Mönchengladbach. Nach dem Pokal-Aus gegen Frankfurt herrscht Frust bei Borussia Mönchengladbach. Oscar Wendt ist der neunte Verletzte im Kader.
Max Eberl hatte sich in den Umkleidegängen des Borussia-Parks verschanzt und keinen der 16 Halbfinal-Elfmeter live gesehen. „Ich war drinnen, wollte nicht dabei sein. Hat aber auch nichts geholfen“, stellte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach nach dem neuerlichen sportlichen Tiefschlag fest.
Und der Frust bei allen Beteiligten war nach dem 7:8 im Elfmeterentscheid gegen Eintracht Frankfurt und dem damit geplatzten DFB-Pokalfinalstart in Berlin fast noch größer als nach dem Aus in der Europa League gegen Schalke 04.
Da mochten sie im Vorfeld des Semifinals gegen einen spielerisch schwächeren Gegner noch so oft die Favoritenrolle beiseite geredet haben. Im stillen Kämmerlein schien die Chance groß, 22 Jahren nach Stefan Effenberg samt Kollegen und deren 3:0 über Wolfsburg auf die größte nationale Fußballvereinsbühne zurückzukehren.
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Genau das machte den K. o. so schmerzhaft kurz vor dem Finalziel Berlin. Das Aus war mit dem letzten Torschuss am Dienstagabend besiegelt. Den hatte ausgerechnet ein Ex-Gladbacher im Frankfurter Dress vom Kreidepunkt abgefeuert: Branimir Hrgota.
André Hahn macht Mut
Zuversicht mit einem Blick nach vorn war bei den Borussen nur schwer zu finden. „Diese Niederlage ist die größte Enttäuschung meiner Laufbahn bisher“, erklärte Angreifer André Hahn, der das 1:1 von Jonas Hofmann per Kopfball aufgelegt hatte. Doch Hahn fand als einer der wenigen schnell die Fassung: „Ob wir einen Knacks davontragen? Ich sage: Jetzt erst recht – diese Schlagzeile will ich gern lesen!“
Trainer Dieter Hecking wird die Einstellung gefallen vor dem Hintergrund, dass bereits am Samstag (15.30 Uhr/Sky und in unserem Ticker) das viertletzte Bundesligaspiel der Saison in Mainz ansteht. „Natürlich pfeifen wir aus dem letzten Loch. Und angesichts der Verletztenausfälle fehlt auch ein Stück weit Qualität auf dem Platz“, merkte Trainer Hecking an, „trotzdem ist die Europa League für uns noch nicht verloren.“
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Eine Frankfurter Niederlage im Pokalfinale, und Gladbach würde Platz sieben in der Bundesliga reichen. Der ist nur drei Pluspunkte entfernt. „In Mainz heißt es: Kopf hoch!“ sagte Hecking. Das gilt vor allem für seine Youngster.
Vorbereitung auf Mainz-Spiel am Freitag
Der in der 112. Spielminute eingewechselte Regionalliga-Spieler Djibril Sow bekam am Mittwoch nach dem Auslaufen wegen seines verschossenen Elfmeters besondere Aufmerksamkeit. Auch mit Andreas Christensen, der Elfmeter 14 vergeben hatte, sprach Hecking unter vier Augen. „Man kann am nächsten Morgen bei jungen Spielern nach solch einem Abend nicht zur Tagesordnung übergehen“, so Hecking. Der hob auch hervor, die Enttäuschung erst einmal ausleben zu dürfen. Am Donnerstag ist trainingsfrei, bevor sich die Gladbacher am Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf das Mainz-Spiel vorbereiten werden.
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Beide Pokalhalbfinalisten hatten am Dienstagabend Schwerverletzte zu beklagen. Bei Gladbach zog sich Oscar Wendt, nun die Nummer neun auf der Verletztenliste, einen Ellenbogenbruch zu. Es droht eine Operation. Der Schwede fällt bis Saisonende ebenso aus wie der erneut am Knie verletzte Schweizer Josip Drmic.
Bei den Frankfurtern zog sich der eingewechselte Marius Wolf einen Schlüsselbeinbruch zu. „Zur Not“, versprach Eintrachts Sportdirektor Fredi Bobic, „trage ich Marius nach Berlin zum Finale.“