Marbella. Dieter Hecking beendet mit Borussia Mönchengladbach das Wintertrainingslager. Vor dem Spiel gegen Darmstadt zieht der Trainer positive Schlüsse.
Dieter Hecking wäre gern noch drei oder vier Tage in Andalusien geblieben. Bei fast 20 Grad Celsius und Sonnenschein über dem Marbella Football Center gestaltete sich das Abschlusstraining für Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach am Mittwochmorgen unter sehr angenehmen Bedingungen. Die Zusage für das Kurzturnier um den Telekom Cup am Samstag (ab 15 Uhr) in der Düsseldorfer Arena, bei dem neben Gastgeber Fortuna auch Bayern München und der FSV Mainz 05 starten, schließt die Hotelverlängerung in La Quinta nahe Marbella aus.
“Wir hatten sehr gute Bedingungen vor Ort. Jetzt muss sich der Körper aber wieder auf Winter einstellen”, hebt Hecking hervor. Und die Zeit drängt. Am 21. Januar (15.30 Uhr) nimmt die Bundesliga für Borussia beim Tabellenletzten SV Darmstadt 98 am Böllenfalltor wieder Fahrt auf.
Nur mit Doudouré gibt es Probleme
Heckings Erkenntnisse aus Marbella? Sein dritter Wintereinstieg bei einem Verein nach Nürnberg und Wolfsburg hätte auch schlechter laufen können, so viel steht fest. Abgesehen von neuerlichen muskulären Problemen bei Abwehrtalent Mamadou Doudouré, der 19-jährige Franzose reiste am Montagabend vorzeitig ab, gab es keinerlei Probleme.
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“Neben guten Trainingseinheiten wollten wir auch die beiden Testspiele gewinnen. Allein, um ein wenig Selbstvertrauen zu tanken. Oft sind kleine Dinge wichtig, die einem den Rücken stärken. Auch deshalb hat sich die Mannschaft über das späte Siegtor gegen Zulte Waregem so sehr gefreut”, hebt Hecking hervor.
Innenverteidiger Jannik Vestergaard hatte einen Raffael-Freistoß per Kopf zum 2:1 (0:1) in die belgischen Maschen gewuchtet. Es war die letzte Aktion des zweiten Dienstagstests. Ein 2:0 (0:0) gegen Zweitligisten Würzburger Kickers durch Foulelfmetertreffer von Thorgan Hazard war vorausgegangen.
Kramer spielt in der vermeintlichen B-Elf
Von einer A- und einer B-Elf, die Hecking im Training auserkoren und exakt auch für die beiden Tests dann nominiert hatte, wollte der Trainer nicht sprechen. Weltmeister Christoph Kramer kam beispielsweise in der vermeintlichen B-Elf zum Zug, eine Folge seiner Sprunggelenksverletzung aus dem Augsburg-Spiel vor Weihnachten. “Chris ist aber absolut auf einem guten Weg, hat keine Schmerzen mehr und führt wieder gute Zweikämpfe”, sagt Hecking. Die Entscheidung, welche beiden Akteure in Darmstadt auf der Sechser-Position zum Zug kommen, wird knifflig. Der technisch starke, stets mit Übersicht agierende Mahmoud Dahoud hinterließ gegen Zulte Waregem einen sehr guten Eindruck. “Mo hat dazu auch viele Bälle erobert”, benannte der Trainer einen Pluspunkt. Tobias Strobl lieferte neben Dahoud eine solide Partie ab. Zwei aus drei zu wählen, das dürfte Hecking also schwerfallen.
Eine Gladbacher Überraschung könnte Nico Schulz auf der linken Spielfeldseite werden. Der Ex-Herthaner zeigte gegen den belgischen Erstliga-Dritten eine prima Vorstellung. Coach Hecking sah das auch so: “Für Nico könnte eine neue Zeitrechnung anbrechen.” Zumindest baut der 23-jährige Berliner, der wegen eines Kreuzbandrisses die komplette erste Saison verpasste und in der zweiten unter Trainer André Schubert bisher nur punktuell zum Einsatz kam, mächtig Druck auf den arrivierten Schweden Oscar Wendt auf. Das findet Trainer Hecking gut: “Wir haben inklusive unserer Verletzten wie Fabian Johnson, Patrick Herrmann, Ibrahima Traoré oder Nico Elvedi 23 oder 24 Spieler, die für die Startelf in Frage kommen. Der Konkurrenzkampf wird sich noch verschärfen. Und es wird sicher auch Enttäuschungen geben. Aber als Spieler muss man sich dem gemeinschaftlichen Erfolg nunmal unterordnen.”
Kolodziejczak hatte einen schweren Stand
Das dürfte auch für Neuzugang Timothée Kolodziejczak gelten. Der Franzose vom FC Sevilla hatte gegen Zulte Waregem in der Abwehrkette einen schweren Stand, ließ sich gerade in Halbzeit eins, als die Borussia noch mit Dreierkette agierte, einige Male überrumpeln. “Da war einige Male die Abstimmung problematisch”, erklärt Trainer Hecking, “Kolo hat aber schon angedeutet, dass er einen guten linken Fuß hat und auch seinen Körper einsetzen kann.” Kolodziejczak kam zuletzt in Sevilla kaum noch zum Zug, ist zudem aus der Primera Division als Innenverteidiger eine Viererkette gewohnt.
Übrigens: Für Freitag ist eine weitere Untersuchung bei Nico Elvedi angesetzt. Der Schweizer Nationalspieler klagt über muskuläre Probleme im Beckenbereich und musste deshalb auf die Teilnahme am Trainingslager verzichten.