Mönchengladbach. . Unter Sportdirektor Eberl gilt Borussia als Adresse für hochbegabten Nachwuchs. Bénes, Doucouré und Villalba sollen sich so entwickeln wie einst Reus oder Xhaka.

  • Unter Sportdirektor Eberl gilt Borussia als Adresse für hochbegabten Nachwuchs
  • Bénes, Doucouré und Villalba sollen sich so entwickeln wie einst Reus oder Xhaka
  • Gladbach hat bereits 82 Millionen Euro kassiert

Dieter Hecking hätte Lászlo Bénes am Freitag gern im Test gegen den Zweitligisten FC St. Pauli gesehen. Doch der Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach musste auf sein Mittelfeldtalent verzichten. Der noch 19 Jahre junge Bénes war mit seiner slowakischen U21-Auswahl unterwegs und verlor in Tschechien mit 1:4. Bereits am Mittwochabend hatte der Gladbacher Sommertransfer eine Altersstufe tiefer die slowakische U20 als Kapitän gegen Serbien auf den Platz geführt und beim 2:0-Sieg die Führung erzielt.

Heckings gutes Gefühl

Lászlo Bénes hat bei den Bundesliga-Profis bisher nur wenige Minuten Einsatzzeit genossen. In der knappen Viertelstunde gegen Bayern München deutete der Zugang vom ehemaligen slowakischen Champions-League-Starter MSK Zilina zuletzt allerdings sein spielerisches Vermögen im defensiven Mittelfeld an. „Lászlo besitzt ein Riesenpotenzial und spielt frech auf. Er gibt mir ein gutes Gefühl“, sagt Trainer Hecking.

Es wäre nun sicher etwas vermessen, den Junioren-Nationalspieler bereits auf eine Stufe mit Positionskollege Mahmoud Dahoud zu stellen. Der gebürtige Syrer mit deutschem Pass stieß bereits 2013 als 17-Jähriger zum Profikader, zählt aber erst seit eineinhalb Jahren zu den Leistungsträgern und ist so eines jener Ausnahmetalente bei der Borussia, die in die Verantwortung von Sportdirektor Max Eberl fallen.

Der spielerisch beste Gladbacher im Bundesliga-Kader wird allerdings im Sommer mit großer Sicherheit die Trikotfarben wechseln. Borussia Dortmund und auch Teams aus der Premier League interessieren sich intensiv für den trickreichen Spiellenker. Max Eberls exzellentes Händchen für hochbegabte Jungfußballer, die er seit seinem Einstieg als Sportdirektor bei den Fohlen im Herbst 2008 nahezu jährlich aufstöbert, ist wieder gefragt. Eberls Talenteliste liest sich spektakulär: Marco Reus (jetzt Borussia Dortmund), Roman Neustädter (zwischenzeitlich Schalke 04) und Tony Jantschke kamen im Sommer 2009, Marc-André ter Stegen (jetzt Barcelona) und Patrick Herrmann 2010.

82 Millionen Euro erwirtschaftet

Es folgten noch Granit Xhaka (2012/jetzt FC Arsenal), Mahmoud Dahoud (2013), Thorgan Hazard (2014) sowie Nico Elvedi und Andreas Christensen (2015). Mit den Transfers von Marco Marin (2009 zu Bremen), Reus (2012 zum BVB), ter Stegen (2014 zu Barça) und Xhaka (2016 zu Arsenal) erwirtschaftete Eberl stattliche 82 Millionen Euro.

Eine Menge Geld, das immer wieder clever ins Team investiert wurde. Und dazu führte, dass die Borussen zuletzt zweimal in Serie in der Champions League vertreten waren. „Talente wissen, dass wir eine gute Anlaufstelle für sie sind“, sagt Eberl oft.

Gladbach sucht also wieder neue Supertalente, zumal auch Andreas Christensen seinen bisher überragenden Dienst in der Innenverteidigung quittieren wird. Der 20 Jahre alte Däne kehrt nach zwei Saisons als erfolgreiches Leih-Talent zum designierten Premier-League-Meister FC Chelsea zurück. Eigentlich wäre der Senegal-Franzose Mamadou Doucouré (18) als Nachfolger in der Hinterhand. Doch der Sommer-Transfer aus der Jugend von Paris Saint-Germain plagt sich seit Monaten mit den Folgen eines Muskelbündelrisses im Oberschenkel herum, hat in dieser Saison kein Pflichtspiel bestritten.

Dafür planen die Gladbacher bereits mit dem 18-jährigen Paraguayer Julio Villalba. Der Mittelstürmer vom Erstligisten Cerro Porteno soll im Sommer das breite Portfolio an großen Talenten am Niederrhein erweitern. Sportdirektor Max Eberl entdeckte den Torjäger bereits 2015 bei der U17-Weltmeisterschaft, als er eigentlich Doucouré unter die Lupe nehmen wollte.