin (59.) noch einmal Spannung entwickelte, ohne sich zu drehen.

Nach der Partie schwärmten die Gladbacher deswegen von ihrem Neuzugang. „Er ist ein super Stürmer“, erklärte Thorgan Hazard. „Wir sind froh, dass wir ihn haben, auch weil er ein angenehmer Mensch ist“, erzählte Kapitän Lars Stindl. Und Trainer Dieter Hecking sagte: „So einen Spieler hatten wir vor diesem Sommer nicht.“

23 Millionen Euro überwies der Verein an den französischen Erstligisten OGC Nizza, weil im Angriff ein Profi fehlte, der nicht nur regelmäßig trifft, sondern auch Bälle festmachen, halten und weiterleiten kann. In Bremen schlenzte Pléa das Leder bei seinem ersten Treffer mit den linken Fuß in die linke Ecke. Beim 2:0 nutzte er den rechten Fuß, dann wieder den linken. Mit dem Kopf hat er in dieser Saison auch schon getroffen. „Aber es hilft uns auch, wie er mitarbeitet, wie er sich in die Bälle reinwirft“, sagte Stindl.

So viel Klasse wirft natürlich die Frage auf, warum dieser hochbegabte Angreifer im Sommer nicht noch mehr Interesse auf sich gezogen hat. Zumal 23 Millionen Euro nach normalen Maßstäben zwar unerhört viel Geld sind, im umkämpften internationalen Stürmer-Markt aber durchaus als Schnäppchenpreis betrachtet werden können, wenn ein Zugang so regelmäßig trifft wie Pléa.

BVB hatte Interesse an Gladbach-Profi Pléa

Zumindest der BVB beschäftige sich mit dem Franzosen, wollte dann aber doch lieber Paco Alcácer ins Revier lotsen – auch keine schlechte Wahl. Es wäre auch schwer geworden, Pléa noch umzustimmen. Denn dem 25-Jährigen gefiel es, wie früh sich die Gladbacher um ihn bemühten. So gut, dass er noch nicht mal eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag verlangte. „Wir haben ihn lange beobachtet“, sagte Hecking, „da hat unsere Scouting-Abteilung einen herausragenden Job gemacht.“

Auch deswegen stehen die Fohlen nun auf dem zweiten Tabellenplatz. Verdient, wie Eberl sagte, den auch imponierte, „wie wir das Gegentor verkraftet haben. Das war ein nächster Schritt.“ Aber: Ein neues Saisonziel wird trotzdem nicht hinausposaunt.

Nach der Länderspielpause muss der Höhenflug gegen Hannover 96 erst einmal bestätigt werden. Auch Pléa soll dann wieder treffen. Der kämpft nun auch um die Torjägerkanone. „Aber solche Ziele setze ich mir nicht“, erklärte er, um kurze Zeit später die Rückreise nach Mönchengladbach anzutreten. Seine neue Heimat.