Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach kassierte zehn Gegentore in den jüngsten drei Spielen. Mittelfeldspieler Tobias Strobl fordert vor dem Pokalhalbfinale mehr Leidenschaft.
Dieter Hecking ist als Cheftrainer erfahren genug, die Dinge im Fußball nicht zu dramatisieren. Und genau dies tat der 52-jährige Westfale, als im Zuge der verdienten 2:3-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund die berechtigte Frage nach der neuen Schwachstelle seiner Fohlenelf aufkam. Zehn Gegentreffer in den jüngsten drei Bundesligaspielen weisen der unter Hecking eigentlich sattelfesten Defensive von Borussia Mönchengladbach plötzlich gar kein gutes Zeugnis mehr zu. Und bereiten dazu die Sorge, in den finalen fünf Pflichtspielen die Saison mit leeren Händen abzuschließen. Hieße: kein immer noch mögliches Startrecht in der Europa League, kein DFB-Pokalfinale in Berlin, das mit einem Halbfinalsieg am Dienstag (20.45 Uhr/ARD und Sky) über Eintracht Frankfurt erreicht wäre.
Trainer Hecking wollte genau diese Baustelle nicht eröffnen: „Wir hatten mit Dortmund und Hoffenheim zwei sehr gute Gegner. Andere Mannschaften sind derzeit besser als wir, das muss man auch mal akzeptieren.“ Dazu sind aufgrund von Verletzungen die Alternativen in der Defensive eher rar gesät. Es ist wenig wahrscheinlich, dass am Dienstagabend gegen Frankfurt der Verbund aus Viererkette und zwei Sechsern nicht mit den Namen Wendt, Vestergaard, Christensen, Elvedi sowie Strobl und Dahoud bestückt würde.
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Hecking fehlen Alternativen
Hecking setzt auf Kontinuität. Ihm bleibt allerdings auch kaum etwas anderes übrig. Winterzugang Timothée Kolodziejczak stellt in der Innenverteidigung ebenso wenig eine Alternative dar wie Julian Korb auf der rechten und Nico Schulz auf der linken Abwehrseite. Youngster Lászlo Bénes steht im defensiven Mittelfeld eher für den Vorwärtsgang.
Mindestens ein Gladbacher hatte nach dem 2:3 gegen Dortmund mit der geforderten Akzeptanz seines Trainers, dass andere Teams derzeit eben besser seien, so seine Probleme. Mittelfeldabräumer Tobias Strobl, ansonsten eher ein ruhiger, besonnener Vertreter, forderte selbstkritisch mehr Leidenschaft auf dem Platz ein: „Ich will wirklich niemandem die Einstellung absprechen. Aber in manchen Spielsituationen muss man einfach nur richtig reingehen, nur den Ball klären. Rauskombinieren ist gerade gegen schnelle, spielstarke Teams wie Hoffenheim und jetzt Dortmund manchmal zu riskant.“
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Fehler der Innenverteidiger
Tobias Strobls kritischer Einschätzung waren Beweise auf dem Rasen vorausgegangen. Den strittigen Foulelfmeter von Mahmoud Dahoud an Christian Pulisic leitete ein Stockfehler von Innenverteidiger Andreas Christensen ein. Das Dortmunder 2:2 durch Pierre-Emerick Aubameyang hatte Christensens dänischer Partner Jannik Vestergaard mit einem Fehlpass vorbereitet. Und beim 2:3 drei Spielminuten vor dem Ende köpfte der nur 1,70 Meter große Portugiese Raphael Guerreiro einen Freistoß ins Ziel. Obwohl mit Kapitän Lars Stindl sowie dem eingewechselten Außenverteidiger Julian Korb zwei Gladbacher in direkter Nähe standen. Aber eben nicht richtig zum Freistoßball gingen.
„Wir müssen wieder kompakter, stabiler werden. Und zwar schnell“, forderte Torhüter Yann Sommer, der dreimal chancenlos den Ball aus dem Netz holen musste. Gegen Frankfurt will er seinen Kasten wieder sauber halten. Wie schon in der Bundesliga. Da traf Gladbach auf der Gegenseite aber auch nicht. Beide Spiele endeten mit einem 0:0.