Mönchengladbach. . DFB-Pokal: Borussia Mönchengladbach hat gegen Eintracht Frankfurt mit 7:8 nach Elfmeterschießen verloren. Damit stehen die Frankfurter im Finale.
Was für ein Drama im Borussia-Park! Mit dem 16. Elfmeter schoss der ehemalige Gladbacher Branimir Hrgota die Frankfurter Eintracht gegen seinen alten Verein ins DFB-Pokalfinale nach Berlin. Die Hessen setzten sich nach einem 1:1 (1:1, 1:1) über 120 Minuten im Strafstoßentscheid mit 7:6 durch. Für Gladbach hatten Andreas Christensen und Djibril Sow verschossen, für Frankfurt dagegen nur Olivera Varela, bevor der Schwede Hrgota an alter Wirkungsstätte entscheidend traf.
Gladbach mit der gleichen Startelf wie beim 2:3 gegen Dortmund am Samstag. Und Gladbach wieder vom Anstoß weg nicht unter Feuer. Die laufstarken Frankfurter ließen den spürbar nervösen Borussen mit einer streckenweisen Ganzfeld-Raumdeckung kaum Luft. Und zwangen so den Gegner in eine Spielform, die Gladbach gar nicht passt: Kick-and-rush in bester Manier eines Abstiegskandidaten der zweiten englischen Liga. Auch Spiellenker Mahmoud Dahoud war nicht in der Lage, Ballsicherheit in die Aktionen zu bringen und die streckenweise planlosen Befreiungsschläge zu unterbinden.
Folgerichtig stand es flott 0:1: Die weite Hereingabe des rechten Außenverteidigers Timothy Chandler fand den linken Positionskollegen Talb Tawatha. Der Israeli mit sudanesischen Wurzeln drosch die Kugel ins linke Gladbacher Tordreieck. Außenverteidiger Nico Elvedi stand nicht nur in dieser Szene ungünstig.
Gladbach-Defensive wirkte unaufgeräumt
Wie zuletzt in der Bundesliga wirkte die Defensive unaufgeräumt. Der Schwede Oscar Wendt fing sich nach einer Grätsche gegen Frankfurts Mexikaner Marco Fabián früh eine Verwarnung ein. Weitere kleinere Fouls des Außenverteidigers zwangen Trainer Hecking kurz vor der Pause geradezu zum Personaltausch, um Gelb-Rot zu verhindern: Wendt raus, der gebürtige Berliner Nico Schulz rein.
Dass aus dem Nichts der Ausgleich in der Nachspielzeit fiel, munterte den Großteil der 54 014 bis dahin enttäuschten Zuschauer schlagartig auf. Wenige Minuten zuvor hatte Trainer Hecking seine beiden Außenangreifer zum Seitenwechsel beordert. Das trug plötzlich Früchte mit der einzig guten Gladbacher Offensivaktion vor der Pause: Ibrahima Traorés Linksflanke verlängerte der kampfstarke André Hahn auf Jonas Hofmann. Der ehemalige Dortmunder netzte am Fünfmeterraum allerdings aus abseitsverdächtiger Position ein.
Das 1:1 veränderte offenbar die Psyche
Das glückliche 1:1 veränderte offenbar in der Kabine die Psyche beider Seiten. Gladbach schöpfte Mut. diktierte nun mit viel Ballbesitz die Partie, ohne gegen nun deutlich tiefer verteidigende Gäste die ganz große Torchance zu erarbeiten.
Pech hatte Eintrachts Einwechselspieler Marius Wolf, der nach nur 13 Spielminuten vom Rasen getragen werden musste. Wolf hatte sich bei einem Zusammenstoß mit Jannik Vestergaard die rechte Schulter verdreht und musste unter großen Schmerzen auf die Trage.
Borussia-Trainer Hecking versuchte es kurz vor der Verlängerung mit einem Mittelfeldimpuls: Lászlo Bénes für den wenig überzeugenden Mahmoud Dahoud. Der 19-jährige Slowake lenkte für die konditionsstärkeren Gastgeber nun die Aktionen. Die beste Möglichkeit hatte Nico Elvedi von der Strafraumgrenze per Flachschuss. Dann ging es ins Elfmeterschießen.
Bor. M’gladbach - Eintr. Frankfurt 7:8 n.E. (1:1 ,1:1, 1:1)
Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Christensen, Vestergaard, Wendt (40. Schulz) - Dahoud (81. Benes), Strobl - Traore (91. Herrmann), Hofmann (112. Sow) - Hahn, Stindl
Frankfurt: Hradecky - Chandler, Abraham, Tawatha (103. Russ), Hector - Mascarell (59. Wolf, 72. Varela), Gacinovic - Rebic (75. Seferovic), Fabian, Oczipka - Hrgota
Tore: 0:1 Tawatha (15.), 1:1 Hofmann (45.+2). Elfmeterschießen: 1:0 Stindl, 1:1 Oczipka, 2:1 Herrmann, 2:2 Hector, 3:2 Hahn, 3:3 Gacinovic, 4:3 Strobl, 4:4 Fabian, 5:4 Benes, 5:5 Russ, 6:5 Vestergaard, 6:6 Seferovic, Christensen scheitert an Hradecky, Varela scheitert an Sommer, Sow scheitert an Hradecky, 6:7 Hrgota.
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 54 014 (ausverkauft)
Der Gladbach-Ticker zum Nachlesen: