Hamburg/Mönchengladbach. Gegen den HSV konnte Gladbach-Kapitän Lars Stindl nicht spielen. Und auch gegen Schalke am Donnerstag droht der Leistungsträger auszufallen.
- Gegen den HSV konnte Gladbach-Kapitän Lars Stindl nicht spielen
- Und auch gegen Schalke am Donnerstag droht der Leistungsträger auszufallen
- "Er macht mir Sorgen", sagte Manager Max Eberl
Max Eberl ging bemerkenswert flink in die Offensive. “Der Borussia-Park muss am Donnerstagabend gegen Schalke 04 brennen”, forderte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach. Und hakte den 1:2-Rückschlag beim Hamburger SV vom Sonntagabend so schnell ab wie ein Mittagessen im Stehimbiss, an das man sich schon eine Viertelstunde nach der Mahlzeit oft nicht mehr erinnert.
Angriff auf Europa-League-Platz sechs ist keineswegs abgeblasen
In der Fußball-Bundesliga, das weiß Eberl genau, haben seine Gladbacher schließlich noch Zeit und Möglichkeiten. Und die Konkurrenten um die internationalen Plätze nach der Länderspielpause in dieser Reihenfolge vor der Flinte: Frankfurt, Hertha BSC, Köln, Hoffenheim, Dortmund. Der Angriff auf Europa-League-Platz sechs ist keineswegs abgeblasen. Drei Punkte Rückstand sind ein Sieg. Einer bei Eintracht Frankfurt am 1. April (18.30 Uhr/Sky) beispielsweise.
Und doch gab die erste Auswärtsniederlage im neunten Spiel unter Cheftrainer Dieter Hecking deutliche Fingerzeige, dass es mit dem von Eberl beschworenen Feuerwerk im Achtelfinalrückspiel der Europa League gegen Schalke schwieriger werden dürfte als befürchtet. 13 Pflichtspiele in 50 Tagen seit dem 21. Januar unter Trainer Hecking hinterlassen Spuren. Die körperliche Frische leidet. Schon beim schmeichelhaften 1:1 in der Europa League auf Schalke zu beobachten. Nun auch zu sehen im Hamburger Volkspark, wo die Borussen 114,5 Kilometer liefen - und damit gut zehn Kilometer weniger als noch beim 4:2 über Schalke im Bundesliga-Heimspiel eine Woche zuvor.
Mängel in der mentalen Frische
Daraus schlussfolgerte Trainer Hecking auch Mängel in der mentalen Frische: “Wenn die fehlt, trifft man nicht immer die richtigen Entscheidungen auf dem Platz.” Wie bei beiden Gegentreffern in Hamburg, als die Gladbacher Abwehr brenzlige Situationen im oder nahe dem eigenen Strafraum nicht mit Befreiungsschlägen zu klären wussten.
Dazu holperte es im Spiel nach vorn, eigentlich eine Stärke der technisch beschlagenen Borussen. “Wir hatten gerade in der zweiten Halbzeit keine guten Ballbesitzphasen mehr”, stellte Weltmeister Christoph Kramer fest. Das lag nicht allein an Spielgestalter Mahmoud Dahoud, dem nach einigen schönen Aktionen vor der Pause nichts mehr gelingen wollte. Leichte technische Fehler der Mitspieler bremsten fast jeden Angriffsversuch. Was wiederum eine Frage von Kraft und Konzentration war.
Dass vorn mit Lars Stindl (14 Pflichtspieltore) und Raffael (12) die treffsichersten Fohlen gefehlt hatten, erschwerte das Gastspiel in Hamburg zusätzlich. Ersatzmann Josip Drmic nutzte drei klare Torchancen nicht, haderte hinterher mit dem eigenen Können und mit seinem Selbstvertrauen. Der vorerst letzte Bundesliga-Treffer des Schweizer Nationalspielers datiert vom 27. Februar 2016 beim 1:1 gegen Ingolstadt. Damals als HSV-Leiharbeiter. Seine Vollstreckermentalität hat Drmic noch nicht wiedergefunden. Eine Kopfsache, die der 24-Jährige so zusammenfasst: “Ich muss vor dem Tor wieder eiskalt werden.”
Stindl-Ausfall droht erneut
Am besten schon am Donnerstag. Gegen Schalke droht Lars Stindl wegen muskulärer Probleme erneut auszufallen. “Er macht mir Sorgen”, verbalisierte Sportdirektor Eberl die Einsatztendenz ins Negative. Dazu ist Raffaels Comeback nach grippalem Infekt unsicher. Weil Thorgan Hazard wegen einer Prellung des Schienbeinköpfchens fehlt, sind die Alternativen für den Angriff übersichtlich.
“Unser Kader ist trotzdem groß genug”, versichert Ersatzkapitän Oscar Wendt vor dem schon 40. Pflichtspiel der Saison. Vom nicht minder brisanten 41. spricht derzeit rund um den Borussia-Park noch niemand. Am Sonntag (17.30 Uhr/Sky) kommt Bundesliga-Tabellenführer Bayern München. In der vergangenen Saison besiegte die Elf vom Niederrhein den Meister mit einem strahlenden 3:1. Außenverteidiger Wendt traf zum 3:0. Der Borussia-Park brannte. So wie es sich Max Eberl wünscht. Der würde das sportliche Feuer gern auf Donnerstag vorziehen. Für Schalke. Siehe oben!