Mönchengladbach. Souveräner Sieg: Borussia Mönchengladbach rehabilierte sich durch einen 3:0-Erfolg über den VfL Wolfsburg für die 1:5-Pleite beim FC Bayern.
Der HSV und der 1. FC Köln haben offenbar noch eine reelle Chance auf den 16. Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga. Der VfL Wolfsburg präsentierte sich am Freitagabend bei Borussia Mönchengladbach dermaßen schwach, dass rund um die Autostadt alle Alarmglocken schrillen dürften. Die Gladbacher setzten sich mühelos mit 3:0 (3:0) durch und rehabilitierten sich für die 1:5-Pleite bei den Meister-Bayern.
Einer der kuriosesten Treffer der Saison gelang dabei Christoph Kramer. Der Weltmeister schoss einen freigegebenen Freistoß kurz vor der Wolfsburger Strafraumgrenze nahezu ungehindert in die linke Torecke, als VfL-Torsteher Koen Casteels am rechten Pfosten lehnend noch seine Personalmauer aufstellen wollte. Niemand fühlt sich dafür verantwortlich, den Ball vorsichtshalber zu blockieren - ein Schüler-Fehler.
Kramers 3:0 eine Minute vor der Pause war der negative Höhepunkt aus Sicht der Gäste, die sich wie ein Absteiger präsentierten: ohne Feuer, ohne Ordnung, ohne Mumm. Gladbach trug solide Angriffe vor und spielte sich flott auf die Siegerstraße. Kapitän Lars Stindl nutzte eine verunglückte Rückgabe von Riechedly Bazoer zum 1:0, Angriffskollege Raffael markierte im Nachschuss seinen achten Saisontreffer zum 2:0.
VfL-Trainer Bruno Labbadia verfolgte das uninspirierte Treiben seiner grasgrünen Truppe in Halbzeit eins mit fassungsloser Miene. Ein erneuter Wechsel auf der Wolfsburger Bank im Saisonendspurt erscheint allerdings unwahrscheinlich. Der 52-jährige Darmstädter besitzt einen Vertrag auch für die Zweite Liga, sollte es den VfL nach 21 Jahren im Oberhaus tatsächlich erwischen.
Den Gladbachern war die Faktenlage der Gäste am Freitagabend egal. Die überzeugende Vorstellung versöhnte die zuletzt unzufriedene Anhängerschar. Es gab Szenenapplaus. Das hatte im Borussia-Park in der Rückrunde ja Seltenheitswert.
In der zweiten Halbzeit kam die Partie dann kaum über den Charakter eines Trainingsspielchens hinaus. Zwar stellte Wolfsburg nun von 5-4-1 auf ein etwas mutigeres 4-4-2 um. Brenzig wurde es im Gladbacher Strafraum allerdings nie so richtig.
Auf der Gegenseite hatte unter anderem der Ex-Dortmunder Jonas Hofmann das 4:0 auf dem Fuß, scheiterte aber nach einem bildschönen Sololauf an vier Wölfen vorbei freistehend an Torhüter Koen Casteels (66. Min.).
Sonderapplaus bekamen in der 80. Minute dann noch zwei Rückkehrer: Ibrahima Traoré bekam nach 181 Tagen Pause wegen eines Muskelbündelrisses wieder Einsatzzeit, erst sein viertes Saisonspiel. Der Slowake László Bénes musste wegen eines Mittelfußbruchs sogar 205 Tagen auf seinen zweiten Saisoneinsatz warten. Und auch Mittelfeldspieler Tobias Strobl durfte nach seinem Saisondebüt in München zuletzt nach überstandenem Kreuzbandriss in den finalen fünf Minuten noch ran.
Mit dem ungefährdeten Heimsieg schieben sich die Fohlen wieder bis auf drei Punkte an Hoffenheim (Samstag in Leipzig) und Frankfurt (Samstag gegen Hertha) auf den internationalen Startplätzen sechs und sieben heran.
So spielten Borussia Mönchengladbach und der VfL Wolfsburg
Gladbach: Sommer - Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt - Kramer (85. Strobl), Zakaria (80. Traoré) - Hofmann (80. Benes), Hazard - Stindl, Raffael. Trainer: Hecking
Wolfsburg: Casteels - Jaeckel, Knoche, Brooks (29. Tisserand) - Verhaegh, William - Arnold - Didavi, Bazoer (69. Steffen) - Malli - Dimata (74. Origi). Trainer: Labbadia
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg)
Tore: 1:0 Stindl (8.), 2:0 Raffael (35.), 3:0 Kramer (45.).