Marbella. . Fast die komplette Hinrunde fiel Josip Drmic bei Borussia Mönchengladbach verletzt aus. Nun hat er Gewissheit: Das Toreschießen klappt immernoch.
Es ist nur ein Abstaubertor. Eines, das wohl die meisten Fußballer im leeren Tor des Gegners versenkt hätten. Und es war nur ein Testspiel. Gerade einmal hundert Zeugen sahen zu. Und trotzdem war’s ein ganz besonderer Moment, ein ganz besonderer Abend in Andalusien für Borussia Mönchengladbachs Angreifer Josip Drmic. Der erzielte am Dienstag im Marbella Football Center beim 2:1 (0:1) über den belgischen Erstliga-Dritten SV Zulte Waregem nach elend langer Verletzungspause wieder einmal ein Tor.
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Acht Monate hatte der 24-jährige Schweizer wegen einer schweren Knieverletzung pausieren und auch den EM-Start für die Eidgenossen sausen lassen müssen. Gegen Waregem startete Drmic seitdem erstmals wieder von Beginn an. Nach 70 Spielminuten und der Gewissheit, endlich wieder einen Treffer erzielt zu haben, winkte Trainer Dieter Hecking seinen Offensivspieler vom Rasen.
“Ich muss natürlich noch viel an mir arbeiten. Dennoch war der Treffer ein enormes Gefühl nach der harten Zeit, in der ich Geduld, Warterei und Leiden ziemlich kennengelernt habe”, erklärte Drmic nach dem zweiten Testspiel der Gladbacher am Dienstagabend. Trainer Hecking freute sich mit: “Jedes Tor hilft einem Stürmer, gibt ihm das nötige Selbstvertrauen. Generell sind die beiden Tests gut gelaufen”, befand der neue Cheftrainer. Das 2:0 gegen Zweitligist Würzburger Kickers am Nachmittag durch zwei Foulelfmetertreffer von Thorgan Hazard war eine zähe Nummer. Am frühen Abend gegen bissige, starke Belgier musste Hecking das Spielsystem in der Halbzeit von 3-4-1-2, das auch sein Vorgänger André Schubert zuletzt favorisiert hatte, auf ein konventionelles 4-4-2 umstellen. “Wir haben in der ersten Halbzeit zwei, drei Dinge zu viel defensiv zugelassen. Das lag auch ein wenig an unserer Dreierkette und am breiten Spiel des Gegners.” Neuzugang Timothée Kolodziejczak unterliefen in der Abwehr vor der Pause einige Patzer. Der Innenverteidiger vom FC Sevilla muss sich noch an seine Kollegen gewöhnen.
Gladbach will seine Standardschwäche angehen
Nach dem Wechsel zogen die Gladbacher mit der Systemumstellung die Zügel an, kamen zu zahlreichen Torchancen. Nicht nur der Ausgleich, auch das späte Siegtor war dann verdient. Innenverteidiger Jannik Vestergaard köpfte einen Raffael-Freistoß in der Schlussminute wuchtig zum 2:1 in die Maschen. Trainer Hecking mochte das allerdings nicht unbedingt auf die einzige Standardeinheit im Training unter seinem “Co” Dirk Bremser zurückführen. “Dafür haben wir die Dinge einfach noch zu wenig geübt. Daran arbeiten müssen wir allerdings. Ich kenne die Gladbacher Statistik. Und die ist nicht gut.” In der Bundesliga gelang nur ein Tor nach einer Standardsituation in 16 Spielen - der Billardtreffer von Andreas Christensen zum glücklichen 1:0 über den FSV Mainz 05.