Mönchengladbach. Am Samstag trifft Christoph Kramer mit Borussia Mönchengladbach auf seinen künftigen Arbeitgeber Bayer Leverkusen. Ein brisantes Endspiel um Platz drei der Bundesliga.
Stürmisch ist es am Borussia-Park in Mönchengladbach. Die Kommandos von Gladbachs Trainer Lucien Favre verweht der Wind, die Spieler müssen ganz genau hinhören, wenn der Schweizer Fußballlehrer die Anweisungen gibt. Christoph Kramer hört ganz genau hin, was der Coach im zu sagen hat.
Das hat er damals, als er vor zwei Jahren vom VfL Bochum an den Niederrhein wechselte, so gemacht. Das macht er auch heute so. Drei Wochen noch. Dann zieht der Weltmeister weiter, wechselt von der Borussia zu seinem Heimatverein nach Leverkusen.
Kramer muss gegen seine neuen Mannschaftskollegen ran
Auch deshalb ist die Partie gegen Bayer am kommenden Samstag (15.30 Uhr/live in unserem Ticker) etwas ganz besonderes für den 24-Jährigen. Das Spiel gegen die Werkself ist das Spiel gegen seine neuen Mannschaftskollegen und eine Art Endspiel um den dritten Platz der Fußball-Bundesliga. Gleichbedeutend mit der direkten Champions-League-Qualifikation.
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"Gewinnen wir, war es das", sagt Kramer bei dem extra anberaumten Pressetermin am Mittwoch. "Gewinnt Leverkusen, war es das noch nicht", so der Mittelfeldspieler. Auch für das Spiel gebe es nur drei Punkte.
Gladbach schielt noch auf die Vize-Meisterschaft
Mönchengladbach ist der Gejagte und schielt bei drei verbleibenden Saisonspielen sogar noch auf die Vizemeisterschaft. "Ich weiß schon, wie weit Wolfsburg entfernt ist", sagt Kramer zum Zweipunkteabstand nach Niedersachsen, "wir schauen schon mit einem Auge nach oben, aber tun gut daran, unsere 'Von-Spiel zu Spiel-Mentalität' nicht zu vernachlässigen." In Gladbach werde man nun "nicht verrückt".
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Zumal das nächste Spiel, das Aufeinandertreffen mit Leverkusen, das "Highlight der Saison" wird. "Das haben wir uns selbst erarbeitet", freut sich Kramer, der davon ausgeht, auch am Samstag in der Startelf zu stehen. Er sei natürlich nicht der Trainer, aber der habe "nach der Serie" wohl keine andere Wahl, als auf ihn zu setzen.
"Nicht so eine krasse Brisanz"
Komisch sei das Duell mit seinem alten und zukünftigen Arbeitgeber nicht für ihn. "Ich würde es sagen, wenn es anders wäre", holt der Profi aus, "aber für mich ist da nicht so eine krasse Brisanz drin." Selbst wenn er sich vorher Gedanken machen würde, "auf dem Spielfeld blende ich alles andere aus." Er sei Fußballer und wolle jedes Spiel gewinnen: "Mein Ziel ist es, das Spiel mit der Mannschaft zu gewinnen, bei der ich spiele."
Das ist Borussia Mönchengladbach. Der Klub, bei dem Kramer den nächsten Schritt in seiner Karriere gemacht hat. Er kam als Zweitliga-Profi, wurde Stammspieler in der Bundesliga und geht als Weltmeister. Wehmut ist bei Christoph Kramer nicht zu spüren. Eher Vorfreude auf die kommenden Aufgaben bei Bayer. Den Umzug "in den Großraum Düsseldorf" hat er noch hinter sich gebracht, in der Sommerpause freue er sich auf den Urlaub.
Noch einmal "Die Seele brennt" im Borussia-Park singen
Vorher stehen noch drei Begegnungen im Borussia-Trikot in Kramers Terminkalender und eventuell ein krachender Abschied am letzten Spieltag zuhause gegen den FC Augsburg. Einen Wunsch hat Kramer für die Partie, egal, wie sie ausgeht: "Ich würde mich freuen, wenn 54.010 Zuschauer im Borussia-Park nach Spiel im Stadion bleiben, die Schals hochheben und noch mal 'Die Seele brennt' mit mir singen. Das wäre mir wichtig", erzählt der Nationalspieler.
Dann würde er wahrscheinlich die letzten Worte von Favre ebenso schlecht verstehen, wie auf dem Trainingsplatz an diesem windigen Mittwoch. Über seinen Trainer verliert Kramer nur gute Worte: "Er ist ein super Fachmann, ich mag ihn als Mensch unheimlich gerne und schätze ihn sehr. Er hat mich geprägt und geformt. Ich bin ihm unheimlich dankbar. Er war für mich Gold wert."
Keine Lust auf Regen
Aber auch sein zukünftiger Coach habe eine interessante Art Fußball zu spielen. Am Samstag kann sich Kramer auf dem Spielfeld ein genaues Bild davon machen. "Hoffentlich wird das Wetter schön", lacht Christoph Kramer.