Mönchengladbach. Am Samstag treffen Köln und Gladbach im Rheinderby aufeinander. Herrmann erlebte bei dieser Begegnung große Glücksgefühle und harte Tiefschläge.
Das ledendärste aller Rheinderbys im Profifußball kennt Patrick Herrmann nur aus Erzählungen und aus dem Internetkanal youtube. Beim 2:1-Pokalfinaltriumph am 23. Juni 1973 in Düsseldorf wechselte sich Gladbachs Legende Günter Netzer zur Verlängerung selbst ein und schoss für die Borussia gegen den 1. FC Köln das Siegtor. Selbst eine dominante Trainer-Ikone wie Hennes Weisweiler, der Netzer damals wegen seines Wechsels zu Real Madrid schmoren ließ, musste das ungeheure Vorgehen erst mit saurer, dann mit grinsender Miene zur Kenntnis nehmen. „Ein ähnlicher Vorgang dürfte heutzutage nur sehr schwer umsetzbar sein“, sagt der 26-jährige Herrmann, jener Gladbacher im aktuellen Team neben dem verletzten Tony Jantschke mit der größten Köln-Erfahrung, „ich würde aber trotzdem nie ,nie’ sagen.“ Und wer weiß, was sich am Samstag (15.30 Uhr / live in unserem Ticker) beim nächsten Bundesliga-Treffen der Rhein-Rivalen in Müngersdorf ereignen wird.
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Von ihrer Brisanz haben die Duelle der Fohlen mit den Geißböcken nichts verloren. Auch mittlerweile fast 44 Jahre später nicht. Patrick Herrmann weiß das aus eigener Erfahrung. Dazu bestritt der Ex-Nationalspieler am 19. März 2010 in Köln sein Bundesliga-Debüt für die Borussia. „Es war für mich ein riesiges Erlebnis, in dieser hitzigen Atmosphäre zu spielen“, erinnert sich der Blondschopf. Auf der Gegenseite war noch Lukas Podolski unterwegs, für die Gladbacher traf der spätere Dortmunder Marco Reus beim 1:1 zur Führung.
Nach dem Köln-Spiel ging Trainer Favre
Große Glücksgefühle und harte Tiefschläge hat Herrmann bei den späteren Treffen mit dem ewigen Rivalen live erlebt. Nach dem 1:0-Siegtor in der Nachspielzeit durch einen Kopfball von Granit Xhaka im Februar 2015 kam es im Borussia-Park zu einem Platzsturm vermummter FC-Anhänger. „Das war eine skurrile Situation, weil plötzlich ganz in weiß gekleidete Zuschauer auf dem Platz standen, als wir unseren Spielerkreis an der Mittellinie machen wollten“, sagt Herrmann.
Sieben Monate später hieß es wieder 1:0. Diesmal für Köln in Köln. Die Niederlage sorgte tags darauf am Borussia-Park für einen zusätzlichen Tiefschlag. Lucien Favre legte nach fünf Startniederlagen in Serie sein Cheftraineramt nieder. „Wir haben vier Jahre intensiv zusammengearbeitet. Lucien Favre hat mir als jungem Spieler sehr viel mitgegeben. Wir hatten nach seinem Rückzug einige schmerzhafte Tage zu überstehen“, erinnert sich Patrick Herrmann.
Es folgen Hoffenheim und Dortmund
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In ähnlicher Kategorie bewegt sich die Erinnerung an das Hinspiel. Marcel Risses Weitschuss in der Nachspielzeit sorgte für einen glücklichen 2:1-Erfolg der Kölner im Borussia-Park. „Ich habe wegen meines Syndesmosebandrisses aus dem Hertha-Spiel auf der Tribüne gesessen und war nach diesem Gegentor ziemlich gefrustet, weil wir besser waren. Als Ausgleich sollten wir deshalb in Köln gewinnen.“
Gleichwohl misst Herrmann dem Treffen am Samstag beim Tabellenfünften keine endgültige Bedeutung bei. „Wenn wir noch in die Europa League wollen, ist Köln sicher nicht unsere letzte Chance. Drei Punkte würden unsere Lage aber deutlich verbessern.“ Zumal die nächsten Gladbacher Gegner 1899 Hoffenheim (15. April, 15.30 Uhr) und Borussia Dortmund (22. April, 18.30 Uhr) heißen. Die Aufgaben werden nicht leichter.