Mönchengladbach. Der Weg zum ersten Titel für Borussia Mönchengladbach nach 22 Jahren führt Dienstag über das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt.

Sein größtes sportliches Ziel hat Dieter Hecking 2015 schon erreicht: als Cheftrainer vor seinem 50. Geburtstag einen Titel zu holen. Nach dem 3:1-Erfolg im DFB-Pokalfinale mit dem VfL Wolfsburg gegen Borussia Dortmund, der vier Monate vor dem runden Geburtstag geschafft war, streichelte der Westfale den goldenen Pott. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl, das ich jedem meiner Spieler von Herzen gönne”, sagt Hecking. Der Weg zum ersten Titel für Heckings Gladbacher Borussen nach 22 Jahren führt Dienstag (20.45 Uhr, ARD und Sky) über das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bundesliga-Konkurrent Eintracht Frankfurt.

Gäste-Trainer Niko Kovac spürt noch größere Glücksgefühle als Dieter Hecking, wenn es um den Endspielort Berlin geht. Der 45-jährige Kroate und sein Bruder Robert Kovac, heute sein Co-Trainer in Frankfurt, sind als Söhne einer Immigrantenfamilie in Berlin geboren und aufgewachsen. Haben den Umgang mit dem Ball auf den Aschen- und Hinterhofplätzen in Wedding erlernt, dem mit 85.000 Einwohnern drittgrößten Stadtteil Berlins. Mit einem Migrantenanteil von mittlerweile fast 50 Prozent. „Wir haben in Berlin unsere Wurzeln, haben uns dort nie als Ausländer oder gar fremd gefühlt”, sagt Kovac.

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Berlin – da will der kroatische Ex-Nationalspieler, der über Rapide Wedding und Hertha Zehlendorf 1991 zu Hertha BSC gewechselt ist, wieder hin. Auch wenn das Olympiastadion nicht in Wedding, sondern in Westend liegt: Das Finale wird für Kovac’ Eintracht wie für Heckings Borussia die größte nationale Bühne der Saison sein.

Dazu ein Türöffner nach Europa: Bei einer Finalpleite gegen die Bayern oder Dortmund würde beiden Halbfinalisten Platz sieben in der Bundesliga als Startrecht für die Europa League reichen. Oder man gewänne als Außenseiter das Endspiel. Beides ist für beide drin.

Reaktion auf Pfiffe gegen Dahoud

Gladbachs Sportdirektor Max Eberl setzt am Dienstagabend auf den Heimvorteil. „Das Publikum muss unser zwölfter Mitspieler sein, Unruhe wäre ein Vorteil für den Gegner”, betont Eberl. Die gezielte Mahnung dürfte eine Reaktion auf die Pfiffe gegen Mahmoud Dahoud sein, die der Spiellenker am Samstag bei seiner Auswechslung gegen Borussia Dortmund (2:3) kassiert hatte.

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Es waren nicht viele Pfiffe, aber doch hörbare Gesten der Fankritik. „Wir sollten das Thema nicht zu hoch hängen”, sagt Trainer Hecking, „jeder weiß, dass Mo derzeit nur einen Wunsch hat: eine Klasseleistung gegen Frankfurt hinzulegen und mit Gladbach sein letztes Spiel in Berlin zu bestreiten.”

Ein prächtig aufgelegter Dahoud im defensiven Mittelfeld wird mit Blick auf die acht Spieler umfassende Verletztenliste dringender denn je gebraucht. Am Montag meldete sich auch der Schweizer Nationalspieler Josip Drmic mit einer nicht näher definierten Knieverletzung ab. Weil auch Thorgan Hazard (Knieprobleme) und Raffael (Innenbanddehnung im Knie) ausfallen, beschränkt sich die Offensivauswahl auf Kapitän Lars Stindl und André Hahn.

„Augen zu und durch!” fordert Trainer Hecking. Die Endspiel-Motivation sollte Grund genug sein, übers geschwächte Personal nicht zu klagen. Berlin ist wichtiger.