Mönchengladbach. . Gladbachs Talent Laszlo Benes konnte nach dem Siegtor gegen Hertha nicht schlafen. Der 19-Jährige hofft in Köln auf weiteres Erfolgserlebnis.

Mit 19 Jahren steckt man eine schlaflose Nacht locker weg. Lászlo Bénes’ Gesicht wirkte jedenfalls faltenfrei. „Dabei habe ich die ganze Nacht nicht geschlafen“, versichert der 19-jährige Slowake. Sein erster Einsatz in der Gladbacher Startelf bei einem Bundesliga-Spiel, dann gleich das 1:0-Siegtor gegen Hertha BSC – der Sommer-Neuzugang war plötzlich der Held des Mittwochabends.

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„Als kleiner Junge, das ist noch gar nicht so lange her, habe ich davon geträumt, große Spiele zu machen. Große Spiele gegen große Mannschaften“, verriet Bénes am Morgen nach seinem persönlichen Triumph im Gespräch mit dieser Zeitung. Die nächste Gelegenheit steht unmittelbar bevor. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) wartet auf Bénes und seine Gladbacher das Rhein-Derby beim 1. FC Köln.

Respekt vor Robben und Co.

Einen Vorgeschmack darauf, wie heiß die Borussia-Fans auf das Treffen in der Domstadt sind, bekam Bénes nach dem Heimerfolg über Hertha plakativ zu lesen: „Nur ein Derbysieg zählt.“ Das Hinspiel ging nach einem Freistoß in der Nachspielzeit durch Marcel Risse unglücklich mit 1:2 verloren. „Das Ziel kann nur sein, in Köln zu gewinnen“, sagt Bénes. Auch mit Blick auf die weiterhin mögliche Startberechtigung für die Europa League in der kommenden Saison.

Eine besondere Nervosität spürt der schmächtige Slowake vor dem Duell mit den in Mönchengladbach wenig geschätzten Kölnern allerdings nicht. Das war auch schon beim Kurzeinsatz gegen Bayern München vor zwei Wochen nicht der Fall. „Natürlich hat man Respekt, wenn man gegen Robben, Müller oder Neuer auf den Platz muss. Wenn ich dann aber auf dem Rasen bin, sehe ich nicht mehr die Namen von Weltklassespielern, sondern nur noch Gegenspieler und Mitspieler“, versichert Bénes.

Vor seinem Starteinsatz gegen Hertha BSC haben ihn Trainer Dieter Hecking und auch einige Teamkollegen beruhigt. „Der Trainer hat gesagt, ich soll mich ein wenig wie im Training fühlen und locker bleiben. Das habe ich gut geschafft.“

Mit Dahoud als Doppel-Sechs

Das Zusammenspiel mit Mahmoud Dahoud als Doppel-Sechs vor der Borussia-Abwehr funktionierte offensiv vorzüglich. Bénes und Dahoud besitzen zweifelsfrei großes Ballgefühl und eine sehr gute Spielübersicht. Defensiv gab’s aber Defizite. Hertha bekam nach Stellungsfehlern viel Raum für Konter. „In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme. Daran müssen wir arbeiten“, sagt Lászlo Bénes.

Apropos: Die Arbeit, die noch auf ihn als blutjungen Fußballprofi warte, betont der Slowake immer wieder. Und daraus auch folgernd, was die zwangsläufigen Vergleiche seiner Spielart mit dem im Sommer zu Borussia Dortmund wechselnden Mahmoud Dahoud anbetrifft: „Ich weiß, dass Mo in meinem Alter auch plötzlich drin war im Team. Dafür muss ich aber noch jeden Tag schwer an mir arbeiten, um besser zu werden.“

Mit 13 Jahren in die Talente-Schule

Sportdirektor Max Eberl lobte nach dem Hertha-Spiel zwar den Debütanten, wollte aber einen Vergleich mit Mahmoud Dahoud nicht ziehen. „Er hat direkt seine Stärken gezeigt. Das ist toll. Aber wir haben von Lazi auch erst ein fast komplettes Bundesligaspiel gesehen.“

Als Entdecker des slowakischen U21-Nationalspielers sieht sich Eberl übrigens nicht. Die Fußballschule des ungarischen Ex-Erstligisten Eto Györ, in die Bénes bereits im Alter von nur 13 Jahren aus dem heimatlichen Dunajska Streda wechselte, sowie der slowakische Erstligist MSK Zilina, wo der Neu-Gladbacher mit 17 Jahren seine ersten Profieinsätze hatte, seien die wahren Entdecker des Talent. „Wir hoffen, dass sich Lazi bei uns zu einem noch besseren Spieler entwickelt“, sagt Eberl. Ein guter Anfang ist seit Mittwochabend gemacht.